Kritik an Videobotschaft von Franziskus

Frauenverband KFD: Papst-Gebetsanliegen „Farce“ für katholische Frauen

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Der Papst betet für die Rechte von Frauen. Ihnen dürfe nicht die Stimme genommen werden, sagt Franziskus in einem rund zweiminütigen Video. Das führt zu Kritik beim größten katholischen Frauenverband.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) bemängelt eine fehlende Selbstkritik des Papstes bei seinem Gebetsanliegen für die Frauen. Der Verband hat eine Videobotschaft des Papstes kritisiert, in der es um dieses Anliegen geht.

Zwar begrüße man, dass Papst Franziskus sich für Gleichberechtigung, Respekt und Menschenwürde für alle Frauen einsetze, diese Anliegen würden aber in der katholischen Kirche nach wie vor nicht umgesetzt, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbands vom Donnerstag. „Ich kann nicht von anderen etwas fordern, was ich selbst nicht erfülle und erkennbar nicht erfüllen will“, sagte die stellvertretende KFD-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt.

Franziskus richtete Forderungen an die Regierungen

Der Papst hatte am Dienstag sein Gebetsanliegen für April in einer Videobotschaft veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: „Zumindest in Worten sind wir uns alle einig, dass Männer und Frauen die gleiche Menschenwürde haben. Aber in der Praxis ist das nicht der Fall.“

Franziskus forderte, Regierungen müssten sich verpflichten, überall auf der Welt diskriminierende Gesetze zu beseitigen, und sich dafür einsetzen, dass die Menschenrechte der Frauen garantiert werden. Das Video bezieht sich auf Beispiele wie etwa die Genitalverstümmelung, die in zahlreichen afrikanischen sowie einzelnen arabischen und asiatischen Ländern praktiziert wird, oder den eingeschränkten Zugang zu Bildung für Frauen in Ländern des Globalen Südens.

Frauengemeinschaft: Es fehlt die Selbstreflexion

Wuckelt sagte, das Gebetsanliegen des Papstes sei zwar gut gemeint, „aber für jede römisch-katholische Frau eine Farce“. Das Video zeige, was in der Welt falsch laufe. „Aber es fehlt dem 'Absender' der Botschaft der entscheidende Faktor: die Selbstreflexion der Kirche“, sagte die Theologie-Professorin.

Die KFD ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte katholische Frauenverband und einer der größten Frauenverbände Deutschlands.

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