Christof Haverkamp über Rückgänge und Hoffnungszeichen

Kommentar: Kein Grund zum Pessimismus in der Kirche

In der katholischen Kirche in Deutschland wird gerade vieles weniger: weniger Menschen im Gottesdienst, weniger Priester, weniger Kirchen, weniger Klöster. Trotzdem gibt es keinen Grund zum Pessimismus, sagt Christof Haverkamp.

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In der katholischen Kirche in Deutschland wird gerade vieles weniger: weniger Menschen im Gottesdienst, weniger Priester, weniger Kirchen, weniger Klöster. Trotzdem gibt es keinen Grund zum Pessimismus.

In der katholischen Kirche in Deutschland wird gerade vieles weniger: weniger Menschen im Gottesdienst, weniger Priester, weniger Kirchen, weniger Klöster. In Hamburg wird es weniger katholische Schulen geben, wie gerade zu lesen war. An den Universitäten schreiben sich weniger Theologiestudenten ein, sie werden bald wohl an weniger katholisch-theologischen Fakultäten lernen. Katholisch geprägte Politiker werden weniger, und, ja, auch die Zahl der Kirchenzeitungsleser wird weniger.

Wer mit der katholischen Kirche zu tun hat, könnte verzweifeln angesichts dieses dramatischen Rückgangs. Positiv formuliert: Er braucht viel Gottvertrauen.

Geschichtlich betrachtet sieht es nicht ganz so dramatisch aus. Die Kirche war wieder und wieder der Bedrohung von außen ausgesetzt, etwa dem Druck weltlicher Herrscher – so zu Napoleons Zeiten am Anfang des 19. Jahrhunderts, als viele Besitztümer der Kirche genommen und Klöster aufgelöst wurden. Oder im Kulturkampf, als Bismarck regierte und der Staat mehrere katholische Bischöfe ins Gefängnis steckte. Im Nationalsozialismus waren mehr als 2700 Priester in Dachau inhaftiert. Unterdrückt wurde die Kirche auch in der DDR.

 

An Lösungsvorschlägen fehlt es nicht

 

Dieser Druck von außen besteht heute so nicht. Veränderungen geschehen vorwiegend von innen heraus. Die Volkskirche geht in Deutschland ihrem Ende zu, Glaube verdunstet, vieles schrumpft, implodiert. An Lösungsvorschlägen, an einem „Die Kirche sollte, könnte, müsste“ fehlt es nicht. Doch nur wenige Anregungen wurden umgesetzt.

Es tut immer weh, wenn Klöster, Schulen und Kliniken schließen müssen. Das hinterlässt Enttäuschungen, Verletzungen – verständlicherweise. Aber besteht Anlass zu Pessimismus? Nein. Das würde nicht dem Evangelium entsprechen. Vorsorge – ja, die ist nötig. Auf schwierigere Zeiten müssen sich nicht allein Äbte oder Finanzdirektoren einstellen. Aber die Freude am Glauben hängt nicht von Zahlen ab. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“, heißt es von Jesus. Das bedeutet auch: Nicht auf die große Zahl kommt es an.

Und manchmal wächst aus kleinen Anfängen etwas ganz Großes. Auch das zeigt die Kirchengeschichte.

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