Christlicher Sportverein zieht Fußballer-Shirts aus dem Verkehr

Mutmaßlich rechter Trikot-Sponsor - DJK Eintracht Coesfeld reagiert sofort

  • Ein Trikot-Sponsor des katholischen Vereins DJK Eintracht Coesfeld sorgt in der Stadt und im Netz für Aufregung.
  • Der Sponsor, ein Rechtsanwalt, hat einen verurteilten Unterstützer der Terrorgruppe „NSU“ verteidigt.
  • Der Verein hat sofort reagiert und bekommt Lob vom Kreissportbund Coesfeld.

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Der Trikotsponsor einer Fußball-Jugendmannschaft des katholischen Vereins DJK Eintracht Coesfeld sorgt in der Stadt und in den sozialen Medien für Aufregung. Dem Sponsoren, einem Rechtsanwalt aus Coesfeld, werden Verbindungen zur rechten Szene nachgesagt.

Die Vereinsführung reagierte umgehend auf den zuerst am Dienstag vom „Recherchekollektiv NRW“ verbreiteten Bericht: „Als erste Sofortmaßnahme haben wir dafür Sorge getragen, dass die Trikots nie wieder verwendet werden“, erklärte Vorstandssprecher Ludger Kleinschnitker in einem offiziellen Statement am Mittwoch. Wie es zu dem Sponsoring dieses Rechtsanwalts kommen konnte, soll intern aufgeklärt werden.

Verteidiger eines Rechtsextremisten

Konkret geht es laut dem Online-Magazin der "Allgemeinen Zeitung" Coesfeld bei dem Sponsor um die Kanzlei des Rechtsanwalts Heiko Urbanzyk. Er war zum Beispiel zeitweise Strafverteidiger von Ralf Wohlleben, einem Unterstützer der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“, der laut Medien wegen Beihilfe zum Mord in neun Fällen schuldig gesprochen wurde. Im Jahr 2000 war Wohlleben außerdem stellvertretender Landesvorsitzender der Thüringer NPD.

Laut „Recherchekollektiv NRW“, das sich als unabhängiger Zusammenschluss antifaschistischer Personen aus Nordrhein-Westfalen bezeichnet, soll der Rechtsanwalt auch Herausgeber des Black-Metal-Magazins „Blutvergießen“ gewesen sein, in dem rechtsextreme, antisemitische Inhalte abgedruckt werden. Zu dem Sponsoring mit der Aufschrift „StrafverteidigA“ – mit großem S und A – äußerte sich der Anwalt gegenüber der „Allgemeinen Zeitung“ in Coesfeld, dass das Logo an die Band Metallica angelehnt sei. Eine Anlehnung an die Sturmabteilung der NSDAP lehnte er ab.

DJK Eintracht Coesfeld distanziert sich

Stichwort: Der DJK-Sportverband ist der katholische Sportverband in Deutschland und arbeitet in ökumenischer Offenheit. Das Leben und die Botschat Jesu sind die Grundlagen, nach denen Mitglieder im DJK-Sportverband handeln. (Quelle: djk.de – „Unsere Motivation“)

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den Trikot-Sponsor distanzierte sich DJK Eintracht Coesfeld umgehend von dem Sponsor, „dessen Auftreten mit den Werten und der Haltung unseres Vereins nicht vereinbar ist“, heißt es auf Facebook. Man trete entschieden gegen jede Form von Diskriminierung, Rassismus sowie Rechtsextremismus ein und sei solidarisch mit den "Betroffenen dieser Phänomene".

Vorstandssprecher Ludger Kleinschnitker kündigte überdies an: „Wir werden eine Schulung zur Sensibilisierung unserer Trainer/innen und Jugendbetreuer/innen auf den Weg bringen.“ Der gesponserte Betrag solle erstattet oder an ein Projekt zur Rechtsextremismusprävention gespendet werden.

Kreissportbund lobt Reaktion des Vereins

Aus Sicht des Kreissportbunds Coesfeld hat der Verein mit mehr als 6.000 Mitgliedern vorbildlich reagiert. „Es wurden direkt Maßnahmen eingeleitet und der Kontakt zu uns ist zeitnah entstanden“, erklärt Geschäftsführer Alexander Bergenthal gegenüber "Kirche-und-Leben.de". „Wir haben den Verein beraten und den Landessportbund und die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie im Regierungsbezirk Münster 'Mobim' eingeschaltet“, so Bergenthal weiter.

Zeitnah wird sich der Verein, so bestätigt Kleinschnitker gegenüber „Kirche-und-Leben.de“, mit der „Mobim“ zusammensetzen, um für die Zukunft besser gewappnet zu sein.

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