Rike Bartmann über Konsequenzen aus der 72-Stunden-Aktion

Nicht nur alle fünf Jahre: Jugendarbeit braucht Unterstützung - und Geld!

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Was wurde da gespart - durch all die Projekten, die die 72-Stunden-Aktion realisiert hat. Rike Bartmann findet: Kirchliche Jugendarbeit verdient mehr Unterstützung, nicht erst in fünf Jahren, bei der vielleicht nächsten Aktion.

Hütten bauen, Gärten verschönern, Fahrräder reparieren, Wände streichen -  all das und noch viel viel mehr stand am letzten Wochenende auf dem Plan: 80.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben im Rahmen der bundesweiten 72-Stunden-Aktion tatkräftig mit angepackt.

In Altenheimen und Kindergärten wurde gewerkelt und gestrichen, Bagger und Schaufeln haben gebuddelt, es wurde gehobelt, gepinselt und gesägt, 160.000 große und kleine Hände haben unglaublich viel bewegt.

Gelebter Glaube, bunte Kirche

Die Autorin
Rike Bartmann ist pädagogische Referentin bei der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW e.V. Sie wuchs im Sauerland auf, hat ihre Wurzeln in der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), studierte katholische Theologie und ist Autorin und Sprecherin bei „Kirche in 1Live“ im WDR-Hörfunk.

Genau das ist der Grundgedanke der 72-Stunden-Aktion – in drei Tagen was bewegen, anpacken und das Leben von anderen Menschen bunter machen:

Der Sinnesparcours für die KiTa, die Schaukel für Rollstuhl-Fahrer*innen, das Grab für die Sternenkinder auf dem Friedhof, den Garten vom Altenheim nebenan verschönern – das ist gelebter Glaube, das ist Vielfalt und eine bunte Kirche, das ist Communio, Gemeinschaft und Miteinander. Und genau dieses Gefühl haben die 80.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in die Welt getragen. 

Große Berge versetzt

Ich bin mir ganz sicher, dass der Glaube Berge versetzen kann – manchmal nur kleine, aber auch ganz große, so wie am letzten Wochenende.

„Uns schickt der Himmel“ ist das Motto der 72-Stunden-Aktion und genau das haben unglaublich viele Menschen erfahren dürfen: Die Kinder und Jugendlichen, die gespürt haben, wie Kirche auch mal ganz anders sein kann. Und diejenigen Menschen, für die die Projekte das Leben verschönern und noch lange nach den 72 Stunden bunter machen.

So viel Heiliger Geist!

Meine Lieblingszeile aus dem Song der 72-Stunden-Aktion ist: „Das ist unser Glaube, den wir leben, denn wir wollen nicht nur reden“! 

Die Kirche sollte sich wirklich ein Vorbild an der 72-Stunden-Aktion nehmen! Wie lebendig es aussehen kann, den Glauben zu leben, wie intensiv dieser Glaube in jeder Faser spürbar war, wie viel Kraft und Power in dieser kurzen Zeit steckt und wie viel Heiliger Geist in den drei Tagen wirken konnte!

Geld für kleine und große Projekte

Liebe katholische Kirche, bitte schaff doch solche himmlischen Möglichkeiten viel, viel öfter und nicht nur alle fünf Jahre, bis hoffentlich die nächste 72-Stunden-Aktion an den Start geht! Dafür braucht es Gelder für den BDKJ und die Jugendarbeit vor Ort, Stellen für hauptamtliches Personal in der Offenen Arbeit und für kleinere und größere soziale Projekte! 

Für unendlich viele Momente, in denen kleine und große Dinge kreativ wachsen können! In denen der Glaube Berge versetzen kann!

In unseren Gastkommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.

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