Skepsis bei der Frage der Weiheämter für Frauen

Ordensoberinnen: Kirche muss hierarchische Denkmuster ändern

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Vertreterinnen des Weltverbands katholischer Ordensoberinnen fordern, die Kirche müsse weg von hierarchischem und patriarchalen Denken. Skeptisch sind sie bei der Frage von Weiheämtern für Frauen.

Spitzenvertreterinnen katholischer Orden äußern sich skeptisch zu Bestrebungen, Frauen zu kirchlichen Weiheämtern zuzulassen. Damit würde sich nichts an der hierarchischen Struktur ändern, sagte Maamalifar Poreku vom Weltverband katholischer Ordensoberinnen. Stattdessen gelte es, bestimmte hierarchische und auch im Westen immer noch verwurzelte patriarchale Denkmuster hinter sich zu lassen.

Auch der von Papst Franziskus kritisierte Klerikalismus sei „ein Nebenprodukt des Patriarchalismus“, sagte Poreku bei einer Veranstaltung in Rom aus Anlass der Weltsynode. In der Tradition eingeschlossene Dinge zu ändern, brauche lange Zeit, betonte die ghanaische Ordensfrau von der Gemeinschaft der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika.

„Überkommene Machtstrukturen“

Rufe nach einer Öffnung etwa des Priesteramts für Frauen wies sie für sich persönlich zurück. Sie vertrat die Auffassung, Frauen wie sie könnten im Einsatz für Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit oder Frauenrechte die Gesellschaft wirksamer beeinflussen, wenn sie auf eine Beteiligung an überkommenen Machtstrukturen der Kirche verzichten.

In der seelsorglichen Arbeit in Afrika machten Gläubige ohnehin kaum einen Unterschied zwischen einem Priester und einer Ordensschwester. „Wir alle sind priesterliche Menschen“, sagte Poreku. „Messe zu feiern, ist nur ein kleiner Teil.“

Hoffnung auf die Weltsynode

Mary John Kudiyiruppil, ebenfalls aus der Verbandsleitung, äußerte die Hoffnung, der bei der Weltsynode unternommene Prozess werde das hierarchische Denken in der Kirche ändern. Bei der Synode sind unter den nichtgeweihten Teilnehmern auch fünf aus dem Dachverband der Ordensoberinnen.

Auf die Frage, ob so die mehr als 600.000 Ordensfrauen aus rund 1.900 verschiedenen Gemeinschaften angemessen repräsentiert seien, antwortete die Steyler Missionsschwester aus Indien: „Proportional nein, symbolisch ja.“ Sie hoffe, dass die Frauenbeteiligung das nächste Mal besser ausfalle. Doch eine Hierarchie ändere sich nicht über Nacht.

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