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Über Fachkräftemangel klagt vor allem der Gesundheitsbereich. Katholische Arbeitgeber unter verschärften Bedingungen. Dabei haben sie einen hochgeschätzten Wert im Angebot, sagt Sophie von Preysing, Chefin der Malteser in NRW.
In unruhigen und verwirrenden Zeiten wie diesen zu leben, verunsichert viele Menschen. Zusätzlich stetig steigendem Druck im Berufsalltag standzuhalten, erleichtert die Situation dabei nicht im Geringsten. Warum also nicht an der Arbeitsfront einen sicheren Raum bieten, um dem wertvollsten Gut, welches man als Arbeitgeber hat, eine besondere Wertschätzung entgegenzubringen?
Wäre es nicht wundervoll, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher sein könnten, ebenfalls im Jobumfeld einen geschützten Platz für das, was sie bewegt, zu haben? Gebührt ihnen nicht ohnehin grundsätzlich mehr anerkennende Aufmerksamkeit? In unserer heutigen Arbeitswelt, in der sowohl Unternehmen als auch Hilfsorganisationen wie wir Malteser intensiv um qualifizierte Fachkräfte bemüht sind, gewinnt auch das Konzept der Arbeitgeberattraktivität zunehmend an Bedeutung.
Pastoral im Alltag
Die Autorin
Sophie von Preysing ist Landes- und Regionalgeschäftsführerin der Malteser in NRW. Diese sind ein Bund aus den fünf Diözesen Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn mit mehr als 25.000 ordentlichen Mitgliedern sowie knapp 5000 hauptamtlich Mitarbeitenden und über 15.000 ehrenamtlich Helfenden. Die promovierte Juristin von Preysing ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Arbeitgeber sind bestrebt, das Mögliche zu tun und einen einzigartigen Verkaufsvorteil (USP) zu entwickeln, um sich von anderen abzuheben. Bei den Maltesern haben wir einen solchen USP gefunden: Mit unserer Initiative „Malteser Pastoral“ (Hirtensorge) schufen wir einen Raum, in dem Mitarbeitenden auf Wunsch besondere Fürsorge zuteilwerden kann.
Pastoral bietet mitten im beruflichen Alltag Angebote wie geistliche Begleitung und Seelsorge, Unterstützung bei Impulsen und Gottesdiensten sowie Auszeiten für Mitarbeitende an. Es ist uns wichtig, Umgebungen zu schaffen, in denen Glaube in Gemeinschaft, im Gebet, aber auch in kritischer Auseinandersetzung mit Lebens- und Glaubensfragen erlebt werden kann.
Wohlbefinden und Wertschätzung
Geistliche Impulse können ein Schatz der Stärkung, Inspiration oder des Trostes sein. Auszeiten bieten Gelegenheit, durchzuatmen, das eigene Leben zu reflektieren und Anregungen zu erhalten, um neue Kräfte zu sammeln. Malteser Pastoral verstehen wir als integralen Bestandteil unseres betrieblichen Gesundheitsmanagements. Es unterstützt das geistige und seelische Wohlbefinden.
Vor allem jedoch erleben Mitarbeitende die Angebote als echte Wertschätzung, fühlen sich gesehen und ernstgenommen. Im Einklang mit der bischöflichen Grundordnung streben wir darüber hinaus auch in Zukunft danach, als katholische Organisation mit einem nachvollziehbaren christlichen Profil wahrgenommen zu werden. Wir sind überzeugt, dass der christliche Glaube dem Leben einen tieferen Sinn vermitteln, in schwierigen Zeiten Kraft geben und Hoffnung über den Tod hinaus schenken kann.
In unseren Gast-Kommentaren schildern die Autor:innen ihre persönliche Meinung zu einem selbst gewählten Thema. Sie sind Teil der Kultur von Meinungsvielfalt in unserem Medium und ein Beitrag zu einer Kirche, deren Anliegen es ist, die Zeichen der Zeit zu erkennen.
