Sechs Jahre nach der Schließung

Abriss oder Umbau – die Zukunft der Domkammer ist weiter offen

  • Vor sechs Jahren wurde die Domkammer in Münster wegen baulicher und technischer Mängel geschlossen.
  • Bis heute gibt es noch kein Konzept, wie mit dem 40 Jahre alten Gebäude weiter verfahren werden soll.
  • Bis September 2023 soll die Untersuchung der Bausubstanz Daten für einen möglichen Abriss oder einen Umbau liefern.

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Die Planungen für die Nutzung der ehemaligen Domkammer am Paulusdom in Münster sind auch sechs Jahre nach ihrer Schließung noch im Anfangsstadium. Was aus den Ausstellungsräumen sowie aus dem angrenzenden Offizialats-Gebäude wird, ist weiterhin offen. Die Kammer war 2017 für Besucher geschlossen worden. 2018 war der Domschatz ausgelagert worden – zum Teil in andere Museen, zum Teil in Magazine. Grund für die Schließung war die marode Bausubstanz und mögliche Schadstoffe. In erster Linie bereitete die aufwendige Klima- und Lüftungstechnik Probleme.

Ob es zu einem Abriss des etwa 40 Jahre alten Gebäudes kommt oder ein Umbau für eine neue Nutzung stattfindet, konnte bislang nicht geklärt werden. „Exakte, weitreichende Pläne gibt es noch nicht“, sagte Diözesanbaudirektorin Anette Brachthäuser im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. „Es geht derzeit darum, die vorhandene Bausubstanz auf Machbarkeiten zu prüfen.“ Diese Untersuchung soll im September 2023 abgeschlossen sein.

Kein Museum, vielleicht ein Forum

Die Art der späteren Nutzung wird in diese Überlegungen eingeschlossen. „Eine Präsentation eines Teils des Domschatzes wäre möglich, ein Museum aber nicht“, sagte Brachthäuser. „Auch ein Domforum für die Begegnung mit den Besuchern ist angedacht.“ Auf jeden Fall soll das neue Angebot zurückhaltend gestaltet werden. „Wir machen das Notwendige und stellen das Wünschenswerte hinten an.“ Derzeit unplanbare Kosten im Baugewerbe und die Entwicklung der finanziellen Situation im Bistum Münster lassen keine andere Perspektive zu.

Das Domkapitel als Besitzer der Domkammer und das Bistum als Besitzer des Offizialats sind sich in diesen zurückhaltenden Planungen einig, so Brachthäuser. Beide Gebäude haben gemeinsame Kellerräume und stehen auf dem gleichen Fundament. Sie sind nicht denkmalgeschützt, so können Umbauten auch in die Bausubstanz eingreifen. Gerade für die Domkammer ist das entscheidend, da die Fassade bislang nur wenig Tageslicht einlässt. Im Offizialat sind in erster Linie technische Veränderungen notwendig, geplant ist eine weitere Nutzung als Bürogebäude.

Münsters Stadtentwicklung im Blick

Die Planungen sollen zudem in die Pläne der Stadt Münster für das gesamte Domumfeld eingebettet werden. „Dazu stehen wir mit den dortigen Verantwortlichen im Kontakt“, sagt Brachthäuser. Derzeit hat dort die Umgestaltung des Domplatzes auf der anderen Seite der Kathedrale Priorität. Dieser Bereich befindet sich im Besitz der Stadt. „Langfristig werden wir schauen, wie wir mit unseren Maßnahmen einen aktiven Beitrag zum Stadtentwicklungsprozess leisten können.“ Auch andere Gebäude im Domumfeld könnten dann in die Überlegungen miteingeschlossen werden.

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