Zur Zeit von Bischof Ackermann - Missbrauchs-Zwischenbericht am Donnerstag

Bistum Trier versetzte verurteilte Priester in Krankenhausseelsorge

  • Unter der Leitung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann sind bis vor wenigen Jahren mehrere wegen Sexualstraftaten verurteilte Priester in der Krankenhausseelsorge eingesetzt worden.
  • Eine Sprecherin des Bistums Trier bestätigte entsprechende Zeitungsrecherchen.
  • Demnach hat es sich in einigen Fällen um Kliniken mit Kinderstation gehandelt, wobei diese nicht immer über die Vergangenheit der Geistlichen informiert waren.

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Unter der Leitung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann sind bis vor wenigen Jahren mehrere wegen Sexualstraftaten verurteilte Priester in der Krankenhausseelsorge eingesetzt worden. Eine Sprecherin des Bistums Trier bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) entsprechende Recherchen der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt".

Demnach hat es sich in einigen Fällen um Kliniken mit Kinderstation gehandelt, wobei die Verantwortlichen nicht immer über die Vergangenheit der Geistlichen informiert worden seien. Durch Recherchen belegt sind laut Zeitung vier Fälle, in denen Priester in Krankenhäusern arbeiten durften, obwohl sie wegen sexuellen Missbrauchs oder des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden waren.

Zwischenbericht in Trier erwartet

In Trier wird am morgigen Donnerstag der Zwischenbericht einer Unabhängigen Aufarbeitungskommission zu sexualisierter Gewalt und zum kirchlichen Umgang damit vorgestellt. Ob die recherchierten Fälle darin aufgeführt sind, habe die Kommission auf Nachfrage nicht mitteilen wollen, so die Zeitung. Ackermann ist noch bis September Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2009 ist er Bischof von Trier.

Die recherchierten Fälle

In zwei der vier Fälle handelt es sich dem Bericht zufolge um Priester aus dem Saarland, bei denen Ermittler 2007 in einer Razzia jeweils mehr als 100 kinderpornografische Bilddateien sichergestellt hätten. "Wenige Monate nach ihrer Verurteilung wegen des Besitzes von Kinderpornografie 2008 und 2009 setzte das Bistum sie in Kliniken ein", heißt es: "Der eine verlor die Position 2012, nachdem das Krankenhaus von seiner Verurteilung erfuhr. Der zweite wurde nach zehn Jahren als Klinikseelsorger 2021 in den Ruhestand geschickt."

Ein weiterer Priester, der Mitte der 1990er Jahre zu einer Bewährungsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden war, sei ebenfalls 15 Jahre lang in Kliniken eingesetzt worden. Ein vierter, 1994 wegen Missbrauchs von Kindern verurteilter Priester arbeitete demnach als Hausgeistlicher in Krankenhäusern. 2012 habe er sich selbst angezeigt.

Bistum bestätigt die Recherchen

Bistumssprecherin Judith Rupp sagte der KNA, sie könne die Recherchen von "Christ und Welt" bestätigen: "Es ist richtig, dass es bis vor einiger Zeit möglich war, dass Priester, gegen die es Vorwürfe oder Verurteilungen wegen des Besitzes von (Kinder-)Pornografie oder in (Verdachts-)Fällen sexualisierter Gewalt gab, unter Auflagen in der Krankenhausseelsorge eingesetzt wurden."

Das sei aber nur nach Einholung eines forensischen Gutachtens mit einer entsprechenden Unbedenklichkeitserklärung oder Empfehlung und "gegebenenfalls unter Auflagen geschehen, über die das Umfeld informiert war und deren Einhaltung im Rahmen der Möglichkeiten kontrolliert wurden", ergänzte Rupp. "In wenigen Fällen gab es keine oder späte Informationen an das Umfeld, diese Fehler haben wir eingeräumt."

Solche Einsätze "gibt es heute nicht mehr"

Einsätze dieser Art gebe es heute nicht mehr. Die neuen Erkenntnisse aus der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt hätten dazu geführt, "dass sich die Einschätzung der Verantwortlichen verändert hat und ein Einsatz nicht mehr als möglich angesehen wird".

Insofern seien im Bistum Trier keine Priester oder Diakone unter Auflage in der Krankenhausseelsorge tätig. "Ebenso sind keine Priester oder Diakone mit Auflagen wegen Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt im aktiven Dienst", sagte die Bistumssprecherin.

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