Papst Franziskus: Nicht Hierarchie soll Gemeinschaft prägen

Keine Bischofswürde für Opus-Dei-Leiter – „Charisma statt Autorität“

  • Der leitende Prälat der Organisation Opus Dei soll künftig nicht mehr die Bischofswürde erhalten.
  • Das legte Papst Franziskus per Erlass fest.
  • Es sei im Opus Dei eine Leitungsform erforderlich, "die mehr auf dem Charisma als auf hierarchischer Autorität beruht".

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Die Organisation Opus Dei wird im Vatikan der Klerus- statt der Bischofsbehörde unterstellt. In einem Erlass, einem "Motu proprio", legt Papst Franziskus zugleich fest, dass der leitende Prälat des Opus Dei künftig nicht mehr die Bischofswürde erhalten soll. Anlass der Änderung, so der Papst, sei die Anfang Juni in Kraft getretenene Kurienreform.

Der neue Erlass "Ad charisma tuendum" ("Zum Schutz des Charismas") ändert Bestimmungen der Konstitution von 1982, mit der Papst Johannes Paul II. das Opus Dei ("Werk Gottes") zur bisher einzigen Personalprälatur erhob. Diese ist ein klerikaler Zweckverband zur "angemessenen Verteilung" von Priestern oder für "besondere seelsorgliche oder missionarische Werke".

"Zum Schutz des Charismas"

Gegründet wurde das Opus Dei 1928 vom spanischen Priester Jose Maria Escriva de Balaguer y Albas. Der Organisation gehören heute Priester, ledige Männer und Frauen wie auch verheiratete Laien an.

Um das ursprüngliche Charisma der Bewegung zu schützen, verfügt Franziskus, "dass zum Schutz der besonderen Gabe des Geistes eine Leitungsform erforderlich ist, die mehr auf dem Charisma als auf hierarchischer Autorität beruht. Daher wird der Prälat nicht mit dem Bischofsamt geehrt."

Von vier Opus-Dei-Leitern wurden bisher zwei zu Bischöfen ernannt

Von den bisherigen vier Prälaten des Opus Dei hatte Johannes Paul II. zwei zu Titularbischöfen ernannt: Alvaro del Portillo und Javier Echevarria. Der Gründer Escriva und der jetzige Leiter, Fernando Ocariz Brana, erhielten die Bischofswürde nicht.

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