Neue stationäre Einrichtung für Sterbende in Donsbrüggen

So ist in einem alten Pfarrhaus in Kleve ein Hospiz entstanden

  • Die Katholische Karl-Leisner-Stiftung hat im und am ehemaligen Pfarrhaus in Kleve-Donsbrüggen ein stationäres Hospiz errichtet.
  • Zwölf Gästezimmer finden Platz in einem modernen Anbau.
  • Zevens-Stiftung unterstützt den Förderverein des neuen Hospizes in den nächsten 20 Jahren mit 500.000 Euro.

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Mit dem „Hospiz Donsbrüggen“ nimmt das erste stationäre Hospiz im nördlichen Kreis Kleve in diesen Tagen seinen Betrieb auf. Das Hospiz im und am ehemaligen Pfarrhaus im Klever Ortsteil Donsbrüggen vereint alt und neu: Zwölf Einzelzimmer finden Platz in einem modernen Anbau des Pfarrhauses. Das historische Gebäude wurde kernsaniert und dient als Verwaltungssitz.

„Wir sind froh, für unseren Kreis Kleve diese Räume zu haben. Die Menschen können in ihrer letzten Lebensphase würdig und in guter Begleitung leben“, sagt Propst Johannes Mecking. Die Propsteigemeinde St. Mariä Himmelfahrt habe das Grundstück und das Gebäude im Rahmen einer Erbpacht zur Verfügung gestellt.

Menschenwürdige Sterbebegleitung

Im Hospiz würden alle Gäste aufgenommen, unabhängig von Konfession und Religion, sagt Mecking. „Der Mensch steht im Mittelpunkt. Für die Kirche hat die menschenwürdige Sterbebegleitung einen hohen Stellenwert.“ Die Kirche setze sich dafür ein, „dass das Leben eines jeden Menschen – gerade auch in der Nähe des Todes – zu jedem Zeitpunkt geschützt wird“.

Dass das nicht mehr benötigte Pfarrhaus nahe der St.-Lambertus-Kirche als Gebäude erhalten geblieben ist und sinnvoll weitergenutzt wird, freut Mecking besonders: „Das Haus weckt natürlich Erinnerungen. Es war ein Mittelpunkt des Gemeindelebens.“ Ein Abriss oder ein Verkauf des Gebäudes zu einem „Spottpreis“ wäre keine gute Lösung gewesen.

Leisner-Stiftung investiert 2,9 Millionen Euro

Pflegedienstleiterin Julia Loth (links) und Einrichtungsleiterin Marlene Loth-Lohmann möchten, dass die Hospizgäste medizinisch und pflegerisch gut versorgt sind. | Foto: Johannes Bernard
Pflegedienstleiterin Julia Loth (links) und Einrichtungsleiterin Marlene Loth-Lohmann möchten, dass die Hospizgäste medizinisch und pflegerisch gut versorgt sind. | Foto: Johannes Bernard

Betreiber des Hospizes ist die „Katholische Karl-Leisner-Stiftung im Kreis Kleve“. Diese vor einigen Jahren gegründete Stiftung ist Trägerin der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve. Die Krankenhäuser wurden zuvor von eigenen Stiftungen getragen.

Die Katholische Karl-Leisner-Stiftung investierte 2,9 Millionen Euro für die Kernsanierung des Pfarrhauses und den neuen Anbau. Der Förderverein Hospiz Kleve unterstützte die Baumaßnahmen mit einem sechsstelligen Betrag.

Hospiz auf Spenden angewiesen

Die Betriebskosten des Hospizes werden wie allgemein üblich zu 95 Prozent von den Krankenkassen getragen. Die Lücke von fünf Prozent muss Jahr für Jahr mit Spenden gedeckt werden. Dafür will der Förderverein sorgen.

Unterstützung sicherte bereits die Zevens-Stiftung mit Sitz in Kleve zu. Sie fördert das „Hospiz Donsbrüggen“ 20 Jahre lang mit jährlich 25.000 Euro. Das macht zusammen 500.000 Euro.

Hohe Motivation der Mitarbeitenden

Propst Johannes Mecking zeigt den Abschiedsraum im Hospiz Donsbrüggen. Der noch schlichte Raum für die Angehörigen wird mit weiteren Symbolen ausgestattet. | Foto: Johannes Bernard
Propst Johannes Mecking zeigt den Abschiedsraum im Hospiz Donsbrüggen. Der noch schlichte Raum für die Angehörigen wird mit weiteren Symbolen ausgestattet. | Foto: Johannes Bernard

In der Einrichtung werden bis zu 25 Mitarbeitende und freiwillig Engagierte tätig sein. „Das Interesse an einer Mitarbeit in unserem Haus ist hoch“, sagt Einrichtungsleiterin Marlene Loth-Lohmann. Die ersten Gäste würden im April erwartet. „Wir stehen im Austausch mit den Krankenhäusern und Sozialdiensten der Region.“ Erwartet würden auch Hospizgäste aus den nahen Niederlanden.

Pflegedienstleiterin Julia Loth betont: „Unsere Mitarbeitenden möchten den Menschen am Ende ihres Lebens Halt und Geborgenheit bieten.“ Eine gute Pflege und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Ärzten seien garantiert.

Ambulanter Hospizdienst zieht um

Mit der Eröffnung des Hospizes zieht auch der ambulante Hospizdienst der Karl-Leisner-Stiftung nach Donsbrüggen. Das Koordinationsteam, das bislang am St.-Antonius-Hospital in Kleve verortet ist, wird in das ehemalige Pfarrhaus einziehen und von dort seine Arbeit fortsetzen.

Die ambulante Hospizgruppe besteht seit Anfang 2004 und ist eine Einrichtung der Katholischen Karl-Leisner-Stiftung. Die freiwillig Engagierten schenken Zeit für Gespräche, zum Zuhören oder für das, was der sterbende Mensch in seiner Situation braucht.

Lebensqualität bis zuletzt

Der ambulante Dienst will Schwerstkranken und deren Familien Rückenstärkung anbieten, die das Ziel hat, Leben und Sterben in einer vertrauten Umgebung mit größtmöglicher Lebensqualität zu ermöglichen.

Stichwort: Finanzierung eines Hospizes
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen unter Berücksichtigung des Finanzierungsanteils der Pflegeversicherung 95 Prozent der zuschussfähigen Kosten eines stationären Hospizes. Den restlichen Anteil tragen die Hospize, insbesondere durch Spenden und Ehrenamt. Dass der Träger einen Eigenanteil zu leisten hat, verlangt der Gesetzgeber. Unter anderem deshalb können stationäre Hospize nicht kostendeckend arbeiten, sodass auch sie in hohem Maß auf Spenden angewiesen sind. Die Inanspruchnahme der Hospizleistungen bleibt für die Gäste des Hauses damit kostenfrei. Voraussetzung für die Aufnahme in ein stationäres Hospiz ist, dass die Patientin oder der Patient an einer fortschreitenden Erkrankung leidet, bei der eine Heilung ausgeschlossen ist. Zu den weiteren Voraussetzungen zählen unter anderem, dass eine palliativ-pflegerische Behandlung notwendig und vom Betroffenen gewünscht wird.

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