Hungertuch-Künstler Emeka Udemba bei Workshop in Recklinghausen

„Was ist uns heilig?“: Kleine Hungertücher geben persönliche Antworten

Video: Meike Hans

  • Emeka Udemba, der Künstler des aktuellen Misereor-Hungertuchs, hat in Recklinghausen einen Workshop gegeben.
  • Die Teilnehmer gingen zunächst der Frage nach, was ihnen heilig ist.
  • Die Ergebnisse setzen sie in eigenen kleinen Hungertüchern um

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Im Pfarrsaal von St. Markus in Recklinghausen herrscht eine aufgeregte Stimmung. Emeka Udemba ist für einen Workshop zum Thema "Was ist uns heilig?" angereist. Diese Frage ist auch der Titel des von ihm gestalteten Hungertuchs, das er für die Fastenaktion des Hilfswerks Misereor entworfen hat. Das Katholische Kreisbildungswerk und die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkomitee Recklinghausen haben zum Workshop eingeladen.

Das Hungertuch des nigerianischen Künstlers zur Frage „Was ist uns heilig?“ ist eine Collage, drei mal zwei Meter groß. Zu sehen ist eine blau-grüne Erdkugel, die über vier gräulichen Händen zu schweben scheint.

"Man sieht jedes Mal etwas Neues"

Die Collage besteht aus Zeitungsschnipseln und Acryl. Der Hintergrund ist in einem rötlichen Ton gehalten, immer wieder tauchen Fragmente von Zeitungsartikeln auf. Die Hände scheinen die Erdkugel auffangen zu wollen.

Jeder betrachtet das Hungertuch anders - das ist vom Künstler auch so gewollt. „Das ist wirklich eine offene Kunst – jedes Mal, wenn man darauf schaut, entdeckt man etwas Neues“, sagt Udemba.

An diesem Nachmittag warten 30 Teilnehmer darauf, welche Ideen und Inspirationen Udemba mitbringt. Die Gruppe ist bunt gemischt, jedes Alter ist vertreten. Genauso vielseitig ist das Material auf den Tischen: Acrylfarben, Pinsel, Buntstifte, Spachtel, Wasserfarben, Scheren, Zeitschriften und vieles mehr.

Große Experimentierfreude

Doch bevor es kreativ wird, diskutieren die Teilnehmenden die Frage, was ihnen denn heilig sei. Die Antworten landen auf Papier: „die Natur“, „Gerechtigkeit“, „Gesundheit“, „Freiheit“, „Freizeit“, „Menschenrechte“, „die Heimat“, „Glaube“, „Gott“.

Während die Antworten im Kopf nachhallen, ermutigt Udemba, ein eigenes Hungertuch zu gestalten, eigene Ideen und Gedanken einzubringen, sich gegenseitig zu inspirieren. Der Künstler geht von Tisch zu Tisch und gibt Tipps für die Gestaltung der eigenen Collage: Wie finde ich die passenden Zeitungsartikel? Welche Bilder könnten passen? Welche Farben sind die richtigen?

Die Teilnehmer machen überraschende Entdeckungen in Zeitschriften, was zu unerwarteten Ergebnissen führt. „Mir hat das Hungertuch so gut gefallen und ich wollte mich hier einfach mal darauf einlassen“, sagt Verena Roland.

Präsentation mit Blick in die Zukunft

Auch Udemba kommt ins Gespräch, gibt Ratschläge. Er ist begeistert von der Kreativität und dem Ideenreichtum der Teilnehmenden. „Ich sehe die Vielfalt der Gestaltung – die Leute sind an dem Thema interessiert“, sagt er und lächelt.

Am Ende des Nachmittags hängen die Werke an der Wand - farbenfroh und mit unterschiedlichsten Techniken. Für Udemba geht es jedoch um mehr als das kreative Schaffen. Er betont, es sei an der Zeit, für eine bessere Zukunft zu kämpfen: „Es ist noch nicht zu spät, aber wir müssen heute anfangen, etwas zu machen – wir haben nur diese eine Welt.“

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