Unterstützer freuen sich auf Adveniat-Eröffnung in Münster

Marler Brasilienkreis fördert seit 40 Jahren Gemeinden in Lateinamerika

  • Der Brasilienkreis St. Heinrich in Marl fördert seit 1980 mehrere soziale Projekte im Nordosten von Brasilien.
  • Bei der Eröffnung der Adveniat-Aktion am ersten Advent (28. November 2021) in Münster wird der Brasilienkreis seine vielfältigen Hilfen vorstellen.
  • Die Partnerschaften entstanden aus der Verbundenheit zu den Basisgemeinden Lateinamerikas und ihrer „Theologie der Befreiung“.

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Am bundesweiten Auftakt der diesjährigen bundesweiten Adveniat-Aktion in Münster beteiligt sich der Brasilienkreis der Gemeinde St. Heinrich in Marl, sofern es die Corona-Situation zulässt. Unter dem Motto „ÜberLeben in der Stadt“ weist die Aktion 2021 auf die Lebensverhältnisse der Menschen in den Armenvierteln der lateinamerikanischen Großstädte hin.

„Ich wünsche mir, dass es gelingt, bei aller Sorge in unserem eigenen Land den Blick zu schärfen für die häufig noch größeren Nöte und Sorgen der Menschen in Lateinamerika. Der Auftakt der diesjährigen Adveniat-Aktion in unserem Bistum Münster ist dann hoffentlich auch ein Signal für die bleibende und wachsende Verantwortung unseres Bistums für die Eine Welt“, sagt Theo Heeck vom Marler Brasilienkreis. Heeck ist seit mehr als 40 Jahren in der Eine-Welt-Arbeit und besonders in der Brasilienhilfe aktiv.

Verantwortung für die Eine Welt

Seiner Einschätzung nach ist Brasilien zurück auf der Hungerlandkarte der Welt: „Die Beendigung der Sozialprogramme durch die jetzige Bolsonaro-Regierung brachte die massenhafte Verbreitung von Hunger und Verarmung zurück, eine skandalöse Leugnung der Corona-Folgen durch dieselbe Staatsmacht, zusätzlich Arbeitslosigkeit, Krankheit und bisher eine halbe Million Tote.“

Das Hauptaugenmerk von Selbsthilfegruppen, karitativen und kirchlichen Einrichtungen in Brasilien gelte derzeit einer Mindestversorgung der Ärmsten durch Lebensmittelspenden, sagt der Marler: „Hier sind zusätzliche finanzielle Hilfen neben unseren regelmäßigen Spenden eine wichtige Hilfe für unsere Partner. Wir erhalten aber immer wieder auch die Rückmeldung, wie wichtig die partnerschaftliche Verbundenheit und Ermutigung von hier zu den Menschen dort ist.“

Netzwerke der Basisgemeinden

Die Mitglieder des Marler Brasilienkreises (von links): Helene und Theo Heeck, Georg und Ursula Huthmacher, Ruth Seidensticker, Hubert und Ursula Scheper, Christel Bußmann und Ferdinand Kerstiens. Das Bild entstand vor der Corona-Pandemie. | Foto: privat
Die Mitglieder des Marler Brasilienkreises (von links): Helene und Theo Heeck, Georg und Ursula Huthmacher, Ruth Seidensticker, Hubert und Ursula Scheper, Christel Bußmann und Ferdinand Kerstiens. Das Bild entstand vor der Corona-Pandemie. | Foto: privat

Wie viele der Brasilien-Engagierten beobachtet Heeck auch das Handeln der Kirche in Brasilien, von der er sagt: „Lange zeigte die dortige Bischofskonferenz eine ambivalente Haltung zur menschenverachtenden Politik des jetzigen Präsidenten. Angesichts der grassierenden Pandemie rufen sie inzwischen die Verfassungsorgane auf, für den Schutz der Menschen zu sorgen.“

Trotz des deutlichen Rückgangs der Katholikenzahl sieht der Marler Brasilienkreis an vielen Orten die kleinen Gruppen, „die sich im Geist der befreienden Botschaft des Evangeliums den Menschen am Rande zuwenden, und manche bilden dabei neue wirkkräftige Netzwerke mit zivilgesellschaftlichen Gruppen“. Sie weiterhin zu unterstützen, müsse das Anliegen der Eine-Welt-Gruppen bleiben.

Hilfe für Kleinbauern und Familien

Der Brasilienkreis St. Heinrich in Marl gründete sich 1980, um eine Partnerschaft mit Basisgemeinden in verschiedenen Städten aufzubauen. In Ibertité unterstützt der Brasilienkreis ein Frauenzentrum, eine Kinderkrippe und ein Kinderschutzhaus. Im Juazeiro wird das „Regionale Institut für angepasste Kleinbauernlandwirtschaft und Tierhaltung“ gefördert.

Zuschüsse erhält eine landwirtschaftliche Familienschule in Sobradinho. Eine Grundschule und Schwangerenhilfe wird in Campina Grande unterstützt. In Armenvierteln von Limoeriro do Notre hilft der Brasilienkreis mit, ein Sozialprojekt fortzuführen.

Treffen mit Erzbischof Leonardo Steiner

Mitglieder des Brasilienkreises werden anlässlich der Eröffnung der Adveniat-Aktion mit dem Adveniat-Gast und brasilianischen Erzbischof Dom Leonardo Steiner aus der Amazonas-Metropole Manaus zu einem persönlichen Gespräch zusammenkommen.

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