Themenwoche „Neue Diakone im Bistum Münster“ (3)

Thomas Vormann freut sich auf Kinder- und Jugendarbeit in der Pfarrei

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Fünf neue Diakone mit Zivilberuf werden am Sonntag, 19. November, von Münsters Bischof Felix Genn geweiht. Sie werden zukünftig in ihren Pfarreien in der Seelsorge tätig sein. Kirche-und-Leben.de stellt die Kandidaten vor. Heute: Thomas Vormann aus Münster.

Mit Zahlen kennt sich Thomas Vormann aus. Der 48-Jährige leitet den Bereich Finanzen und Controlling bei einer Bank, sein Job ist es, Zahlen zu erklären und in einen Zusammenhang zu bringen. „Da sehe ich eine Brücke zu meinem Glauben, den ich auch immer wieder neu an die Situation angepasst in Worte kleiden und weitergeben möchte“, verdeutlicht der verheiratete Vater von drei Kindern. In den vergangenen Jahren hat sich Vormann auf besondere Weise mit seinem Glauben auseinandergesetzt – und setzt ein Zeichen: Zusammen mit vier weiteren Männern lässt er sich am Sonntag, 19. November, von Münsters Bischof Felix Genn zum Ständigen Diakon mit Zivilberuf weihen.

„Ich bin schon früh mit der Kirche in Berührung gekommen“, erinnert sich Vormann an seine Kindheit im Zentrum Münsters. Katholische Familienfreizeiten mit den Eltern an der Nordsee haben ihn ebenso geprägt wie das wöchentliche Messedienen im Sonntagsgottesdienst. Er war Lektor und Kommunionhelfer, engagierte sich bereits als Jugendlicher im Pfarrgemeinderat, erlebte zwei Gemeindefusionen mit, bis er sich nach gut 20 Jahren Mitarbeit nicht mehr zur Wahl für das Gremium aufstellte. „Jetzt ist die Familie dran, habe ich beschlossen“, erinnert sich Vormann, dessen Kinder fünf, sieben und neun Jahre alt sind.

Plötzlich war sich Thomas Vormann sicher

Von dem Vorschlag des Pfarrers, sich für das Ständige Diakonenamt zu bewerben, wollte der Münsteraner zunächst nichts wissen. „Trotzdem hat mich der Gedanke nicht ganz losgelassen, ich habe mich mal mehr, mal weniger damit beschäftigt“, sagt Vormann. Den entscheidenden Ausschlag gab sein Trauzeuge und Freund Ralf Ellwardt – ebenfalls ehrenamtlicher Diakon. „Bei seiner Weihe war ich mir plötzlicher sicher: Das muss ich auch machen.“

2019 begann Vormann schließlich die vierjährige Ausbildung im Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP) des Bistums Münster. „Ich habe zu dem Zeitpunkt aber noch nicht auf das Jahr 2023 geschaut, sondern wollte Schritt für Schritt prüfen, ob der Dienst als Diakon etwas für mich ist.“ Vier Jahre später hat Vormann die Antwort längst gefunden: „Das ist der richtige Weg und ich freue mich, dass es jetzt endlich losgehen kann.“ Er möchte den Menschen Mut zusprechen, ihnen etwas von der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung vermitteln, das sieht Vormann als seinen Auftrag. Trotz Skandalen und schleppendem Reformwillen in der Kirche ist er überzeugt, ohne seinen Glauben wäre für ihn die Welt nicht verstehbar. Und er trägt ihn durch die Höhen und Tiefen des Lebens: „Mein Glaube lässt mich gelassen sein.“

Spaß am Theologiestudium entwickelt

In den vergangenen vier Jahren belegte Vormann den Würzburger Theologie-Fernkursus, eine Voraussetzung für das Diakonenamt. „Ich habe Geschmack am Theologiestudium gefunden“, sagt der Münsteraner im Rückblick. Nur mit Struktur und Disziplin – zwei Eigenschaften, die Vormann auch schon bei zwei vorherigen berufsbedingten Fernstudien zugutekamen – waren die Lern- und Prüfungsphasen zu schaffen. „Und natürlich durch die große Rückendeckung meiner Familie“, weiß der 48-Jährige, denn: „Es geht nur gemeinsam“, sagt er besonders mit Blick auf seine Frau, die der Diakonenweihe auch formal zustimmen muss.

An jeweils einem Wochenende im Monat wurden im IDP unter anderem diakonische, geistliche und pastorale Themen aufgegriffen. Die Kandidaten lernten, wie man eine Predigt aufbaut, wie man Gespräche führt und mit der Bibel arbeitet – und welche Dienste Diakone in liturgischen Feiern übernehmen. Viele Erfahrungen nimmt der Münsteraner mit, darunter die besondere Gemeinschaft mit den anderen angehenden Diakonen im Bewerberkreis. „Das war sehr bereichernd, weil wir aus ganz verschiedenen Tätigkeitsgebieten kommen“, sagt er.

Vormann freut sich auf Kinder- und Jugendarbeit

Vormann möchte langsam in den Dienst als Diakon hineinwachsen, sehen, was neben Familie und Beruf zeitlich geht. In Absprache mit Pfarrer Hans-Bernd Köppen und dem Seelsorgeteam wird er sich nach der Weihe in der Kinder- und Jugendarbeit einbringen, dazu zählen die Erstkommunion-Vorbereitung, Schulgottesdienste und der Kontakt zu den Kindertageseinrichtungen der Pfarrei. „Alles Weitere findet sich.“

Vormann ist vor allem die Haltung wichtig, mit der er schon jetzt und nach der Weihe noch bewusster, durchs Leben gehen wird. „Seelsorge bedeutet nicht nur Gespräche über Gott führen, sondern auch das einfache Da-Sein und Zuhören“, sagt er und blickt zuversichtlich auf die vor ihm liegende Zeit: „Mit der Weihe hört eine intensive Ausbildungszeit auf, gleichzeitig fängt etwas Neues an. Darauf freue ich mich sehr.“

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