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Der Caritas-Geschäftsführer in Herten, Matthias Müller, ist zum Bürgermeister-Kandidaten für die Wahl 2020 nominiert worden. Im Gespräch erklärt er, wie es dazu kam.
Der Caritas-Geschäftsführer in Herten, Matthias Müller, ist zum gemeinsamen Bürgermeister-Kandidaten von CDU und SPD für die Wahl 2020 nominiert worden. Im Gespräch erklärt er, wie es dazu kam.
Herr Müller, was hat Sie bewogen, bei der Kommunalwahl 2020 für das Bürgermeisteramt der Stadt Herten zu kandidieren?
Maßgeblich für meine Entscheidung war ein mehrmonatiges, vertieftes Nachdenken über die Zukunft Hertens und die aktuelle politische Lage in unserer Stadt. Besonders wichtig bei meinen Überlegungen waren mir die zahlreichen Gespräche mit Freunden und beruflichen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern, die mir Mut gemacht haben, meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen in den Dienst der Stadt zu stellen und mich der Wahl zum Bürgermeister zu stellen.
Sie sind seit mehr als 30 Jahren hauptberuflich in der Caritas tätig. Welche Rolle spielt Ihr Beruf bei der Entscheidung, nun an vorderer Stelle politisch in Aktion zu treten?
Ohne meine langjährige Arbeit bei der Caritas würde ich die Kandidatur nicht wagen. In den vergangenen 30 Jahren habe ich viel über die soziale und wirtschaftliche Situation Hertens gelernt und hatte die Möglichkeit, mit Hunderten von hauptberuflich und ehrenamtlich engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nachhaltige Projekte der Hilfe für unsere Stadt zu initiieren. Ich möchte gern versuchen, die Kommunalpolitik für die Legislaturperiode 2020 bis 2025 auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen mitzugestalten.
Sie haben auch als Caritas-Vertreter vor einiger Zeit deutlich Stellung gegen den Rechtspopulismus bezogen. Herten gilt als Hochburg der AfD in Nordrhein-Westfalen. Warum ist diese Positionierung so wichtig?
Gerade hier im Ruhrgebiet wird es in Zukunft darum gehen, für einen nachhaltigen sozialen Frieden zu kämpfen. Die sozialen, religiösen und kulturellen Kontexte in den Städten der Region sind ausgesprochen heterogen. Das macht einen kommunalpolitisch differenzierten Diskurs erforderlich. Populistisch geprägte Politikansätze favorisieren immer einfache Lösungen, machen schnell vermeintlich Schuldige aus und zerstören die hoffnungsvollen Bemühungen um ein wertschätzendes Miteinander vor Ort. Deshalb werde ich auch in Zukunft für eine deutliche Sprache werben.
Wer den Ring in die politische Arena wirft, wird gelegentlich nach seinem christlichen Idealismus gefragt. Wie sehr prägt der christliche Hintergrund ihr politisches Engagement?
Meine Motivation, mich politisch zu engagieren, ist deutlich christlich geprägt. Mit den Prinzipien der katholischen Soziallehre – Personalität, Subsidiarität und Solidarität – stehen uns „Werkzeuge“ zur Verfügung, um sehr praktisch mit Parteien, der lokalen Wirtschaft, den örtlichen Initiativen sowie den Bürgerinnen und Bürgern über eine werteorientierte Stadtentwicklung ins Gespräch zu kommen.
Im nächsten Jahr wird der Kommunalwahlkampf viel Zeit beanspruchen. Wie werden Sie die Tätigkeit bei der Caritas dann ausführen?
Meine Nachfolge in der Geschäftsführung der Caritas Herten ist bereits auf lange Sicht hin mit den Gremien abgestimmt. Die Kommunalwahl wird voraussichtlich Ende September 2020 sein. Mitte 2020 wird mein Nachfolger mit seiner Arbeit beim Caritasverband beginnen und zusammen mit Markus Hoffmann, dem kaufmännischen Geschäftsführer, in der Geschäftsführung tätig sein.