Präsidium des Kirchentags erläutert Entscheidung für 2017

Evangelischer Kirchentag ohne Rassisten – aber mit AfD

Wer sich rassistisch äußert, darf nicht auf Podien des Evangelischen Kirchentags mitdiskutieren, betonen die Veranstalter. Das heiße aber nicht, dass ganze Parteien – etwa die AfD – ausgeschlossen seien.

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Das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags (DEKT) bleibt dabei, die AfD nicht generell von Veranstaltungen des Kirchentags in Berlin und Wittenberg auszuschließen. „Es wird niemand wegen seines Parteibuchs ein- oder ausgeladen“, heißt es in einem am Mittwoch (21.09.2016) in Fulda veröffentlichten Entschluss. Vortragende auf den Kirchentagspodien würden wegen ihrer fachlichen Kompetenz eingeladen.

„Nicht eingeladen wird, wer sich rassistisch äußert“, unterstreichen die Veranstalter des Kirchentags, der vom 24. bis 28. Mai 2017 zum 500. Jahrestag der Reformation stattfindet. Ebenfalls nicht eingeladen würden Personen, die „Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit verbreiten“.

 

Beim Katholikentag waren AfD-Politiker ausgeschlossen gewesen

 

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) war anders mit Rechtspopulisten umgegangen: Es hatte beschlossen, AfD-Politiker generell nicht an Podien des Katholikentags im Mai in Leipzig zu beteiligen. Diese Entscheidung war umstritten. Der Beauftragte des Bistums für den Katholikentag 2018 in Münster, Domkapitular Klaus Winterkamp, hatte im Gespräch mit Kirche+Leben dafür geworben, sich mit den Rechtspopulisten auseinanderzusetzen.

Ähnlich argumentiert die Generalsekretärin des DEKT, Ellen Überschär: Es gebe auf den Kirchentagen keine Ausgrenzung Andersdenkender. Das Treffen solle Vertreter konträrer Positionen miteinander ins Gespräch bringen. Auch solle der AfD keine Opferrolle zugestanden werden. Notwendig sei eine politische Auseinandersetzung. Zugleich sollten viele Flüchtlinge zu der Veranstaltung eingeladen werden.

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