Wie viele Exorzisten gibt es? Wo gibt es besonders viele?

Katholische Exorzisten mit neuem Präsidenten – Wie arbeiten sie?

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Der Weltverband der katholischen Exorzisten hat einen neuen Präsidenten. Wir sagen, wie viele Exorzisten es gibt, wo es besonders viele gibt – und wie sie arbeiten.

Der tschechische Priester Karel Orlita (53) ist neuer Präsident der Internationalen Vereinigung der Exorzisten. Wie der Verband auf seiner Internetseite mitteilt, wählten 203 Priester und 100 Hilfsexorzisten Orlita bei ihrer jüngsten Tagung vor einigen Wochen.

Der Weltverband der Exorzisten ist nach eigenen Angaben die einzige derartige Vereinigung, die vom Vatikan anerkannt ist. Sie zähle rund 900 aktive Exorzisten und Hilfsexorzisten; darunter 483 in Italien, 62 in den USA und 48 in Mexiko. 13 kommen den Angaben zufolge aus Afrika, ebenso viele aus der Tschechischen Republik.

Was ist ein Exorzismus?

Um Exorzist zu sein, genüge es nicht, „eine gute theologische Ausbildung zu haben und ein guter Priester zu sein“, sagt Orlita. Es brauche „noch etwas mehr“. Manche Gläubige wendeten sich an Exorzisten, „als wären sie katholische Zauberer“. Beim Exorzismus gehe es aber darum, „die Qualität des christlichen Lebens zu verbessern“.

Unter Exorzismus wird die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche in vielen Kulturen verbreiteten Praktiken sollen der ganzheitlichen Heilung dienen. Die katholische Kirche versteht darunter eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien.

Was muss ein Exorzist prüfen?

Der Exorzismus kann auch einen im Namen Jesu an den Teufel gerichteten Befehl umfassen, den Betroffenen zu verlassen. Die Vollmacht zum Vollzug des Exorzismus leitet die Kirche aus dem Neuen Testament ab. Vorbild sind die Dämonenaustreibungen Jesu.

Laut vatikanischen Richtlinien muss ein Exorzist zunächst prüfen, ob wirklich ein Fall von Besessenheit vorliegt. Um böse Mächte zu vertreiben, spricht der Priester unter anderem Gebete und Segensformeln; gegebenenfalls berät er sich mit Medizinern und Psychiatern.

Wie läuft der „Große Exorzismus“ ab?

Der 1999 vom Vatikan etablierte „Große Exorzismus“ ist ein einstündiges und fast vollständig in lateinischer Sprache vorgetragenes Gebet. Das Ritual wird immer von zwei Priestern durchgeführt.

Nach Aussage des britischen Kirchenhistorikers Francis Young reicht die Praxis der Teufelsaustreibung in der katholischen Kirche fast bis in ihre Anfänge zurück. Am wenigsten ausgeprägt sei sie in den 1960er Jahren gewesen; danach habe ihre Popularität unter konservativen Priester und Gläubigen wieder zugenommen. Dazu trage ein wachsender Einfluss von Bischöfen aus Afrika, Asien und Lateinamerika bei. Dort sei der Katholizismus dem Druck konkurrierender evangelischer und Pfingstbewegungen ausgesetzt.

Seit 1994 gibt es die Internationale Vereinigung der Exorzisten, der nicht nur Priester angehören. 2014 erkannte die Kleruskongregation den Zusammenschluss offiziell an und billigte dessen Statuten.

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