Weihnachtsansprache für die Kurie im Vatikan

Papst: Entlassene Mitarbeiter sehen sich fälschlich als Märtyrer

Papst Franziskus wird in der Weihnachtsansprache an die Kurie im Vatikan meist recht deutlich. Diesmal kritisiert er unter anderem das Verhalten entlassener Mitarbeiter und den Reform-Unwillen einiger Kurienmitarbeiter, denen er noch Zeit gegeben habe.

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Papst Franziskus beklagt die Tendenz zu Verschwörungstheorien und zur Bildung von Seilschaften im Vatikan. Daneben prangerte er beim Weihnachtsempfang für die Kurie am Donnerstag den Versuch entlassener Mitarbeiter an, sich zu Märtyrern zu stilisieren.

Den Namen des ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, nannte Franziskus nicht. Müller hatte kritisiert, dass der Papst seine Amtszeit als oberster Glaubenshüter nicht verlängert hatte.

 

Was die Kurie mit einer Zahnbürste zu tun hat

 

Franziskus warnte vor Kurienmitarbeitern, die zur Umsetzung von Reformen ausgewählt seien, aber das Vertrauen missbrauchten oder die Aufgabe zur Befriedigung eigener Eitelkeit nutzten. Wenn die Mitarbeiter daraufhin mit der gebührenden Vorsicht von ihrem Amt entfernt würden, erklärten sie sich „fälschlich zu Märtyrern des Systems“.

Mit Blick auf anhaltenden Widerstand gegen seine Reformen wies das Kirchenoberhaupt auf weitere Kurienmitarbeiter hin, denen weiterhin Zeit gegeben werde, auf den rechten Weg zurückzukehren. Auch hier nannte Franziskus keine Namen. Er forderte dazu auf, eine „schädliche Logik der Verschwörungen“ zu überwinden. Diese seien ein „Krebsgeschwür“. Wegen der komplexen und gewachsenen Strukturen sei eine Reform der Kurie damit vergleichbar, die ägyptische Sphinx mit einer Zahnbürste reinigen zu wollen.

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