„Zuwanderung hat zu Herausforderungen geführt“

Seehofer will Debatte über Rolle der Religion in Deutschland

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will infolge der Migration nach Deutschland eine Debatte über die Rolle von Religion und über ihr Verhältnis zum Staat anstoßen.

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Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will infolge der Migration nach Deutschland eine Debatte über die Rolle von Religion anstoßen. „Die Zuwanderung von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsstaaten, mit unterschiedlicher religiöser und kultureller Prägung, hat zu erheblichen Herausforderungen geführt, die auch das Verhältnis zwischen Religion und Staat betreffen“, schreibt Seehofer in einem Beitrag für die Zeitung „Die Welt“.

Er wolle die „grundlegende Frage“ thematisieren: „Wie gestalten wir das Zusammenleben in einer religiös und weltanschaulich pluraler gewordenen Gesellschaft?“, so der Minister. Dazu werde er mit „allen relevanten religiösen Gemeinschaften“ das Gespräch suchen. Der CSU-Vorsitzende warnte davor, das Thema Religion auf die sinkende Mitgliederzahl der Kirchen oder den Umgang mit dem Islam zu verengen.

 

„Gesellschaft soll sich auf Debatte einlassen“

 

Mit Blick auf Debatten über Kopftuch und Kreuz schreibt Seehofer, ungeachtet der „teils recht befremdlichen Töne“ sei er froh, dass man sich öffentlich mit dem Thema Religion befasse und so dessen gesellschaftliche Bedeutung unterstreiche. Der weltanschaulich neutrale Staat setze den freiheitlichen Rahmen „für eine gerne auch leidenschaftliche, aber eben gewaltfreie Auseinandersetzung um eine angemessene Lösung derartiger Fragen“. Hierfür bedürfe es aber auch einer Bereitschaft der Gesellschaft, sich „auf diesen Diskurs einzulassen und nicht in den jeweiligen Echoräumen zu verharren“.

Seehofer betont, die Religionsfreiheit entbinde niemanden von der Achtung der Verfassung. Andererseits dürften Religionsgemeinschaften „selbstverständlich aufgrund ihres Öffentlichkeitsanspruchs das Recht haben, sich in ethischen und gesellschaftspolitischen Fragen zu äußern und sich auch entsprechend zu engagieren“. Dies gelte für alle Glaubensgemeinschaften gleichermaßen und „nicht nur für die christlichen Kirchen“.

 

„Eigene Wurzeln selbstbewusst und mit Respekt vertreten“

 

Der Bundesinnenminister appellierte, sich „unserer kulturellen und religiösen Wurzeln bewusst“ zu werden. Man müsse diese „mit gesundem Selbstbewusstsein vertreten, zugleich aber auch mit Respekt vor den anderen religiösen und weltanschaulichen Auffassungen“.

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