Auf Sizilien neuer Hitzerekord gemessen

Waldbrände in Italien: Kirche klagt Brandstifter als Umweltkiller an

  • Die katholische Kirche in Süditalien ist in großer Sorge um das Ausmaß der Waldbrandkatastrophe und fordert weitreichende Hilfe.
  • Der Vorsitzende der Kalabrischen Bischofskonferenz, Vincenzo Bertolone, verurteilt die "mörderische Hand von Brandstiftern".
  • Unterdessen ist auf Sizilien ein neuer italienischer Hitzerekord gemessen worden.

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Die katholische Kirche in Süditalien ist in großer Sorge um das Ausmaß der Waldbrandkatastrophe und fordert weitreichende Hilfe. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief verurteilt der Vorsitzende der Kalabrischen Bischofskonferenz, Vincenzo Bertolone, die "mörderische Hand von Brandstiftern". Sie seien Umweltkiller und müssten für ihr Tun bestraft werden. Es brauche aber auch ein größeres Bewusstsein aller für das Risiko von Waldbränden in den Sommermonaten, so der Appell des Erzbischofs von Catanzaro-Squillace.

 

Neuer Hitzerekord auf Sizilien gemessen

 

In Kalabrien, aber auch auf Sizilien und Sardinien, kämpft die Feuerwehr gegen anhaltende Waldbrände. Berichten zufolge gibt es bereits mehrere Tote. Auf Sizilien wurde der Notstand verhängt. In vielen Fällen ist neben der Trockenheit gepaart mit anhaltender Hitze Brandstiftung die Ursache. Bereits am Wochenende wurde Verstärkung aus Rom angefordert, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

Die regionalen Behörden meldeten in der Nähe von Syrakus (Sizilien) einen neuen Hitzerekord mit 48,8 Grad, berichten mehrere Medien übereinstimmend. Dieser Wert sei jedoch noch nicht vom italienischen Wetterdienst überprüft worden. Der bisherige Hitzerekord von 48,5 Grad wurde im Jahr 1999 ebenfalls auf Sizilien gemessen.

 

"Kriminelle Hände" für Brände verantwortlich

 

Auch der Bischof von Cefalu auf Sizilien, Giuseppe Marciante, machte "kriminelle Hände" für die verheerenden Brände auf der italienischen Insel verantwortlich. Er sprach von einer "geplanten Verödung unseres Landes zugunsten schmutziger wirtschaftlicher Interessen".

In Kalabrien lodern derzeit die Flammen vor allem im Bergmassiv Aspromonte. Dort droht auch der bekannte Marienwallfahrtsort Polsi von den Waldbränden erreicht zu werden. Der Wallfahrtsort mit der Madonna della Montagna di Polsi ist bei Italienern ein beliebtes Pilgerziel und zugleich eine Hochburg der kalabrischen Mafia. Diese reist stets zum alljährlich Anfang September stattfindenden Hochfest der "Madonna della Montagna" in das entlegene Dorf unweit von San Luca im Aspromonte-Gebirge.

 

Brände in Algerien breiten sich aus

 

Auch in Algerien breiten sich die Brände weiter aus. Der Erzbischof von Algier, Paul Jacques Marie Desfarges, sagte am Donnerstag dem römischen Pressedienst SIR, dass die Lage vor Ort sehr ernst sei. Ganze Gebiete seien verwüstet und Dörfer zerstört. Offiziellen Angaben zufolge gebe es etwa 70 Tote, er gehe aber von deutlich mehr Opfern aus.

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