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Der Salesianerpater und Theologieprofessor Stefan Oster ist seit zehn Jahren Bischof von Passau. Wie der 58-Jährige heute seinen „stürmischen“ Amtsantritt sieht und wobei er „hin- und hergerissen“ ist.
Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht in den unterschiedlichen synodalen Prozessen in der katholischen Kirche „eine Schnittmenge und größtes Lernfeld zugleich“: die Frage nach der Leitung. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Oster: „Leitung gelingt, wenn ich Menschen, die neben und mit mir unterwegs sind, helfen kann, das Beste aus ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten für die Gemeinschaft zu machen.“
Im Bistum Passau sei diesbezüglich „schon einiges umgestellt“ worden. So gehörten dem Hauptleitungsgremium inzwischen nicht nur Domkapitulare, Dekane und leitende Angestellte des Ordinariats an, sondern auch Ehrenamtliche aus den Reihen des Diözesanrats.
Stefan Oster setzt sich für Evangelisierung ein
Oster wurde am 24. Mai vor zehn Jahren zum Bischof geweiht. Er sagte, zu Beginn seiner Amtszeit in Passau habe er „bestimmte Themen schon ein wenig stürmisch platziert und dafür auch bei manchen fragende Blicke geerntet“. Der frühere Theologieprofessor bezog dies auf die von ihm stark gemachten Themen Glaubensvertiefung und Evangelisierung. „Also ich brauche da auf jeden Fall Geduld.“ Natürlich wolle er auch die Breite erreichen. Aber: „Ich glaube, die Kirche hat immer davon gelebt, dass einige aus der Tiefe des Evangeliums überzeugend gewirkt haben und so andere mitnehmen konnten.“
Der 58-Jährige ist in sozialen Medien aktiv und lädt dort auch zu Diskussionen über seine Positionen ein. Zuletzt äußerte er Bedenken hinsichtlich des „Marsches für das Leben“, an dem er früher teilgenommen hatte. „Ich bin da hin- und hergerissen“, sagte er der KNA. „Das Thema Abtreibung und Lebensschutz polarisiert ja stark, auch geht es um die Abgrenzung zu bestimmten Positionen, deshalb ist das Format des Marsches umstritten.“
„Marsch für das Leben“ – Oster hat Tendenz
Oster fügte hinzu: „Aber die Leute, die ich dort erlebt habe, sind in der Regel mit einem echten Herzensanliegen unterwegs. Die sind gläubig und kommen aus der Mitte der Kirchen – die dann als Bischof alleinzulassen, das ist auch so eine Sache. Daher neige ich dazu, auch wieder mitzugehen“, so Oster.