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Der Theologe und Priester Hugo Goeke hat ein umfangreiches Werk über die selige Ordensfrau Maria Droste zu Vischering (1863-1899) geschrieben. Darin beschreibt er das kurze geistliche Leben einer ungewöhnlichen Nonne.
Erst mit 25 Jahren konnte Maria Droste zu Vischering das Ordensleben, das sie sich seit ihrer Kindheit ersehnt hatte, beginnen. Grund war ihre angegriffene, nicht belastbare Gesundheit, die auch zu ihrem frühen Tod mit nur 35 Jahren führte. In den zehn Jahren als Schwester vom Guten Hirten jedoch bewirkte sie überdurchschnittlich viel
Ihr bedingungsloser Einsatz für benachteiligte junge Mädchen, verbunden mit der konsequenten Pflege und Erneuerung des klösterlichen Lebens des Konvents im portugiesischen Porto, führten 1975 zur Seligsprechung.
Nachhaltiges Wirken
Das kurze Leben und die nachhaltige Wirkung ihrer Tätigkeit stellt nun der Theologe und Priester Hugo Goeke in einem schön gestalteten Buch dar. Die mehr als 200 Seiten des großformatigen Bandes sind mit zahlreichen Fotos bebildert, klar strukturiert und durch viele Zwischenüberschriften in kleine Abschnitte gegliedert.
Beim Katholikentag in Münster hält Hugo Goeke eine Lesung zum Thema „Ein Herz für eine friedvolle Welt. Die selige Maria Droste zu Vischering“ am Freitag, 11. Mai, von 16.30 bis 18 Uhr im Euthymiazentrum, Loerstraße.
Der frühere Professor der Katholischen Hochschule Münster, der viele Jahre als Rektor für die St.-Servatii-Kirche in Münster, die Taufkirche der Droste zu Vischering, verantwortlich war, stellt das Leben der Schwester Maria vom Göttlichen Herzen in einem flüssigen, gut lesbaren Stil dar.
Goeke verzichtet nicht auf persönliche Anmerkungen und Anregungen und geht in fünf „Exkursen“ auf thematische Schwerpunkte ein, die über die Lebensdarstellung der Droste zu Vischering hinausgehen, etwa zum Thema Berufung.
Aufgewachsen in Darfeld
Dass Goeke seine Darstellung mit Original-Zitaten sowohl schmücken als auch untermauern kann, ist auf die gute Quellenlage zurückzuführen. Denn neben einer autobiographischen Aufzeichnung sind auch etliche Briefe, zum Beispiel an ihre Familie, erhalten geblieben.
Hugo Goeke.
Am 8. September 1863 geboren, wuchs Maria Droste zu Vischering in einer adeligen westfälischen Familie in Rosendahl-Darfeld auf. Schon als Kind fasste sie den Entschluss, Nonne zu werden. 25-jährig entschied sie sich für ein Leben im Dienst der Caritas und trat in den Orden der Schwestern vom Guten Hirten ein.
Nachdem sie 1891 ihre Ewige Profess abgelegt hatte, wurde sie schon 1894 nach Portugal versetzt. Dort wurde sie bald Oberin des Konvents in Porto, der, in einem sozialen Brennpunkt angesiedelt, wirtschaftlich und geistlich heruntergewirtschaftet war. Seit 1896 durch Knochentuberkulose ans Bett gefesselt, sorgte sie gleichwohl bis zu ihrem Tod am 8. Juni 1899 für ihr Haus.
Herz-Jesu-Verehrung
Mittelpunkt ihres geistlichen Lebens war die Herz-Jesu-Verehrung. Sie schrieb über mystische Erlebnisse Briefe an Papst Leo XIII.. Dies führte letztlich zur Weihe der Welt an das Herz Jesu durch den Papst wenige Tage nach ihrem Tod am Vorabend des Herz-Jesu-Festes.
Ihr unverwester Leichnam ist nach zweimaliger Umbettung inzwischen in der Herz-Jesu-Kirche in Ermesinde nordöstlich von Porto aufgebahrt, wo der Orden seit 1956 eine Niederlassung hat. Der Heiligsprechungsprozess ist im Gang,
Buchtipp
Hugo Goeke: „Von der Gräfin zur selbstlosen Dienerin. Das kurze Leben der seligen Maria Droste zu Vischering.“ 208 Seiten, 28 Euro, Verlag Butzon & Bercker Kevelaer, ISBN 978-3-7666-2490-1
Goeke versteht es, in einer Mischung aus Biographie und geistlicher Reportage, den besonderen Charakter der seligen Maria vom Göttlichen Herzen darzustellen und ihre auch angesichts der kurzen Lebensdauer frappierende Wirkung auf den Punkt zu bringen. Bischof Felix Genn bringt dies in seinem Vorwort prägnant zum Ausdruck: „Heiliges hat etwas Faszinierendes an sich.“
Fast eine Heilige
Das Buch Goekes ist gut geeignet, das Wirken der Maria Droste zu Vischering auch in ihrer münsterländischen Heimat nachdrücklich zu veranschaulichen und für ihre Verehrung zu werben. In Porto wie in Portugal wird sie ohnehin schon wie eine Heilige verehrt.