Warum nicht einmal die Weisen aus dem Morgenland ihrem Stern trauten

Drei-Königs-Weg: Folge dem, was dich aufbrechen lässt

Auch die drei Weisen aus dem Morgenland konnten noch etwas lernen. Denn so recht scheinen sie ihrem Stern nicht getraut zu haben. Ein Impuls zu „Erscheinung des Herrn“.

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Auch die drei Weisen aus dem Morgenland konnten noch etwas lernen. Denn so recht scheinen sie ihrem Stern nicht getraut zu haben. Ein Impuls zum Hochfest „Erscheinung des Herrn“ am 6. Januar.

Es war alles andere als ein Spaziergang, dieser Weg vermutlich von Persien bis nach Bethlehem. Am Anfang stand ein Stern, den die Drei Heiligen Könige – die Bibel nennt sie Sterndeuter oder Weise – entdeckt hatten. Aber beim starren Staunen blieb es nicht. Diese neue Himmelserscheinung hatte offenkundig eine derartige Anziehungskraft, dass sie die Drei hat losziehen lassen. Was sich da oben am Himmel bewegte, setzte auch sie in Bewegung. Und sie gingen los, ohne den Weg, geschweige denn das Ziel zu kennen. Nur dass es sich lohnen würde, das dürften sie geahnt haben.

Es muss ein extrem starker Impuls gewesen sein, und so am Anfang eines neuen Jahres kann die biblische Geschichte von den drei Weisen aus dem Morgenland auch eine Weisheit für das persönliche Leben sein: Was die Kraft hat, dich aufbrechen zu lassen, dem folge getrost. Das braucht allerdings das Feingespür, solche Botschaften für den Lebensweg überhaupt wahrzunehmen. Und es braucht den Mut und die Entschlossenheit, ihnen zu trauen und zu folgen.

 

Lieber mal die Experten fragen?

 

Ganz so einfach scheint das nämlich nicht zu sein. Denn auch die Drei aus der Bibel meinten offenkundig, sich bei einer vermeintlichen Autorität versichern zu müssen. Das Matthäus-Evangelium erzählt schließlich, dass sie – nach einem langen Weg, den der Stern sie geführt hatte – mal lieber bei König Herodes nachfragen, wo denn dieser neugeborene König nun sein soll. Genügte der Stern auf einmal nicht mehr? War er verschwunden?

Die Geschichte ist bekannt: Herodes fragt seine Experten, und die finden im Buch Micha den Hinweis auf Bethlehem. Der König gibt das an die anderen drei „Könige“ weiter. Und auf einmal ist er wieder da, der Stern: „Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.“

 

Der Traum der Drei Heiligen Könige

 

Auf den Experten-Tipp von Herodes, den Hohenpriestern und Schriftgelehrten hätten sie wohl besser verzichtet, denn dass der König in dem kleinen Kind eine starke Konkurrenz fürchtete, die es auszuschalten galt, das geht den Dreien im Traum auf. Also gehen sie auf einem anderen Weg nach Hause – ohne Stern.

Vielleicht kann man das auch so deuten: Der Stern und die Ahnung eines großen, wichtigen Ziels, all das, was sie hatte aufbrechen lassen und schließlich zum Kind geführt hatte, gab ihnen die Kraft und die Orientierung, nach Hause zu gelangen. Und diesmal auf ihrem eigenen Weg.

 

Kein Zacken aus der Krone gebrochen

 

Ob es nun Sterndeuter, Weise oder Könige waren: Offenbar ist ihnen kein Zacken aus der Krone gebrochen, weil sie einem starken, inneren Impuls vertrauten und nicht erst alle möglichen „Weisen“ nach ihrem Rat befragten. Und sie fanden ein Kind, neues Leben, einen neuen Weg für sich und zurück in ihr Leben. Da knien sie nieder, die Weisen – vor dem großen Gott im kleinen Kind. Was letztlich dem Ganzen die Krone aufsetzt.

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