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Der Familienbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Heiner Koch, sieht ein „achtungsvolles Miteinander“ in der Gesellschaft in Gefahr. „Vielleicht müssen wir wieder das lernen, was angeblich selbstverständlich war: Die Achtung vor der Würde des Menschen“, sagte der Berliner Erzbischof der Berliner „Tageszeitung“ (taz, Montag). Ihm fehlten die Worte, wenn er höre, wie Flüchtlinge manchmal behandelt würden. „Respekt, Wertschätzung und Achtung scheinen mir verloren gegangen zu sein.“
Kirchliches Familienbild weltfremd?
Der Erzbischof verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Positionen der katholischen Kirche zu Familie und Homosexualität seien weltfremd: „Liebe, Verantwortung, Dauerhaftigkeit und Weitergabe von Leben und Lust und Freude in der Sexualität gehören zusammen. Diese ganzheitliche Perspektive reißen wir nicht auseinander.“ Er habe „hohen Respekt davor, wenn zwei Menschen sagen, wir übernehmen Verantwortung für Kinder“. Aber Ehe sei für die katholische Kirche der entscheidende Begriff, nicht der Begriff der Familie.
Zugleich betonte Koch: „Ich lasse mich nicht zum obersten Richter über die Sexualität von Menschen machen. Das ist nicht meine Aufgabe.“ Er beanspruche nicht für die Kirche „die Aufgabe, eine Überautorität zu allen Fragen der Sexualität zu sein“.