Äußerungen des Papstbotschafters bei Bischofskonferenz stoßen auf Kritik

Essener Generalvikar Pfeffer kontert Nuntius Eterovics Gender-"Attacke"

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Gegen eine "Gender-Ideologie", die auch die Kirche infiltriert habe, wetterte gestern Nuntius Eterovic bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz. Das habe Menschen verletzt, kontert der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer.

Äußerungen des Nuntius in Deutschland bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zu einer "Gender-Ideologie" stoßen auf deutliche Kritik. Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer beklagte, die Worte von Erzbischof Nikola Eterovic hätten Entsetzen ausgelöst - "nicht nur bei Menschen, die sich persönlich zutiefst getroffen fühlen, weil sie sich einmal mehr von einem Repräsentanten der katholischen Kirche ausgegrenzt und diffamiert fühlen müssen".

Der Nuntius attackiere auch all jene, die sich in Kirche und Gesellschaft dafür einsetzen, "dass alle Menschen - gleich welcher geschlechtlichen Identität oder Orientierung - in ihrer Würde geachtet werden, eine gleichberechtigte Teilhabe erfahren und vor jeglicher Form von Diskriminierung geschützt sind", schreibt Pfeffer auf Facebook.

Eterovic: Biblisches Menschenbild auch in der Kirche gefährdet

Eterovic sieht in seinem Eröffnungsstatement zur Vollversammlung der Bischofskonferenz in Wiesbaden das biblische Bild vom Menschen durch eine "Gender-Ideologie" in Gefahr. Bedauerlicherweise sei "dieses Bild inzwischen auch in manchen Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten", während sich ein davon abweichendes, "teilweise sogar gegenteiliges Bild vom Menschen und seinem Wesen durchsetzt", erklärte der Botschafter des Papstes.

Das biblische Bild vom Menschen, der als Mann und Frau geschaffen sei, sei im alttestamentlichen Buch Genesis beschrieben: "Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn; männlich und weiblich erschuf er sie" (Genesis 1,27). Diese Worte beschrieben den Willen Gottes, den Menschen nach seinem Bild "als Mann und Frau" schaffen zu wollen. Es bleibe zu hoffen, dass diese "zutiefst christliche Anthropologie", die auch in zahlreichen Verlautbarungen von Papst Franziskus beleuchtet werde, bei der ab 4. Oktober in Rom tagenden Weltsynode der katholischen Kirchen "neuen Schwung bekommt", so der Vertreter des Papstes in Deutschland.

Pfeffer: Das tut weh

Pfeffer erinnert an neue "Abgründe sexuellen Missbrauchs in der Kirche", ohne direkt das Bekanntwerden von Vorwürfen sexuellen Missbrauchs durch den früheren Essener Kardinal Franz Hengsbach zu benennen. Das wühle erneut viele Menschen auf, auch ihn persönlich, so der Essener Generalvikar. Vor diesem Hintergrund "tut es besondes weh, wenn der Vertreter des Papstes in Deutschland nichts anderes zu sagen hat", schreibt Pfeffer.

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