Niederländische Künstler zeigen ungewöhnliche Leidensgeschichte

Farbenfroh und dynamisch: Kreuzweg in Xanten ist einfach anders

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15 Gemälde haben die niederländischen Künstler Michelle van Asperen, Dick Evers und Jacques Spee für einen Kreuzweg geschaffen. Zu sehen ist er im Xantener Dom. Ein neongelber Balken ersetzt das Kreuz, die Dornenkrone fehlt.

Die Kapelle St. Gregor im Klosterdorf Steyl an der deutsch-niederländischen Grenze bei Venlo wurde zum Schaffensort für die drei niederländischen Künstler Dick Evers, Michelle van Asperen und Jacques Spee, als sie ihre Ideen für einen modernen Kreuzweg umsetzten. „Es war eine spannende Zeit. Unser Leiter Dick Evers wollte den Kreuzweg mit uns auf heiligem Boden malen und hatte deshalb sein Atelier in der Kapelle eingerichtet“, sagt Michelle van Asperen im Gespräch mit Kirche+Leben.

Im Xantener St.-Viktor-Dom sind die farbenfrohen und dynamischen 15 Gemälde mit einer Größe von 1,50 mal 1,50 Metern zum Leidensweg Jesu Christi bis zum 3. April zu sehen und haben bereits die Blicke vieler Besucherinnen und Besucher auf sich gezogen, wie der Xantener Propst Stefan Notz sagt: „Es ist etwas anderes, was wir gewohnt sind. Die künstlerische Deutung der Leidensgeschichte geht weiter. Das ist immer interessant.“

Xantener Kreuzweg: Versuch einer realistischen Darstellung

Die Bilder zeigen einen Jesus, der kein Kreuz trägt, sondern einen neongelben Balken, der keinen Nagel im Fuß hat und dem auch keine Dornenkrone aufgesetzt wurde. „Wir wollten die letzten Tage so realistisch wie möglich darstellen“, sagt Michelle van Asperen.

Die 29-Jährige war von der Idee des Aktions-Künstlers Dick Evers angetan, mit verschiedenen Materialien zu arbeiten und über die Werke eine starke Wirkung zu erzielen: „Wir wollen vor allem das Leid aufzeigen. Jesu Geschichte ist universell. Wir glauben, dass jeder sein eigenes Leid erlebt. Wir wollten die Geschichte auch künstlerisch erzählen für alle, die gerade in einer schwierigen Situation sind.“

15. Station als Anfang und Ende

Leid gebe es in allen Zeiten. „Wir hoffen, dass sich die Betrachterinnen und Betrachter nach dem Schauen leichter fühlen und sich irgendwie befreit empfinden, mit der Zuversicht, dass alles gut wird.“

Die 15 Gemälde wurden zum ersten Mal in Steyl ausgestellt. Mittlerweile wurde er in Städten wie Doetinchem, Den Bosch, Haarlem, Zeist und Gent mit großem Erfolg gezeigt. Das 15. Bild ist Station Null. „Es ist das Ende und zugleich der Anfang. Deshalb stellen wir den Kreuzweg meistens in einem Kreis aus“, sagt Michelle van Asperen.

Folter-Instrument als leuchtendes Rechteck

Die 14 Passions-Darstellungen sind auf das Wesentliche reduziert. Jesus begegnet uns in einer körperlich kraftvollen Gestalt. In seinen Händen ist das hölzerne Folter-Instrument zu einem leuchtenden Rechteck geworden.

Es sei den Betrachterinnen und Betrachtern überlassen, wie die Stationen zu interpretieren seien. „Die Bilder müssen auch nicht unbedingt mit dem religiösen Auge betrachtet werden“, sagt Michelle van Asperen.

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