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Was macht einen Frauen-Gesprächskreis so erfolgreich, dass er eine Warteliste führen muss? Es ist wohl das Thema „Glück“, die Idee der Gründerin Inge Schmatloch – und auch sie selbst.
Ihr Lächeln ist eine Art Markenzeichen, das nach jedem ihrer Sätze fröhlich aufleuchtet. Schon damit strahlt Inge Schmatloch etwas aus von dem, um was es ihr geht: „Glück“, sagt die 71-Jährige kurz, schmunzelt und zieht wie ein Beweisstück den Weihnachts-Pfarrbrief ihrer Gemeinde hervor. „Eure Glücksfrau Inge“ steht unter einem Text über das Projekt, das sie vor acht Jahren in Rastede (Kreis Ammerland) gegründet hat und das seither ihr Herzensanliegen ist: die „Glücksfrauen von Rastede.“
Die „Glücksfrauen“ – das sind derzeit 18 Frauen, die sich etwa 20 Mal im Jahr treffen, immer dienstags von halb zehn bis elf. „Frauen in der zweiten Lebenshälfte“, erklärt Inge Schmatloch. Und immer steht ein Thema im Zentrum, das ihnen bei der Suche nach dem Glück helfen soll.
Frage nach Glück im Mittelpunkt
Themen wie „Gut gemacht! – Warum wir Lob brauchen“ zum Beispiel, „Wenn nicht jetzt – wann dann?“, „Nur nicht zu perfekt!“ oder „Das Leiden an der Freizeit!“ Es gibt einen Text und Gedanken dazu - manchmal auch ein Gebet - und einen Impuls. Und dann sprechen die Frauen anderthalb Stunden über ihre Erwartungen und Gedanken.
„Wir bleiben dabei immer eng am Thema“, betont Inge Schmatloch. Denn auch wenn sie jedes Mal Kuchen gebacken und die Tische dekoriert hat - ein Kaffeeklatsch sei das nicht. Akribisch bereitet sie die Treffen vor, sucht nach passenden Texten und denkt sich Impulsfragen aus. Feste Regeln gibt es auch. „Es wird nicht kritisiert. Jede Meinung wird respektiert.“ Und alle können sich vor allem auf eines verlassen: „Das Gesprochene bleibt im Raum. Sonst könnten wir nicht offen reden.“
Alles Gesprochene bleibt im Raum
Inge Schmatloch achtet darauf, dass jede Frau zu Wort kommt und sich mit ihrer Sicht einbringen kann. So kämen fast immer gute Diskussionen zustande. Bei denen Frauen zwischen 60 und 89 Jahren sich gegenseitig Tipps geben, stützen und stärken. „Wir spüren dabei zum Beispiel, wie wertvoll Lebenserfahrung ist“, sagt die Leiterin.
Immer wieder kommen auch Sorgen oder Kummer auf den Tisch. Etwa das Leiden an der Einsamkeit von Teilnehmerinnen, die ihren Partner verloren haben, und deren Kinder es weit weg verschlagen hat, ihre Langeweile an Sonntagen, wenn niemand anruft. Die Frage: „Was mache ich dann?“
Einsamkeit ist für viele ein Problem