Fernsehmacher: Kirche hat ihr wichtigstes Kapital verloren

„Maus“-Erfinder Armin Maiwald: Frage nach Gott „für mich schwierig“

  • Armin Maiwald, Erfinder der „Sendung mit der Maus“, tut sich mit dem Glauben schwer.
  • „Wenn Gott wirklich das allmächtige und überall anwesende Wesen ist – oder eben nicht –, dann ist jeder Name, den man ihm gibt, schon eine Beschränkung“, sagte er.
  • Er habe „großen Respekt“ vor gläubigen Menschen, aber „für mich ist das nicht so einfach“.

Anzeige

Armin Maiwald (83), Erfinder der „Sendung mit der Maus“, tut sich mit dem Glauben schwer. „Wer oder wie oder was soll Gott überhaupt sein?“, sagte er zu „katholisch.de“. „Wenn Gott wirklich das allmächtige und überall anwesende Wesen ist – oder eben nicht –, dann ist jeder Name, den man ihm gibt, schon eine Beschränkung.“

Er habe „großen Respekt“ vor gläubigen Menschen, fügte der Fernsehmacher hinzu. „Aber für mich ist das nicht so einfach.“

„Viele Maus-Zuschauer fragen nach Gott“

Mit der Frage nach dem Glauben bewege man sich in „Bereiche, in denen man eigentlich keine verantwortbaren Antworten geben kann“. Die Frage, wo der liebe Gott wohne, hätten Kinder immer wieder an die „Sendung mit der Maus“ gerichtet: „Darauf können wir keine seriöse Antwort geben.“

Auf den Tod angesprochen, erklärte Maiwald, er habe „keine Ahnung“, ob es eine Seele gebe. „Ich bin in dieser Hinsicht kein sehr spiritueller Mensch. Aber ich glaube schon, dass es etwas gibt, das neben dem Körper noch da ist.“

„Kirche hat wichtigste Währung verloren“

Es gebe „viel mehr zwischen Himmel und Erde, als wir uns vorstellen können, etwa Mütter, die gefühlt haben, dass ihr Sohn im Krieg gefallen ist. Nicht für alles im Leben gibt es eine rationale Erklärung. Und genau da sind wir an der Stelle, an der Glauben anfängt – oder eben auch nicht.“

Die Kirche habe nach Maiwalds Worten ihre „wichtigste Währung verloren, das Vertrauen“. Das zeige sich an den vielen Kirchenaustritten. Vor 30 Jahren sei die Situation eine andere gewesen, „als vor dem Fall der Berliner Mauer sich die Menschen in den Kirchen versammelt haben, weil sie die einzigen vertrauenswürdigen Institutionen in der DDR waren“.

„Prozess gegen einen Kardinal – das darf eigentlich nicht sein“

Die Kirche fuße auf einem „Betonsockel, der unumstößlich ist. Daran lässt sich wahrscheinlich nichts machen.“ Sie sei jedoch mit den Fällen sexualisierter Gewalt „verkehrt umgegangen und hat nur an das eigene Wohl gedacht, nicht an das der Opfer“.

Mit Blick auf der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte Maiwald, er halte es mit der Unschuldsvermutung, solange eine Schuld nicht bewiesen sei. Aber: „Wenn ein Gerichtsprozess gegen einen Kölner Erzbischof anhängig ist – das darf eigentlich nicht sein!“

Maiwald war auch Messdiener

Als Kind sei das Katholisch-Sein für ihn normal gewesen, fügte der gebürtige Kölner hinzu. Er sei auch Messdiener gewesen, aber im Alter von 14 oder 15 Jahren seien ihm Zweifel gekommen.

Zugleich sei Deutschland „geprägt durch zwei Jahrtausende der christlichen Religion. Dieses Erbe können wir gar nicht abschütteln. Schließlich steht in jedem Dorf eine Kirche, die ein Beweis für die Gläubigkeit der Generationen vor uns ist.“

Anzeige