Kampf gegen Armut und Unrecht

Missio startet größte katholische Solidaritätsaktion

Mit prominenten Gästen aus den Philippinen hat das Hilfswerk Missio am Sonntag (02.10.2016) in Hildesheim seine Aktion zum Monat der Weltmission gestartet.

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Mit prominenten Gästen aus den Philippinen hat das Hilfswerk Missio am Sonntag (02.10.2016)  in Hildesheim seine Aktion zum Monat der Weltmission gestartet, der größten katholischen Solidaritätsaktion weltweit.

Beim Eröffnungsgottesdienst rief der Kardinal von Manila, Luis Antonio Tagle, zu mehr Solidarität mit Menschen in Not in aller Welt auf. Zugleich dankte er den deutschen Christen „für ihre Solidarität und Verbundenheit, die Sie uns schon viele Jahre erweisen“.

Klaus Krämer, Präsident von Missio Aachen, dankte den Projektpartnern für ihr „lebendiges Glaubenszeugnis im Einsatz für die Familien und Ärmsten der Armen auf den Philippinen“. Ihr Beispiel müsse auch „uns hier in Deutschland ermutigen, als Christen immer für die Sorgen und Nöte der Menschen da zu sein“. Mission bedeute nicht, „wir gehen hin und bringen anderen etwas, sondern wir sind immer auch Empfangende“, ergänzte Hildesheims Bischof Norbert Trelle.

 

Philippinen: Immer mehr Straßenkinder

 

Sehr kritisch äußerten sich Kirchenvertreter über die aktuelle Politik des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte: „Das wahllose Töten von Menschen, die des Drogenkonsums oder Drogenhandels verdächtigt werden, ist nicht hinnehmbar“, sagte Krämer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit Dutertes Amtsantritt Ende Juni wurden nach Polizeiangaben bereits mehr als 3.000 Menschen umgebracht.

Tagle, der auch Präsident von Caritas Internationalis ist, beschrieb seine Heimat als Land, das an den „Auswirkungen einer entmenschlichenden Armut“ leide - trotz wirtschaftlichen Wachstums: „Wir sehen Manipulation und Ausbeutung der Schwachen und der Armen. Wir erleben, wie Gewalt Familien und Gemeinden, ja die ganze Nation auseinanderreißt. Wir sehen Straßenkinder und eine ständig wachsende Zahl von Familien, die auf der Straße leben.“

 

Familien werden auseinandergerissen

 

In einer bewegenden Predigt berichtete er von Vätern und Müttern, die ihre Kinder verlassen müssen, um durch einen Job im Ausland das Überleben zu sichern: „Ich habe sie mit Tränen in den Augen am Flughafen gesehen und sagen hören: 'Papa liebt Euch' oder 'Mama wird Euch nie vergessen'.“

Die Projektpartner von missio auf den Philippinen engagieren sich vor allem im Kampf gegen Armut und Unrecht. Hinzu kommen der Einsatz gegen Sextourismus und Kinderprostitution, Projekte für Straßenkinder und obdachlose Familien sowie die Hilfe für die Opfer des Taifuns Haiyan.

In den nächsten Wochen sind bundesweit mehr als 300 Veranstaltungen geplant. Dabei berichten Gäste aus den Philippinen über Probleme vor Ort und Hilfsprojekte der Kirche.

Abschluss der von den internationalen Missionswerken getragenen Kampagne unter dem Motto „denn sie werden Erbarmen finden“ ist der Sonntag der Weltmission am 23. Oktober. Dann wird in allen katholischen Gottesdiensten für Projekte in den ärmsten Bistümern der katholischen Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien gesammelt. Die Kollekte erbrachte 2015 weltweit rund 87 Millionen Euro.

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