Bischöfe in Sachsen, EKD und Bischofskonferenz melden sich

Nach Attacken auf Politiker: Kirchen rufen Christen zu Widerspruch auf

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Nicht nur die Bischöfe in Sachsen äußern sich nach Angriffen auf Politiker und Wahlkampfteams empört. Gemeinsam rufen die Kirchen dazu auf, für Menschenwürde und Zusammenhalt einzustehen - und Herabwürdigungen nicht unwidersprochen zu lassen.

Die Kirchen in Deutschland verurteilen jüngste Angriffe auf Politiker und Wahlkampfteams und rufen zum entschiedenen Einsatz für die Demokratie auf. Diese offene Gewalt erschüttert uns persönlich und als Gesellschaft. Wir brauchen jetzt ein Bewusstsein dafür, wie stark die freiheitliche Demokratie von grundlegenden Werten lebt, heißt es in einem Statement des evangelischen Landesbischofs von Sachsen, Tobias Bilz, und des katholischen Dresdner Bischofs Heinrich Timmerevers.

Es gehe um Fairness im Meinungsstreit, Respekt vor Andersdenkenden und den Verzicht auf jede Form von persönlicher Herabwürdigung. „Lasst uns für einen Umgang miteinander einstehen, der Menschenwürde und Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellt“, so der Appell der beiden Bischöfe. Es sei jetzt wichtig, dass Christinnen und Christen sich im privaten und öffentlichen Raum zu Wort meldeten, herabwürdigendes Reden nicht unwidersprochen ließen und sich an die Seite jener stellten, die angegriffen würden.

EKD-Präses: „Schlag gegen unsere Demokratie”

Für die Evangelische Kirche in Deutschland betonte die Präses der Synode, Anna-Nicole Heinrich: Wenn Menschen gleich welcher Partei im Wahlkampf angegriffen und verletzt werden, dann ist das ein Schlag gegen unsere Demokratie, der uns alle trifft. Umso mehr sind wir gefordert, gemeinsam für Demokratie und eine offene Gesellschaft einzustehen. Allen Versuchen, Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen und Demokratie zu zersetzen, werden wir klar und deutlich widersprechen.

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz verwies auf Anfrage auf ihre einstimmig verabschiedete Erklärung Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Darin hatten sich die Bischöfe nicht nur von der AfD abgegrenzt, sondern auch zum Einsatz gegen Extremismus und für die Demokratie aufgerufen. Wir sehen mit großer Sorge, dass sich radikales Denken verstärkt und sogar zum Hass auf Mitmenschen wird“, heißt es dort. Auch die aktuellen Krisen dürften nicht zum Nährboden für die Erosion des zivilen demokratischen Bewusstseins und für das Anschwellen extremistischer Positionen werden“.

Auch Vertreter der AfD beklagten Angriffe

Der sächsische SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Matthias Ecke, war am Freitagabend beim Plakatieren in Dresden von Unbekannten schwer verletzt worden. Auch ein Wahlhelfer der Grünen wurde dort angegriffen. Zuvor waren in Essen zwei Grünen-Politiker attackiert worden. Auch Vertreter der AfD beklagten sich in jüngster Zeit immer wieder über Angriffe. Vergangenes Wochenende hatten Demonstranten in Brandenburg das Auto der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt bedrängt.

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