Ergebnisse des „Trendbarometers“

Papst genießt mehr Vertrauen bei Deutschen als katholische Kirche

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Das Vertrauen der Deutschen in die Religionsgemeinschaften ist gering. Das zeigt ein aktuelles Ranking. Bemerkenswert: Der Papst steht besser da als die katholische Kirche insgesamt.

Polizei und Ärzte genießen laut einer Umfrage weiterhin das größte Vertrauen der Menschen in Deutschland. Jeweils 81 Prozent der Bundesbürger haben generelles Vertrauen in Sicherheitskräfte und Ärzteschaft, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Trendbarometer von RTL, ntv und dem Magazin „Stern“ hervorgeht. Politische Parteien und Institutionen liegen deutlich dahinter, bei den Religionsgemeinschaften in Deutschland ist das Vertrauen mit am niedrigsten.

Auch im Vorjahr lagen Ärztinnen und Ärzte mit demselben Wert auf Platz eins, die Polizei landete damals mit 79 Prozent direkt dahinter. Auf Platz drei liegt nun das Bundesverfassungsgericht mit einem Zuwachs von vier Prozentpunkten.

Evangelische Kirche deutlich vor Katholiken

Religionsgemeinschaften landeten hingegen fast vollständig im unteren Drittel der Vertrauensskala. Mit 41 Prozent war das Vertrauen gegenüber dem Zentralrat der Juden hier noch am größten. Die evangelische Kirche kam auf 28 Prozent, ein Minus von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Der Papst legte um einen Prozentpunkt auf 17 Prozent zu; bemerkenswerterweise sieben Prozentpunkte höher als die katholische Kirche, die sich jedoch auch um zwei Punkte zum Vorjahr verbessern konnte, und zwar auf 10 Prozent. Mit unverändert sechs Prozent folgte darunter nur noch der Islam, insgesamt auf dem drittletzten Platz.

Am niedrigsten war das Ergebnis demnach für Werbeagenturen und die sozialen Medien, wobei letztere erstmals in das Ranking aufgenommen wurden. Ihnen vertrauten jeweils nur noch drei Prozent der Befragten. Deutlich besser fällt das Ergebnis für die etablierten Medien Radio (50 Prozent), Presse (41 Prozent) und Fernsehen (27 Prozent) aus.

Größtes Vertrauens-Plus für die Bundeswehr

Den größten Vertrauenszuwachs erhielt laut Umfrage im vergangenen Jahr die Bundeswehr mit einem Plus von sieben Prozentpunkten auf 53 Prozent; im Vorjahr war der Wert jedoch erst von ursprünglich 54 auf 46 Prozent gesunken.

Deutlich ist den Umfrageergebnissen zufolge der Vertrauenseinbruch in der Politik: Das Vertrauen in den Bundeskanzler sei um 13 Prozentpunkte auf 20 Prozent gefallen – ebenso in die gesamte Bundesregierung, die auf 21 Prozent Vertrauen komme. Um vier Prozentpunkte sank demnach zudem das Vertrauen in die Parteien – auf insgesamt 13 Prozent.

Für die Umfrage befragte Forsa den Angaben zufolge zwischen dem 6. und 12. Dezember 4.002 Menschen über 18 Jahre. Das Meinungsforschungsinstitut führt die Umfrage seit fast 20 Jahren im Auftrag von RTL, ntv und „Stern“ durch. Abgefragt wurde das Vertrauen in 36 Institutionen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

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