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Zur dritten Interreligiösen Friedenswallfahrt kamen am Sonntag Vertreter von Juden, Muslimen und Christen auf den Kapellenplatz in Kevelaer zusammen. Sie betonten den Frieden als Gemeinsamkeit und Grundlage für den Glauben an Gott.
Moslems, Juden und Christen auf dem Kapellenplatz in Kevelaer reichen einander die Hand und wünschen sich den Frieden. Zur dritten Interreligiösen Friedenswallfahrt hatten Vertreter der drei monotheistischen Religionen am Sonntag eingeladen.
Der Friede sei die Grundlage für den Glauben an Gott. Eine wichtige Gemeinsamkeit, auch wenn es Unterschiede gebe, waren sich die Vertreter der Religionen einig. Friedlich und im respektvollen Miteinander das Verbindende in den Vordergrund zu stellen, das sei ein Zeichen für Freiheit, sagte Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden. „Die Freiheit auch der Religionen ist nicht immer einfach und nicht immer einfach zu ertragen, aber sie ist das Beste, was wir haben“, erklärte er.
„Nicht im Namen unserer Religion“
Deutlich hoben die Vertreter der Muslime hervor, dass auch der Islam eine friedliche Religion sei. Zunächst baten sie um eine Schweigeminute für die Opfer von Terror und Gewalt. Die Unterschiedlichkeit der Menschen, sagte Ahmed Aweimer, Kirchenbeauftragter im Zentralrat der Muslime, sei eine Gabe Gottes und die Friedenswallfahrt eine Möglichkeit der Begegnung und des Kennenlernens. „Terror, Gewalt, Hass und Hasspredigten erteilen wir eine eindeutige Absage, egal von welcher Seite sie kommen“, sagte Aweimer und fügte unter dem Applaus der Anwesenden hinzu: „Nicht mit uns. Nicht im Namen unserer Religion.“ Er forderte die Gläubigen aller Religionen auf, gemeinsam Frieden zu stiften und sich gemeinsam dafür einzusetzen.
Als christliche Vertreter nahmen Weihbischof Rolf Lohmann und die protestantische Pfarrerin Karin Dembekan an der Friedenswallfahrt teil.
Drohbrief gegen Friedenswallfahrt
Ein weiteres Zeichen für das friedliche Miteinander war in diesem Jahr der sogenannte „Engel der Kulturen“. Dieses überdimensionale Stahlrad der beiden Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten wurde vom Marienpark bis zur Basilika durch die Stadt gerollt. Im Inneren des Rades sind Kreuz, Davidstern und Halbmond als Symbole der drei großen monotheistischen Religionen vereint. Seit 2008 ist das Kunstwerk in der ganzen Welt unterwegs.
Wie die „Rheinische Post“ berichtete, habe es im Vorfeld der Wallfahrt einen Drohbrief gegeben. 15 Islamkritiker richteten demnach die Nachricht gleichzeitig an Weihbischof Rolf Lohmann, Bischof Felix Genn und die Israelische Botschaft. Sie wollten die Friedenswallfahrt verhindern.