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In Münster ist mit einem Gottesdienst die Renovabis-Pfingstaktion eröffnet worden. Bischof Felix Genn betonte dabei mit Blick auf die aktuellen Kriege die Frieden stiftende Ausstrahlung des Glaubens.
„In dieser Zeit des Krieges hoffen Christen wider aller Hoffnung – damit Frieden wächst. Christinnen und Christen sind Botinnen und Boten des Friedens.“ Das hat Bischof Felix Genn am Sonntag im St.-Paulus-Dom im Rahmen der Eröffnung der 32. Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis betont. „Unsere Hoffnung sind nicht die Waffen. Unsere Hoffnung ist, dass es der Geist Gottes ist, der den Menschen ergreift, und der Frieden wachsen lassen kann.“
Es sei kein Hoffen in einer romantischen Gefühlsduselei, sondern weil „Christinnen und Christen einen Auftrag haben, eine Zusage. Die Zusage, dass Gott jeden einzelnen liebt, in einer umfassenden Liebe“, sagte Genn. Dazu passe die Bedeutung des Wortes Renovabis: „Du erneuerst das Angesicht der Erde. Getragen vom Geist Gottes als Botin und Bote des Friedens.“ Der mache deutlich: „Wir setzen darauf, dass die selig sind, die keine Gewalt anwenden. Sie werden das Land besitzen. Nicht Herr Putin, nicht diejenigen, die Gewalt anwenden.“
Osterruf im byzantinischen Ritus
Der Gottesdienst fiel auf das Osterfest der orthodoxen Kirchen, so dass im St.-Paulus-Dom nicht nur die gesungene Lesung auf Ukrainisch zu hören war, sondern auch der Osterruf im byzantinischen Ritus. Wie wichtig der Frieden selbst und die Hoffnung darauf ist, aber auch wie zerbrechlich das friedliche Miteinander ist, machten Verbandszeug, Glassplitter, eine Europakarte sowie Brot und Wein deutlich, die zu den Fürbitten im Dom an den Altar gebracht wurden.
Zur Eröffnung hatten das Bistum Münster und Renovabis Projektpartner aus der Ukraine und aus Bosnien und Herzegowina eingeladen. Sie engagieren sich in ihrer Heimat als „Friedensmenschen“, die versuchen, in ihren Gesellschaften eine gewaltfreie und einander zugewandte Perspektive zu vermitteln. Der Bischof von Odesa-Simferopol, Stanislaw Szyrokoradiuk, der zuvor in Charkiw und Kyjiw gewirkt hat, berichtete bei vielen Veranstaltungen eindrücklich von der schwierigen Situation in seinem Bistum, zu dem auch die Krim und andere von Russen besetzte Gebiete gehören. Er bat um Interesse am ukrainischen Schicksal, weitere Solidarität und Gebet für Menschen in seinem Land, denen dieser brutale Krieg aufgezwungen worden sei.
Christen sollen den Unterschied machen
Renovabis-Hauptgeschäftsführer Professor Thomas Schwartz erinnerte an das Motto der diesjährigen Pfingstaktion „Damit Frieden wächst. DU machst den Unterschied“. Angesichts der immer neuen Bomben- und Raketenangriffe Russlands auf die Menschen in der Ukraine und der unzähligen zivilen und militärische Opfer sei die Sehnsucht nach Frieden in dieser friedlosen Welt riesengroß: „Renovabis will daran erinnern, dass jede und jeder von uns einen Beitrag zu einer friedlicheren Welt leisten kann“, sagte Schwartz. „Wir sind als Christinnen und Christen eingeladen, einen Unterschied zu machen. Das gilt für unsere Bereitschaft, Feindschaft zu überwinden, Vergebung zu gewähren und Versöhnung zu wagen, aber auch in unserem solidarischen Engagement für alle Menschen in Not.
Bei dem anschließenden „Friedenspicknick“ auf dem Domplatz – in Kooperation mit dem Münsterland e.V. – mit vielen kreativen Darbietungen von Gruppen aus dem Osten Europas und muttersprachlichen Gemeinden Osteuropas bis hin zum Pantomimen Christoph Gilsbach, bilanzierte die Leiterin der Fachstelle Weltkirche des Bistums, Mariya Sharko, den Aktionsstart: „Wir haben eine intensive, bereichernde Zeit mit Gästen erlebt, die wirklich etwas zu sagen hatten. Ich bin sehr dankbar, dass so viele Menschen an so vielen Stellen daran mitgearbeitet haben, dass die Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion echte Impulse für den Frieden gegeben hat. Denn wir durften viele Begegnungen, viel echten Austausch, viel Kennenlernen auf Augenhöhe erleben und ermöglichen. Genau das ist die Grundlage von Frieden, und daran kann jeder mitwirken. Ich hoffe, dass diese Tage einen Beitrag dazu geleistet haben.“