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Mit dem Ruf nach einer globalen Sozialethik ist das Weltfriedenstreffen in Münster in seine Beratungsphase gestartet. Alle Glaubensrichtungen sowie die Staaten der Erde seien aufgefordert, etwa in der Flüchtlingsfrage und im Welthandel international zu denken.
Mit dem Ruf nach einer globalen Sozialethik ist das Weltfriedenstreffen in Münster in seine Beratungsphase gestartet. Alle Kirchen und Glaubensrichtungen sowie die Staaten der Erde seien aufgefordert, etwa in der Flüchtlingsfrage und im Welthandel international zu denken, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, am Montag bei dem Treffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio.
Nach Ansicht des ZdK-Präsidenten muss es dringend zu einem Ausgleich zwischen den reichen und den armen Ländern kommen. Die Menschen etwa in Afrika machten sich nur auf den Weg nach Europa, weil sie keine Hoffnung auf Wohlstand in ihrer Heimat hätten.
Verantwortung für Standards in Entwicklungsländern
Es dürfe nicht sein, dass ein in Entwicklungsländern gefertigtes T-Shirt für drei Euro in Deutschland in den Handel gelange. Die Handelsunternehmen in den reichen Ländern müssten bereit sein, Sozial- und Umweltstandards in den Entwicklungsländern zu erfüllen. Zudem brauche es dringend Investitionen in Wohlstand und Frieden in den Ländern Afrikas.
Der Präsident des katholischen Hilfswerks Missio, Klaus Krämer, mahnte einen Verzicht auf „aggressive Missionsmethoden“ an. Sie gefährdeten die friedliche Koexistenz der Religionen. Der „einzige Weg zu einem friedlichen Zusammenleben“ sei der interreligiöse Dialog.
„Verrohung“ im Umgang mit dem Tod
Krämer forderte dazu auf, sich gegen jede „destruktive und respektlose Abgrenzung zwischen den Religionen“ und die „missbräuchliche Instrumentalisierung religiöser Gefühle“ zu wenden. Es dürfe keine Gewalt gegen Andersdenkende, keine unlauteren Methoden zulasten anderer Religionen und kein einseitiges Ausnutzen einer faktischen Machtstellung gegenüber Minderheiten geben.
Kurienerzbischof Vincenzo Paglia warnte vor einer Verrohung im Umgang mit dem Tod. In allen modernen Gesellschaften werde der Tod „abgeschoben“; Angehörige und Freunde nähmen nicht mehr am Sterben teil. Wer sterbe, sterbe meist allein.
Abschluss am Dienstag in Osnabrück
Es sei an der Zeit, der „Kultur der Einsamkeit“ eine „Kultur der Begleitung und gegenseitigen Unterstützung“ entgegenzusetzen. Zugleich wandte sich Paglia gegen jegliche Freigabe von Sterbehilfe. Der Grat zwischen dem „Recht“ zu sterben und der „Pflicht“ zu sterben sei schmaler, als angenommen.
Das Weltfriedenstreffen steht unter dem Motto „Wege des Friedens“. Auf dem Programm stehen rund zwei Dutzend Veranstaltungen zu Flucht, Armut, Gerechtigkeit und Umweltschutz. Am Dienstag wollen in Osnabrück Vertreter verschiedener Religionen für den Frieden beten. Bei einer Schlusskundgebung soll ein gemeinsamer Appell an die Welt gerichtet werden.