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Der Zweifel ist nach Ansicht der Theologin Veronika Hoffmann kein Zeichen eines schwachen Glaubens. „Wenn man Anbetung und Zweifeln gegenüberstellt, ist das nicht fromm, sondern denkfaul“, sagte Hoffmann am Wochenende in Augsburg.
Die Dogmatik-Professorin von der Schweizer Universität Fribourg äußerte sich beim Forum „Mehr Theologie“ auf der ökumenischen Christenkonferenz „Mehr“. Die Veranstaltung des Augsburger Gebetshauses unter Leitung des katholischen Theologen Johannes Hartl findet von Freitag bis Montag in der Augsburger Messe statt - den Organisatoren zufolge mit rund 12.000 Teilnehmern.
„Nicht alles, was sich fromm anfühlt, ist von Gott“
Das dreieinhalbstündige Theologie-Forum besuchten rund 1.200 Menschen. Vor ihnen hielten zehn katholische und evangelische Theologen aus dem deutschsprachigen Raum Kurzreferate. Hoffmann erklärte dabei weiter: „Ist Zweifeln gefährlich? Ja - für die eigene Bequemlichkeit, Naivität und heimliche Arroganz“ in Bezug auf das vermeintliche Wissen über Gott. Persönliche Gotteserfahrungen seien wichtig, doch sie könnten nicht allein stehen. „Nicht alles, was sich fromm anfühlt, ist von Gott.“ Man könne etwa auf der „Mehr“-Konferenz auch „psychisch gepusht“ sein.
Der Neutestamentler Thomas Schumacher, ebenfalls von der Uni Fribourg, fragte: „Stimmt, was in der Bibel steht?“ Der Professor antwortete, eine geistige Betrachtung der Heiligen Schrift könne mehr zu Jesus führen als Fragen nach historischen Fakten. Wichtig sei das Echo der Lektüre im Leser.
„Theologie muss Argumente für die Gottesexistenz entwickeln“
Benedikt Paul Göcke vom Lehrstuhl für Philosophisch-Theologische Grenzfragen an der Ruhr-Universität Bochum ergänzte, eine Aufgabe der Theologie sei es, Argumente für die Gottesexistenz zu entwickeln - „gerade auch im Diskurs mit Materialismus und Naturalismus“.
Das Forum wurde vom Gebetshaus zusammen mit dem Institut für Ökumenische Studien der Uni Fribourg organisiert. Es war auch als Reaktion auf Kritik an der „Mehr“-Konferenz zustande gekommen.
Vorwürfe gegen die „Mehr“-Konferenz im Vorfeld
Im Vorfeld hatte es Vorwürfe gegeben, sie habe sektiererische Tendenzen, sei auf Ästhetik und Emotionalität reduziert und es mangele ihr an Reflexion. „Tatsächlich glauben wir, dass ein so junger Aufbruch theologische Reflexion braucht“, so die Organisatoren im Vorfeld.
Die „Mehr“-Konferenz mit Fokus auf charismatisch orientierte Christen findet zum zwölften Mal statt. Sie bietet unter anderem christlich motivierte Vorträge, Konzerte, Diskussionen, Gebete und Lobpreisungen.