Gemeindereferentin sieht Mitschuld bei gesellschaftlichen Einstellungen

Tötung einer Zwölfjährigen in Freudenberg: Seelsorgerin äußert sich

  • Nachdem zwei minderjährige Mädchen in Freudenberg eine Zwölfjährige getötet haben, sind die Kirchen des Ortes zum Gebet geöffnet.
  • Man wolle präsent sein und zum Gespräch zur Verfügung stehen, sagt die katholische Gemeindereferentin Irmtrud von Plettenberg.
  • Sie beschreibt zudem, warum sie eine Mitschuld der Gesellschaft sieht.

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Nachdem zwei minderjährige Mädchen in Freudenberg eine Zwölfjährige getötet haben, sind die katholische und die evangelische Kirche des Ortes zum Gebet geöffnet. Man wolle präsent sein und zum Gespräch zur Verfügung stehen, sagte die katholische Gemeindereferentin Irmtrud von Plettenberg dem Kölner "Domradio".

Darüber hinaus, so die Trauerbegleiterin, wolle sie im Ort Spannungen abbauen. "Wenn ich jetzt auch mit Schuldzuweisungen und Hassnachrichten konfrontiert werde, versuche ich deutlich zu deeskalieren." Leid und Strafe, die die Täterinnen und ihre Familien jetzt hätten, seien so schon unsäglich. Sie ergänzte: "Diese Fassungslosigkeit und das Leid der Familie von Luise. Es ist alles so bodenlos." Momentan sei es wichtiger, dies auszuhalten, statt eigenes "Nicht-Ertragen-Können" über das Leid der Familien zu stellen.

"Gesellschaft geht respektlos mit dem Leben um"

Angesichts von Forderungen nach harten Strafen für die noch nicht strafmündigen Mädchen fragte die Theologin nach dem Zugang zu gewaltverherrlichenden Filmen und angemessener Medienerziehung. "Da sind zwei Mädchen, die respektlos mit dem Leben umgehen, weil die Gesamtgesellschaft das tut", kritisierte von Plettenberg.

Am Samstag hatten eine Zwölf- und eine Dreizehnjährige in der Nähe des Orts Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein ein zwölfjähriges Mädchen getötet. Die beiden sind laut Mitteilung der Kreisverwaltung derzeit außerhalb ihres häuslichen Umfeldes untergebracht.

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