Angebot der Oldenburger St.-Willehad-Pfarrei

Wenn die Taufe vergessen wurde - bietet eine Pfarrei einen Intensivkurs

  • Nach zwei Jahren Corona-Pause startet am 25. August in Oldenburg wieder ein Angebot, das Kinder zwischen 6 und 12 Jahren auf die Taufe vorbereitet.
  • Ein Grund: In der Diaspora-Stadt kommt es immer wieder vor, dass Eltern die eigentlich geplante Taufe aus dem Blick verlieren.
  • Mit einem Vorbereitungskurs will die Gemeinde Eltern und Kindern die Bedeutung und den Wert der Taufe bewusst machen.

Anzeige

Manchmal kommen die Kinder in der Grundschule auf den Gedanken. Wenn die anderen in der Klasse eine Einladung der Pfarrei zur Kommunion-Vorbereitung bekommen – nur sie nicht. Und ihnen bewusst wird: Wir sind nicht getauft.

Oder Eltern überlegen, ihr Kind auf eine der Schulen für katholische Kinder in der Stadt Oldenburg zu schicken, Grundschule, Oberschule oder Gymnasium. Und sie stellen fest, dass es für katholische Kinder leichter ist, einen der bisweilen raren Plätze zu bekommen. Manche erinnern sich dann an die Sache mit der Taufe, die sie über Jahre vor sich hergeschoben hatten – und fragen bei der Pfarrei nach.

Meist ist mindestens ein Elternteil katholisch

Ingrid Liebermann hatte es schon öfter mit solchen und ähnlichen Fällen zu tun. „Meist ist mindestens ein Elternteil katholisch. Eigentlich war der Wille auch da, das Kind zu taufen. Aber immer kam etwas dazwischen: Beruf, Umzug, Hausbau, solche Sachen. Und dann wird es irgendwann vergessen“, sagt die Pastoralreferentin der St.-Willehad-Pfarrei. Wohl auch, weil Religion in der Diaspora-Großstadt mit ihren 170.000 Einwohnern bei vielen heute keine so große Rolle mehr spielt.

Wenn der Wunsch nach einer Taufe für ein mittlerweile älteres Kind dann aber doch irgendwann auftaucht, bietet die Oldenburger St.-Willehad-Pfarrei schon seit sechs Jahren ein besonderes Vorbereitungsmodell: einen Kursus zur Taufvorbereitung für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren.

Taufe soll nicht „nebenbei erledigt“ werden

„Ungetaufte Kinder mit Interesse an einer Erstkommunion gab es in früheren Jahren auch schon“, erklärt Ingrid Liebermann. „Dann konnten sie zum Beispiel an der Kommunionvorbereitung erstmal teilnehmen, und manche haben sich in dieser Zeit auch taufen lassen, zwischendurch.“

Aus ihrer Sicht sei das aber eine recht unbefriedigende Lösung gewesen. „Weil eine Taufe doch eine zu wichtige und wertvolle Sache ist, als dass man das nebenbei erledigen sollte.“ Ihre Erfahrung: „Kindern wird die Bedeutung des Sakraments nicht so bewusst, wie es sein sollte.“

Fünf Treffen von je anderthalb Stunden

Deshalb setzt die Pfarrei seit mehreren Jahren auf ein intensiveres Angebot. Ingrid Liebermann organisiert es mit zwei ehrenamtlichen Frauen aus dem Familienausschuss. Mit fünf Treffen, jedes Mal etwa anderthalb Stunden. Zum Abschlusstreffen vor der gemeinsamen Tauffeier sind auch die Eltern eingeladen. Zum Beispiel auch, um denjenigen, denen es in erster Linie um einen Platz in einer katholischen Schule geht, zu zeigen: „Eine Taufe ist mehr als nur eine Eintrittserklärung in einen Verein. Und wenn sie Ihr Kind wirklich taufen lassen wollen, dann können sie es auch zum Vorbereitungskurs schicken.“

Am Ende steht dann das, was in Ingrid Liebermanns Augen noch einmal eine besondere Wirkung hat: eine gemeinsame Tauffeier in der Gruppe. Wo alle mit Eltern, Paten und manche mit Freunden in der Kirche die Taufe empfangen und auch selbst um die Taufe bitte und das Glaubensbekenntnis sprechen. „Und das ist dann meist ein besonderes Erlebnis und eine richtig schöne Feier!“

Anzeige