Offizielles Schreiben – und Angebot zum Gespräch

Wie Propst Mecking Kontakt zu Ausgetretenen sucht

Wer aus der Kirche austritt, bekommt ein offizielles, von der Bischofskonferenz autorisiertes Schreiben. Viele Pfarrer versuchen zudem, mit den Ausgetretenen ins Gespräch zu kommen. Johannes Mecking, Propst in Kleve, berichtet, welchen Weg er geht.

Anzeige

„Mit Bedauern habe ich erfahren, dass Sie vor der zuständigen zivilen Behörde Ihren Austritt aus der katholischen Kirche erklärt haben. Ihre Entscheidung ist mir, wie Sie verstehen werden, keineswegs gleichgültig“, schreibt Kreisdechant und Propst Johannes Mecking, Pfarrer an St. Mariä Himmelfahrt Kleve, den Personen, die vor dem Amtsgericht erklärt haben, aus der Kirche austreten zu wollen. „Ich würde gerne mit Ihnen über die Gründe, die Sie zu Ihrem Schritt bewogen haben, sprechen und habe als Seelsorger auch die Pflicht, die Motivation Ihres Kirchenaustritts zu erfragen und eine entsprechende Einschätzung vorzunehmen“, fügt er hinzu.

„Die deutschen Bischöfe haben sich – damals unter Federführung von Kardinal Lehmann, der auch das ›Schreiben an die Ausgetretenen‹ verfasst hat – mit Rom darauf verständigt, dass ein Kirchenaustritt vor dem Amtsgericht in Deutschland relevant ist, aber mit der Verpflichtung, dass mittels eines Briefes der Kontakt mit den betroffenen Personen gesucht wird und auch die Konsequenzen benannt werden“, erläutert Mecking die Hintergründe seines Schreibens.

 

Angebot zum Gespräch

 

Er habe das Schreiben von Kardinal Lehmann, das von der Bischofskonferenz autorisiert wurde, ein wenig abgewandelt, wobei der Inhalt identisch ist. „Mir schien ein langer zusammenhängender Text pastoral eher ungeeignet. So ist mein Anschreiben nun zweigeteilt. Die erste Seite ist eine Form des Kontaktangebotes, die Rückseite beschreibt dann die Konsequenzen“, sagt Mecking.

Es handelt sich vor allem  darum, dass der Empfang der Sakramente – außer in Todesgefahr – nicht mehr möglich ist, die Betreffenden keine kirchlichen Ämter und Funktionen bekleiden und weder Tauf- noch Firmpate werden dürfen: „Das wissen nur wenige.“ Mit seinem Schreiben möchte Mecking den betreffenden Personen zeigen, dass er zu einem Gespräch und Gedankenaustausch zur Verfügung steht. Und dass es natürlich die Möglichkeit zur Rückkehr gibt.

 

„Austritt ist uns nicht egal“

 

Der Priester will mitteilen, dass die Pfarrei über den Austritt informiert ist, und „dass der Austritt uns nicht egal ist“, beschreibt er seine Intention. „So ein Austritt geht nicht spurlos an den verantwortlichen Seelsorgern in der Pfarre vorüber“, sagt er.

Ihm ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Kirchenmitgliedschaft nicht beliebig ist, sondern aus Sicht der Kirche konstitutiv für den Glauben. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung: „Ich kann auch ohne Kirche ein gläubiger Mensch sein!“

Mecking gibt zu, dass nur selten Rückmeldungen kommen. „Mir sind aus den letzten fünf Jahren zwei bekannt, wobei die Personen mir persönlich beziehungsweise brieflich mitteilten, dass sie aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, um in der christlichen Kirche des Partners oder der Partnerin und deren Familie den Glauben zu leben.“

Anzeige