Vollversammlung der Bischofskonferenz beendet

Worüber die Bischöfe in Fulda gesprochen haben

Politischer Populismus weltweit, Jugendsynode in Rom und Verkündigung des Evangeliums in Deutschland – eine große Spannweite hatten die Themen, die die Deutsche Bischofskonferenz bei ihrer Vollversammlung in Fulda besprochen hat.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich besorgt über den rechtsradikalen Populismus in Europa gezeigt. Nationalismus und der Wunsch nach Abgrenzung und Abschottung seien nicht mit der christlichen Botschaft zu verbinden, sagte Marx am Donnerstag vor Journalisten zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda.

Ohne die AfD namentlich zu nennen, betonte Marx, es gebe seitens der katholischen Kirche „keine generelle Gesprächsverweigerung“. Sehr zufrieden zeigte sich der Kardinal mit dem Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten im Jahr des Reformationsgedenkens. Deutliche Kritik übte er an der Nordkorea-Politik von US-Präsident Donald Trump.

 

Marx fordert „verbale Abrüstung“ von Politikern

 

Mit Blick auf die Ergebnisse der Bundestagswahl forderte Marx „verbale Abrüstung“. Im Ringen um einen guten Weg seien „Schwarz-Weiß-Schablonen sowie Hass und Ausgrenzung nicht angebracht“. Die Politiker müssten sich „zusammenraufen“ und im Sinne des Gemeinwohls arbeiten.

Richtung USA sagte Marx: „Es ist irritierend und gefährlich, wenn der US-amerikanische Präsident mit der vollständigen Zerstörung Nordkoreas droht.“ Diese rhetorische Eskalation könne dazu beitragen, dass die Situation außer Kontrolle gerät. Ein Krieg auf der koreanischen Halbinsel wäre mit fürchterlichen Opfern verbunden. Die Bischofskonferenz erneuerte ihre Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt.

 

Differenzen zwischen Konfessionen

 

Positiv bewerteten die Bischöfe das Engagement ehrenamtlicher Helfer in der Flüchtlingsarbeit. „Von einer Desillusionierung oder Resignation der Helfer kann aufs Ganze gesehen keine Rede sein“, so der Kardinal: „Immer noch sind etwa 100.000 Katholiken in diesem Bereich aktiv.“

„Sehr zufrieden“ ist Marx mit dem Verlauf des Reformations-Gedenkjahres. Der „Grundwasserspiegel der Freundschaft“ zwischen den Konfessionen sei eindeutig gestiegen. Ohne Freundschaft könne es kein Verstehen geben, erklärte er. Differenzen, auch im sozialethischen Bereich, sollten deswegen aber nicht verschwiegen oder zugekleistert werden.

 

Erwartungen an Jugendsynode

 

An die im Oktober 2018 nach Rom einberufene Bischofssynode zum Thema Jugend hat Kardinal Reinhard Marx positive Erwartungen. Die Jugend sei die Lebensphase, in der Menschen Grundsatzentscheidungen für ihr weiteres Leben treffen, sagte er. Dies gelte auch für die Entwicklung im Glauben.

Deshalb sei es wichtig, dass sich die Kirche mit der Frage auseinandersetze, was junge Menschen existenziell umtreibe, so der Konferenzvorsitzende. Marx lobte die bisherigen Vorbereitungen auf die Synode. Er rief die Jugendlichen in Deutschland auf, sich an der Online-Umfrage des Vatikan zur Vorbereitung der Synode zu beteiligen.

 

Klare Absage an Papstkritiker

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erteilte Forderungen konservativer Kritiker nach einer Korrektur des Papstschreibens „Amoris laetitia“ eine klare Absage. In dem Schreiben von 2016 geht es unter anderem darum, ob wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen zur Kommunion zugelassen werden können.

Marx betonte, das Schreiben von Papst Franziskus sei „auch in den kritischen Passagen“ eine wortgetreue Wiedergabe dessen, was die Bischofssynode in Rom im Oktober 2015 mit Zweidrittelmehrheit beschlossen habe. Zwar könne darüber weiter debattiert werden, und er habe auch nichts dagegen, wenn dazu kritische Artikel publiziert würden. An der Entscheidung der Bischöfe und des Papstes werde dies aber nichts mehr ändern.

 

Lob an polnische Bischöfe

 

Als „wunderbaren Beitrag“ zur deutsch-polnischen Freundschaft würdigte Marx einen Brief polnischer Bischöfe. In dem Schreiben vom 8. September hatten sie davor gewarnt, die Beziehungen beider Länder durch nationalistische Polemik und überzogene Reparationsforderungen zu belasten.

Positiv für den christlich-jüdischen Dialog bewertet die Bischofskonferenz eine Erklärung orthodoxer Rabbiner zum Verhältnis von Juden und Christen. „Die deutschen Bischöfe sehen in dieser Erklärung eine Bestätigung und Ermutigung, den Dialog mit dem Judentum ihrerseits weiterhin engagiert fortzuführen“, erklärten die Bischöfe.

 

Neue Wege der Verkündigung

 

Die wollen sich außerdem künftig stärker um die Verkündigung der christlichen Botschaft in Deutschland bemühen. Kardinal Marx betonte, die Bischöfe müssten neu darüber nachdenken, wie angesichts veränderter Kommunikationsformen und Lebensweisen das Evangelium verkündet werden könne.

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