Drama um die Verurteilung Jesu

Wovon Pilatus' Frau träumte – Theater in Sonsbeck

Die Schauspielgruppe Theatrum führt an Palmsonntag in der Sonsbecker Kirche St. Maria Magdalena das Drama um die Verurteilung Jesu auf. Pfarrer Günter Hoebertz hatte Gründe, das Ensemble erneut zu verpflichten.

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Die Bibel nennt ihren Namen nicht. Sie erwähnt die Frau nur in einem Satz: „Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum“ (Mt 27,19). Das Ensemble Theatrum bereitet diese Vorahnung zu einem ganzen Stück auf und führt es am 25. März in der Sonsbecker Pfarrkirche St. Maria Magdalena auf.

„Wir erleben die Passionsgeschichte aus einer ganz anderen Sicht und bekommen damit einen neuen Zugang zum Geschehen an Karfreitag und Ostern“, freut sich Pfarrer Günter Hoebertz. Am Abend vor der Hinrichtung berichtet Claudia Procula – wie sie der Überlieferung nach hieß – ihrem Mann von dem Traum und warnt ihn davor, das Urteil gegen diesen Fremden, der den Frieden predigt, vollstrecken zu lassen. Von 26 bis 36 nach Christus ist Pontius Pilatus Statthalter der römischen Provinz Judäa. Es ist seine Aufgabe, in der Provinz und damit auch im besetzten Jerusalem für Ordnung zu sorgen.

 

Verraten und verkauft

 

Das Stück am 25. März ab 17 Uhr dauert etwa 70 Minuten. Karten zum Preis von zehn Euro sind im Pfarrbüro, Herrenstraße 42, und unter Tel. 0 28 38/91 04 35 10 zu erwerben.

Vor dem Paschafest im Jahr 33 erschien eine Gruppe Juden und klagte Jesus des Hochverrats an. Auf Druck der Priester war er verraten und festgenommen worden. Der Prokurator hatte ermittelt, dass er Gott gelästert habe. Für ein Todesurteil war das zu wenig. Weder aufgrund der Gesetzeslage noch aufgrund des gesunden Menschenverstandes war eine Hinrichtung zu rechtfertigen.

Pontius Pilatus erkennt, dass es sich um ein Komplott handelt. Nach Kräften bemüht er sich, die Menge von ihren Mordabsichten abzubringen. Am Ende verurteilt er Jesus zur Hinrichtung. Sachzwänge! Ungeachtet dessen lässt ihn die Frage nach der Wahrheit, die er Jesus gestellt hat, nicht mehr los. Ob und welche Antwort er findet, das zeigt das Stück  „Claudia Procula – die Frau des Pilatus“.

 

Ensemble erneut verpflichtet

 

Vor zwei Jahren war das Ensemble aus Sachsen-Anhalt schon einmal in der niederrheinischen Kirche zu Gast. Theater in der Kirche galt damals als ein Experiment. Die Aufführung am Nachmittag war ausverkauft, das Stück über Hildegard von Bingen und Katharina von Bora erhielt viel Applaus.

Für Pfarrer Hoebertz Hinweis genug, das Ensemble erneut zu verpflichten. Das Neue sei, sagt Pfarrer Hoebertz, den ähnlichen Inhalt aus dem Gottesdienst am Vormittag mit einem anderen Ansatz am Nachmittag auf die Bühne zu bringen.

 

Neue Zugangswege zum Glauben

 

Das Ensemble tourt seit Jahren mit verschiedenen Stücken durch Deutschland. In den vergangenen zehn Jahren führte es am Niederrhein unter anderem Stücke über Maria Magdalena und Nathan den Weisen auf. Wenn es nach Pfarrer Hoebertz geht, wird die Schauspielgruppe am Palmsonntag nicht zum letzten Gastspiel in Sonsbeck sein. Auch wenn er seine Kirche vorrangig als Aufführungsstätte für religiöse Themen sieht. „Es bieten sich so neue Zugangswege zu Themen des Glaubens“, erläutert der Sonsbecker Seelsorger.

In dem selbst verfassten, eindringlichen Stück über Claudia Procula erklingt eigens dafür komponierte Musik, die gemeinsam mit dem Bühnenbild und den Lichteffekten zu einem Gesamtkunstwerk wird.

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