Erste Chorwallfahrt für Chöre im Oldenburger Land

600 Sängerinnen und Sänger fahren auf Wallfahrt nach Rom

Am Samstag machen sich rund 600 Sängerinnen und Sänger auf den Weg. Sie fahren mit Weihbischof Wilfried Theising nach Rom. Warum sie bei der ersten oldenburgischen Chorwallfahrt dabei sein wollen.

 

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Boris Blömer war schon in Rom. Auch mit seinem Ausbildungskurs für nebenamtliche Kirchenmusiker. Für den 34-jährigen Lehrer aus Vechta war sofort klar: Da fahre ich mit, bei der ersten Chorwallfahrt für Kirchenchöre im Oldenburger Land.

Boris Blömer fährt aber nicht allein. Er leitet auch den Kirchenchor der Gemeinde Maria Frieden in Vechta. „Im Vorstand habe ich damals erzählt, dass ich die Idee von der Wallfahrt toll finde und auf jeden Fall mitfahre.“ Das Echo dort sei „sofort positiv“ gewesen, berichtet er.

 

Die Hälfte des Chores aus Vechta fährt mit

 

Mit dem Ergebnis: 35 der 60 Chormitglieder sind in Rom dabei, der größte Kirchenchor, der geschlossen mitfährt. Blömer wundert das nicht: „Unser Chor lebt von seinem guten Zusammenhalt und dem Gemeinschaftsgeist, das war entscheidend. Bei einer guten Idee sind direkt alle dabei.“

Die Idee zu dieser Chorwallfahrt stammt von dem damaligen Regionalbischof Heinrich Timmerevers, heute Bischof von Dresden. Er schlug sie vor zwei Jahren  dem oldenburgischen Regionalkantor Stefan Decker vor. „Ich konnte das Interesse im Land gar nicht abschätzen“, erinnert sich Decker heute. Er sprach mit den Kirchenmusikern in den Gemeinden. Sein Eindruck danach: „Das könnte klappen.“

 

Großer Zuspruch kam völlig unerwartet

 

Dass es nun sogar 600 Sänger und Sängerinnen sind, die nach Rom kommen, hatte Decker allerdings nicht erwartet. Überrascht hat ihn die Begeisterung, mit der Teilnehmer seit April zu den acht regionalen Chorproben in Oldenburg und Vechta kamen. Sie kamen, um die eigens vorbereiteten Gesänge für die Gottesdienste einzustudieren. „Da haben wir gut und konzentriert arbeiten können“, sagt Decker.

Ein halber Kirchenchor fährt mit wie der aus Vechta – das war fast zu erwarten. Erfahrene Sängerinnen und Sänger eben.

 

Ein ganz besonderer Chor

 

Aber es gibt auch andere. Zwei Dutzend Frauen aus St. Marien Brake etwa, die einen einzigen Chor-Auftritt im Jahr kennen: den Weltgebetstag der Frauen, jeweils am ersten Wochenende im März. Vier Mal kommen sie davor zu Proben zusammen.

Monika Ott aus St. Marien Brake fährt mit einem ganz besonderen Frauenchor.Foto: privat
Monika Ott aus St. Marien Brake fährt mit einem ganz besonderen Frauenchor. | Foto: privat

„Wir sind ein klassischer Projektchor“, sagt Monika Ott, Pfarrsekretärin in der Diasporagemeinde an der Weser. „Aber wir sind seit zehn Jahren trotzdem immer wieder im Einsatz.“

Das klappt, weil sie Hilfe im Hintergrund haben, wie Monika Ott berichtet. Der evangelische Stadtchor „New Voices“ lädt die Frauen zu Proben ein, hilft wohl auch aus beim Auftritt. Den Kontakt hat Christoph Hartz geknüpft, Chorleiter von „New Voices“ und inzwischen Kirchenmusiker in St. Marien.

 

Ein kleiner Chor ohne große Erfahrungen

 

Als Monika Ott von dem Plan einer Wallfahrt für Chöre hörte, war sie zunächst im Zweifel. Ein Projektchor – ob der dmitfahren könne? Regionalkantor Decker habe sie ermutigt; auch der kleine Chor ohne große Erfahrungen sei eingeladen. So kommen gut 30 Sängerinnen aus Brake mit nach Rom und wohnen mit Hunderten anderen auf einem Campingplatz am Stadtrand.

Auch mit Sängerinnen und Sängern aus St. Willehad Oldenburg. Dieser Chor ist mit fast 30 Teilnehmern unterwegs, Gaby Lang ist eine davon. Sie sei sofort begeistert gewesen, hat sie bei einer der regionalen Proben berichtet. In ihrer 17-jährigen Tochter habe sie auch noch eine Mit-Sängerin für Rom gewonnen. Auch für einen der Höhepunkte der Wallfahrt: den Gottesdienst mit Weihbischof Wilfried Theising im Petersdom.

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