Herbert Grönemeyers und ein Gebet von der Länge eines Wimpernschlags

Augen zu für Sekundenglück und Sekundengott

Wie kann man Gott erfahren? Viele tun sich schwer damit. Das mag daran liegen, dass die Erwartungen bei weitem zu groß sind. Womöglich kann Herbert Grönemeyer helfen. Sein Song  „Sekundenglück“ bietet jedenfalls Anregungen.

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Wie kann man Gott erfahren? Viele tun sich schwer damit. Das mag daran liegen, dass die Erwartungen bei weitem zu groß sind. Womöglich kann Herbert Grönemeyer helfen. Sein Song „Sekundenglück“ bietet jedenfalls Anregungen.

Man mag ihn toll finden wegen seiner poetischen Sprache, seiner Wortbilder, seiner tiefehrlichen Offenheit und seiner nicht eben alltäglichen Stimme. Oder man kann ihn nicht ausstehen – aus denselben Gründen. Bei Herbert Grönemeyer scheiden sich die Geister. Aber mit seinem aktuellen Song „Sekundenglück“ scheint er doch den Nerv ganz vieler Menschen getroffen zu haben.

Darin beschreibt er dieses überwältigende, berauschende Gefühl auf seine ganz eigene Weise: „Du denkst, dein Herz schwappt dir über / fühlst dich vom Sentiment überschwemmt / Es sind die einzigartigen tausendstel Momente / das ist, was man Sekundenglück nennt.“

 

Glück gehabt, Schwein gehabt

 

Kurz gesagt: Glück, das höchste der Gefühle, ist nur selten von langer Dauer. Ein flüchtiger Geselle, heißt es. Aber sei‘s drum: Diese Art von Glück ist eben nicht die, von der man sagt: „Glück gehabt“ wie „Schwein gehabt“, weil es um ein Haar gänzlich anders hätte ausgehen können – nämlich schlimm.

Nein, in einem solchen Glücks­moment, in einem solchen „Sekundenglück“, stimmt alles, sausen blitzschnell Sinn und Richtigkeit ins Herz, ist innen plötzlich lauter Strahlen und das ganze Gesicht ein großes Lachen.

 

Gigabytes voll Glück

 

Da geht alles auf: das Herz, die Seele und der Mund, die Adern bestimmt auch. Nur ein Organ geht zu: Das sind die Augen. Die Lider schließen sich – wie die Linse einer Kamera, die den Bruchteil einer Sekunde in ihrer „Dunkelkammer“ hält und sich entwickeln lässt. Vielleicht ist das ein Grund dafür, das heute soviel geknipst wird wie noch nie und jeder Moment des Lebens festgehalten werden will. Weil man am Glück klebt und es aufbewahren will für unglücklichere Zeiten. Immer größere Speicherkapazitäten auf Smartphones machen es möglich, dass sich die Glücksmomente zu Fotostrecken im Gigabyteformat zusammenbasteln lassen und man so sein (meist) wunderbares Leben anschauen und anderen herzeigen kann.

Womöglich ist es mit Gottesmomenten ähnlich. Denn dass er plötzlich aufscheint und klar wird, ist doch auch eher eine Angelegenheit von minimaler Belichtungszeit. Aber das genügt. Der große Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und für den laut Psalm 90 tausend Jahre wie ein Tag sind – der passt in voller Größe in den Bruchteil eines Wimpernschlags: das Sekundenglück des Sekundengottes.

 

Ein Sekundengebet genügt

 

Und darum ist es gar nicht nötig, immer gleich von einem „Leben lang“ zu sprechen, wenn es um ein Leben mit Gott geht. Der Moment genügt voll und ganz: beim Warten an der Ampel, im Aufzug, beim Hochfahren des Computers – und natürlich beim Anblick eines Sonnenuntergangs, eines geliebten Menschen, eines flatternden Vogels, beim Rauschen der Bäume und beim Hören großartiger Musik, beim Klang der Stille und beim Genießen eines wunderbaren Essens.

Dann einfach mal die Augen schließen. Und sich sagen – und ihm: „Danke, Gott.“ Oder „Ich bin bei dir.“ Oder: „Du bist da.“ Oder: „Ich preise dich.“ Oder einfach: „Gott!“ Kurz und herzlich. Ein ganzes Gebet, eine volle Sekunde lang.

Herbert Grönemeyer übrigens hat seine Fans gebeten, ihm Video-Schnipsel von ihrem ganz persönlichen Sekundenglück zu schicken. Daraus hat er einen wunderbaren Film zu seiner Musik gemacht, den Sie hier ansehen können.

Und was ist Ihr Sekundenglück?

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