Chefärztin des Clemenshospitals entfernt Tumor, der als inoperabel galt

Aus dem Donbass nach Münster - Ukrainer erfolgreich am Gehirn operiert

  • Der Hirntumor des Ukrainers Vasyl Sushko galt im Donbass als inoperabel.
  • Ihm drohten Erblindung und der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses
  • Im Clemenshospital in Münster operierte Chefärztin Uta Schick Sushko erfolgreich.

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„Ich hätte nie gedacht, dass man den Tumor entfernen kann“, die Erleichterung ist Vasyl Sushko deutlich anzumerken. In seiner ukrainischen Heimat in der aktuell schwer umkämpften Region Donbass hätten die Ärzte nur abgewunken, zu tief im Gehirn sitze das Neurozytom, ein gutartiger hirneigener Tumor. An eine Operation war aus Sicht der dortigen Ärzte nicht zu denken. „Die haben es nicht gewagt“, wie Sushko laut Pressemitteilung anmerkt.

Aus Sicht von Uta Schick, Chefärztin der Klinik für Neurochirurgie des Münsteraner Clemenshospitals, war die Situation nicht so aussichtslos. „Der Tumor befand sich in den Hirnkammern und drückte auf den Bereich des Gehirns, in dem das Kurzzeitgedächtnis liegt. Außerdem hatte der Tumor Zysten gebildet, die den Sehnerv beeinträchtigt haben. Ohne den Eingriff wäre der Patient erblindet und hätte sein Kurzzeitgedächtnis vollständig verloren. Ein normales Leben wäre auf keinen Fall mehr möglich gewesen“, ist sich die Expertin sicher.

Siebenstündige Operation als Herausforderung

Das Clemenshospital in Münster ist seit 2016 Teil des Alexianer-Verbunds. Zusammen mit der Raphaelsklinik bildet es ein Krankenhaus mit zwei Standorten in Münster. Träger des Alexianer-Verbunds ist die Stiftung der Alexianerbrüder, einer katholischen Ordensgemeinschaft mit einer mehr als 800 Jahre alten Geschichte. | Quelle: clemenshospital.de

Die Operation war jedoch auch für die erfahrene Neurochirurgin eine Herausforderung, „Wir mussten uns buchstäblich von ganz oben bis unten durch das Gehirn arbeiten, ohne Schäden zu verursachen.“ Sieben Stunden dauerte der Eingriff, während dem der Tumor nach und nach ausgeschält wurde. Am Ende blieb noch ein winziger Rest zurück, der aber keine Probleme bereiten wird, wie Uta Schick betont.

Die Schwäche, der Schwindel, der unsichere Gang, die Sehprobleme und die Ausfälle des Kurzzeitgedächtnisses, unter denen der 49-Jährige durch den Tumor litt, waren nur eine Woche nach der Operation im Clemenshospital  so gut wie verschwunden. „In der Ukraine wurden dem Patienten zwei dünne Schläuche links vorne und rechts hinten in das Gehirn gelegt, sogenannte Shunts, über die das überschüssige Hirnwasser ablaufen konnte. Durch den Tumor waren die natürlichen Abflüsse verstopft. „Wenn alles gut läuft, können wir auch die Shunts entfernen, probeweise unterbunden haben wir sie schon“, freut sich Schick über den sehr guten Verlauf des Eingriffs.

Einer von drei Patienten

Vasyl Sushko ist einer von bisher drei Patienten, die in der Ukraine als inoperabel galten, hier aber mit erhöhtem Aufwand versorgt werden konnten, teilt das Clemenshospital abschließend mit.

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