Was Bischöfe in Deutschland zum Fest sagen

Aus den Weihnachtspredigten: Von Wohnungsnot und Nationalismus

Bischöfe in Deutschland haben in ihren Festpredigten auch die gesellschaftlichen Dimensionen der Weihnachtsbotschaft betrachtet. Sie nahmen Nationalismus, das Fehlen bezahlbaren Wohnraums und das Aufkommen von „Fake News“ in den Blick.

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Bischöfe in Deutschland haben in ihren Festpredigten auch die gesellschaftlichen Dimensionen der Weihnachtsbotschaft betrachtet. Sie nahmen Nationalismus, das Fehlen bezahlbaren Wohnraums und das Aufkommen von „Fake News“ in den Blick.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sieht in der Weihnachtsbotschaft einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft. „Wenn ich glaube, dass Gott in Jesus der Bruder aller geworden ist, stärkt das meine Verbundenheit und Offenheit, meine Bereitschaft zur Solidarität und zum Miteinander“, sagte Marx in seiner Predigt an Heiligabend.

 

Weihnachten als „Medizin gegen Nationalismus“

 

Weihnachten helfe auch im persönlichen Leben, die Kunst der Liebe und des richtigen Lebens zu lernen. Denn wer sein eigenes Leben als „wunderbares Geschenk der Liebe Gottes“ begreife, der schaue auch den Mitmenschen mit anderen Augen an.

Wunsch mit Schreibfehler
Der Flughafen Kota Baru in Malaysia hat den Passagieren auf roten Bannern „Mary Christmas“, also „Maria Weihnachten“, statt „Merry Christmas“, also „Frohe Weihnachten“, gewünscht. Über Twitter und Facebook bat Malaysia Airports für den Fehler um Verzeihung.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Heinrich Bedford-Strohm, bezeichnete Weihnachtsfreude als „stärkste Medizin gegen den Virus des Nationalismus, der Fremdenfeindlichkeit und des religiösen Fanatismus“. Denn Gott werde an Weihnachten einfach nur Mensch und „nicht zuerst Deutscher, Amerikaner, Russe oder Chinese“.

 

„Bonn, Aachen und Münster sind obdachlos“

 

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki beklagte die Obdachlosigkeit vieler Menschen. „Die Zahlen sind dramatisch“, sagte der Erzbischof am Ersten Weihnachtstag im Kölner Dom. Bundesweit seien 2016 rund 860.000 Menschen ohne Wohnung gewesen. Das entspreche der Bevölkerung der Städte Bonn, Aachen und Münster.

Zudem kritisierte Woelki einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum, weshalb sich auch Durchschnittsverdiener wie Krankenschwestern oder Polizisten „Wohnen“ nicht mehr leisten könnten. Scharfe Kritik übte der Kardinal daran, dass viele Immobilien „ausschließlich zu Renditeobjekten geworden“ seien.

 

Ruf nach Kompromissfähigkeit

 

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck mahnte Kompromissfähigkeit in Politik und Kirche an. Diese sei in der pluralen Gesellschaft unerlässlich, sagte der Essener Bischof am Heiligabend im Essener Dom. Er wandte sich gegen eine „kämpferische Rechthaberei“ und forderte die Fähigkeit ein, sich selbstkritisch zu ändern und „korrekturoffen“ zu bleiben.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode forderte mehr Wahrhaftigkeit im Umgang der Menschen. Leider hätten diese Tugenden wenig Chancen in der heutigen Welt, sagte er am Weihnachtstag im Osnabrücker Dom. Als Beispiele nannte er „endlose Wortergüsse und endloses Gerede“ besonders in den Sozialen Medien mit ihren „Bild-, Wort- Informations- und Fake-News-Überflutungen“.

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