Traditionelle Silvesterpredigt in Münsters Lambertikirche

Bischof Genn bittet zum Jahresschluss um Gebet für den Frieden

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Bischof Felix Genn hat zum Jahresschluss zum Gebet für den Frieden aufgerufen. Während der Silvestermesse in Münsters Lambertikirche kritisierte er zudem die Machtpolitik der Präsidenten von Syrien und Russland, Baschar al-Assad und Wladimir Putin.

„Es muss Frieden geben! Es muss Frieden geben, weil sonst unsere Erde zerstört wird.“ Das hat Bischof Felix Genn im traditionellen Silvestergottesdienst in der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti in Münster betont. Der Bischof stellte das Thema „Frieden“ in den Mittelpunkt seiner Predigt und griff dabei das Leitwort „Suche Frieden“ des 101. Deutschen Katholikentags auf. Dieser findet vom 9. bis zum 13. Mai 2018 in Münster statt.

Frieden, so Genn, beginne nicht in der großen Politik. Dort sei er allerdings heute unbedingt notwendig, wenn man etwa nur an Nordkorea oder Syrien denke. Friede beginne vielmehr „in unseren Gruppen und Kreisen, in unseren Familien, ja in uns selbst.“ Der Bischof dankte dafür, dass das Leitwort des Katholikentags bereits an vielen Stellen im Bistum aufgegriffen werde. Er lud die Gläubigen ein, „das Wort von der Friedenssuche mit einem persönlichen Lebensinhalt zu füllen“ und um den Weltfrieden zu beten.

Der Friede, den Jesus den Menschen gebe, koste gleichwohl die Arbeit der Versöhnung: Christus wolle einen Frieden schenken „bei dem es keine Hintergedanken mehr gibt, um den anderen zu übervorteilen, sondern wirklich 'reiner Tisch' gemacht ist.“

 

Kritik an Putin und Assad

 

Der Bischof ging unter Bezugnahme auf ein Foto, das eine innige Umarmung zwischen dem russischen Präsidenten Putin und dem syrischen Präsidenten Assad zeigt, auf den Krieg in Syrien ein. Er kritisierte, dass der Machterhalt von Präsident Assad mit viel Blut, vielen Toten und viel Zerstörung erkauft worden sei. Jeder wisse, „wie viel an Verwundungen, an Unversöhnlichkeit, an mangelnder Bereitschaft, einander zu vergeben, in den Herzen unzähliger Menschen zurückgeblieben“ sei. Das Foto sehe zwar wie eine Versöhnungsgeste aus, doch Bischof Genn betonte: „Das ist nicht der Friede, den der Herr uns gibt“.

Diesen zeige vielmehr ein anderes Foto, das er vor kurzem gesehen habe: Es zeigt die Eltern einer ermordeten indischen Ordensfrau, die dem Mörder ihrer Tochter, der sie um Vergebung bittet, die Hände auflegen und ihn segnen. Dieses Beispiel, so sagte der Bischof, ermutige, weil es eine Möglichkeit eröffne: „Nach einem längeren Prozess, vielen längeren Auseinandersetzungen und auch Gebeten ist es möglich, den Frieden zu suchen, der keine Ressentiments mehr unterhält.“

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