Ökumenische Premiere in Nordenham

„Blaulicht-Gottesdienst“ als Zeichen gegen Einsatzkräfte-Pöbeleien

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Die Kirchengemeinden in Nordenham laden zu einem ökumenischen „Blaulicht-Gottesdienst“ für Polizisten, Sanitäter, Feuerwehrleute und Co. ein. Das soll mehr sein als nur ein Dankeschön.

„Sie erleben heute auch mal Aggression und Widerstände gegen Hilfe.“ Für Karl Jasbinschek allerdings ist genau das völlig unverständlich: dass Helferinnen und Helfer von Rettungsdiensten heutzutage immer öfter angepöbelt und behindert werden. Der Pfarrer der katholischen St.-Willehad-Pfarrei Nordenham (Kreis Wesermarsch) kennt ihre Leistung schließlich ziemlich gut. In einer früheren Stelle in Moers am Niederrhein war er jahrelang regelmäßig als Notfall-Seelsorger im Einsatz.

Auch solche Erfahrungen sind ein Grund für die Aktion, die er gemeinsam mit weiteren christlichen Gemeinden in Nordenham für den kommenden Sonntag plant: einen ökumenischen „Blaulicht-Gottesdienst“, als ausdrückliches Dankeschön für alle haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte.

Sieben Dienste sind eingeladen

Insgesamt sieben Dienste haben die Kirchen zu einem Gottesdienst am Sonntag, 11. Februar, ab 15 Uhr in die Nordenhamer St.-Willehad-Kirche eingeladen: Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, DLRG, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter und den Malteser Hilfsdienst. Eingeladen sind die Einsatzkräfte selbst, ihre Familien und alle Interessierten, die mit ihrer Teilnahme ein Zeichen der Solidarität setzen könnten, wie es im Pfarrbrief von St. Willehad Nordenham heißt.

Am Anfang feiern alle gemeinsam Gottesdienst unter dem Motto „Aufgehoben – nicht alleingelassen“. Evangeliumstext wird das Gleichnis vom barmherzigen Samariter sein. „Und wir segnen am Ende alle und beten dafür, dass sie von ihren Einsätzen unversehrt zurückkommen“, sagt Pfarrer Jasbinschek. Nach dem Gottesdienst stehen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Kaffee und Kuchen bereit.

Wichtiges und überfälliges Dankeschön

Für den Pfarrer von Nordenham ist das Dankeschön für Einsatzkräfte wichtig und längst überfällig. „Alleine schon, wenn man schaut, was sie alles machen“, sagt er im Interview mit Kirche+Leben und verweist auf die großen Katastrophen der vergangenen Jahre, etwa die Flut an der Ahr, nennt aber aktuell auch Einsätze bei Demonstrationen. „Im Augenblick ist es sehr viel, was auf den Blaulicht-Diensten lastet und was ihnen abverlangt wird.“

Der Blaulicht-Gottesdienst am 11. Februar ist ein gemeinsames Projekt der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Nordenham, der Katholischen Kirchengemeinde St. Willehad, der Neuapostolischen Kirchengemeinde Wesermarsch und der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Nordenham. Ursprünglich hatten sie bereits 2019 einen Blaulicht-Gottesdienst geplant. Damals machte ihnen die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

„Europäischer Tag des Notrufs 112“
Der Termin für den Blaulicht-Gottesdienst in Nordenham ist nicht zufällig gewählt. Der 11. Februar ist der „Europäische Tag des Notrufs 112“. Dieser jährliche Aktionstag soll an die Einführung der europaweit gültigen Notrufnummer „112“ erinnern. Seit Dezember 2008 sind die Notrufdienste aus allen Fest- und Mobilfunknetzen überall in der Europäischen Union gebührenfrei unter dieser Nummer erreichbar.

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