„Kirchliche Hochzeit ist ein Muss – aber ohne große Feier undenkbar!“

Brautpaar hofft auf Trauung im Juni nach Corona-Absage im letzten Jahr

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Corona hat ihnen einen Strich durch die Planung gemacht. Eigentlich wollten sich Maike und Matthias Vagelpohl aus dem oldenburgischen Lohne (Kreis Vechta) im Juni 2020 in der St.-Gertrud-Kirche feierlich das Jawort geben. Doch dann kam Corona. Worauf sie jetzt hoffen und auf was sie auf keinen Fall verzichten wollen.

Was macht man mit so einem Tag? Maike Vagelpohl kann sich gut an den 5. Juni 2020 erinnern. Und daran, wie sie sich über den Dauerregen auch ein bisschen gefreut hat. So schlecht also wäre das Wetter gewesen, am Tag ihrer kirchlichen Hochzeit! Vielleicht war es dann ja doch ganz gut, dass sie und ihr Mann die Feier wegen Corona verschieben mussten. „Dennoch hatte ich das natürlich im Hinterkopf“, sagt die 23-Jährige: „Den Gedanken: Heute wäre eigentlich unser großer Tag.“

Bei der ersten Planung im Herbst 2019 war Corona noch ein Fremdwort gewesen. Als sie und ihr Mann Matthias über einen Hochzeitstermin nachdachten, spielten Abstandhalten, Impfen oder Infektionsgeschehen noch keine Rolle. Das Wetter dafür schon: „Wir haben gedacht, wir gehen mit unserer Hochzeit in den Juni“, sagt die 23-Jährige, „dann ist es noch nicht ganz so heiß aber meistens schon ganz schön.“

 

Lange lief alles nach Plan

 

Nach ein paar Anrufen im Pfarrbüro und in der Gaststätte ihrer Wahl stand fest: Der 5. Juni 2020, ein Freitag, sollte der große Tag sein. Die St.-Gertrud-Kirche in Lohne war dann frei, Kaplan Alexander Senk hatte Zeit, und der Festwirt würde Saal und Essen für den Abend vorbereiten. Alles klar also. Die weiteren Vorbereitungen konnten anlaufen: Hochzeitskleid aussuchen, Einladungskarten schreiben, den Termin mit dem Pfarrer für das Traugespräch vereinbaren und, und, und …

Lange lief alles nach Plan: Das Jawort vorm Standesamt geben die beiden sich Mitte Dezember, viele der Einladungskarten brachten sie ihren knapp 150 Gästen persönlich nach Hause. Die Vorfreude war groß.

 

Und dann kam Corona

 

Erst waren es nur Meldungen von ganz weit weg. „Aber Anfang April merkten wir: Es wird doch wohl ein bisschen kritischer“, erinnert sich der Bräutigam. „Der erste Lockdown war schon in Kraft. Es gab Kontaktbeschränkungen und nicht mehr die Möglichkeit, sich mit so vielen zum Feiern zu treffen.“ Wie also sollten sie reagieren? „Wir haben anfangs über Alternativen nachgedacht. Ob wir irgendwo Abstriche machen sollen“, erinnert sich der 29-Jährige. „Aber das ergab keinen Sinn. Wir hätten die Feier vielleicht um zehn oder zwanzig Gäste reduzieren können, aber nicht bis hinunter auf die Anzahl, die am Ende nur noch erlaubt war.“

Maike Vagelpohl erinnert sich an schwierige Wochen: „Das dauernde Hin und Her war besonders anstrengend: All diese Fragen: Findet unsere Hochzeit nun statt oder nicht? Gibt es Lockerungen oder nicht. Sollen wir oder sollen wir nicht?“ Die Feier um ein paar Monate zu verschieben – das kam für die beiden jedenfalls nicht in Frage.

 

Sie will ihr Traumkleid endlich auch mal tragen

 

Die Braut lächelt: „Ich war mittlerweile schwanger. Also wussten wir: Wenn wir die Feier auf ein anderes Datum verlegen müssen, dann mindestens um ein ganzes Jahr später.“ Damit sie so feiern können, wie sie es geplant hatten, mit allem Drum und Dran. „Ich habe mir schließlich mein Traumkleid ausgesucht“, sagt die Braut, „und ich will es auch irgendwann anziehen.“

Schweren Herzens entschieden die beiden, ihre Feier auf das nächste Jahr zu verschieben. Vielen ihrer geplanten Gäste schickten sie die Nachricht per WhatsApp aufs Smartphone. Die Eltern des Bräutigams in Lohne und die der Braut in Friesoythe übernahmen auch ein paar Absagen.

 

Alle hatten Verständnis für die Verschiebung

 

„Natürlich war das nicht schön“, beschreibt Matthias Vagelpohl die Gefühle von damals. „Unsere Enttäuschung hielt sich aber in Grenzen, weil wir uns ja langsam darauf einstellen konnten.“
Verwandte, Freunde und Trauzeugen reagierten verständnisvoll. Vor allen Dingen, weil das Paar jedem deutlich erklärte: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Unsere Hochzeit wird auf alle Fälle noch stattfinden!“

Das steht für das Paar auch weiterhin fest. „Kirchlich zu heiraten ist für uns beide wichtig!“, betont Matthias Vagelpohl. „Wir sind beide katholisch aufgewachsen und fühlen uns der Kirche sehr verbunden. Deshalb möchten wir uns auch vor Gott unser Jawort geben.“ Seine Frau nickt: „Durch unseren Sohn ist dieses Gefühl sogar noch gewachsen. Wir wollen ihm etwas davon mitgeben.“ Mats Vagelpohl ist am 4. November geboren. In nächster Zeit, irgendwann nach dem aktuellen Lockdown, soll er getauft werden.

 

Neuer Termin: 5. Juni 2021

 

Kennengelernt hatten sich die beiden in einer Reha vor vier Jahren. „Wir gehörten dort zu den wenigen jungen Patienten, und irgendwie passte es zwischen uns“, erinnert sich Matthias Vagelpohl. Als die beiden dann in der Klinik in der Nähe von Frankfurt feststellten, dass sie aus der gleichen Gegend stammten, nahmen sie dies als gutes Vorzeichen. Schon bald nach der Rückkehr aus der Kur zog die Erzieherin zu ihrem Mann nach Lohne.

Einen neuen Termin für ihre Hochzeit haben die beiden schon ausgesucht, wenn auch eher vorläufig. Das heißt: Nur die Jahreszahl ist neu, beim 5. Juni soll es bleiben, nur eben 2021 statt 2020. Statt freitags soll es diesmal ein Samstag sein. Der Termin in der Kirche ist gebucht, der Kaplan hat auch wieder Zeit, der Festwirt ebenso. Ihre Gäste wollen sie aber erst einladen, sobald sich die Corona-Lage stabilisiert hat.

 

Keiner hat Geld für Absage verlangt

 

Ihr Traumkleid aus dem vergangenen Jahr wird die Braut voraussichtlich auch tragen können. Sie lächelt. „Ich habe in der Schwangerschaft fast 20 Kilo abgenommen. Es muss nur ein bisschen enger gemacht werden. Das ist kein Problem.“ Gut, dass sie ihre Trauringe im vergangenen Jahr noch nicht in Auftrag gegeben hatten. Der Juwelier sollte neben das Datum der standesamtlichen das der kirchlichen Hochzeit setzen.

Überhaupt hätten sie für die Absagen kein Geld bezahlen müssen, sagt Matthias Vagelpohl und spricht anerkennend vom Fotografen, dem Festwirt oder dem gebuchten Diskjockey. „Keiner von ihnen hat Geld für den Ausfall verlangt. Alle hatten Verständnis und waren mit einer Verschiebung einverstanden.“

 

Die Sorge vor einer weiteren Absage bleibt

 

Machen sie sich Sorgen, dass es auch im zweiten Anlauf noch ausfallen könnte? „Definitiv“, sagt Matthias Vagelpohl, der als Qualitätsmanager in der Baustoffindustrie arbeitet. Er sieht die Sache realistisch. „Die Corona-Lage ist ja derzeit eher noch schlimmer als im vergangenen Jahr.“

Auch seine Frau Maike kann sich im Moment noch nicht recht vorstellen, „dass man Anfang Juni schon wieder mit 150 Leuten feiern darf“. Die beiden hoffen dennoch darauf. Ihre Devise lautet: Ruhe bewahren, abwarten und nicht mit zu großen Erwartungen an den neuen Termin gehen. Im April könne man dann weitersehen.

Nur eines steht für beide fest: dass sie ihre Hochzeit noch groß feiern wollen. Matthias Vagelpohl: „Wenn das in diesem Jahr wegen der Umstände nicht geht, würden wir eben abwarten. Sollte es noch ein Jahr länger dauern, dann ist das eben so.“ Eine Zukunft ohne kirchliche Hochzeit oder mit einer Feier im engsten Kreis käme für sie auf keinen Fall in Frage. „Dafür ist uns das zu wichtig“, ergänzt Maike Vagelpohl. „Wir heiraten ja nur einmal im Leben.

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