Werbung um Fachkräfte

Caritas im Bistum Osnabrück provoziert mit Plakaten

Mit Porträts wirbt die Caritas im Bistum Osnabrück um Fachkräfte und will dem Vorurteil entgegenwirken, ihre Mitarbeiter müssten fromm und katholisch sein.

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Die Caritas im Bistum Osnabrück sucht dringend Fachkräfte und hat daher eine Kampagne gestartet. Damit will der soziale Arbeitgeber darstellen, dass die Caritas viele Gesichter hat.

Eine muslimische Pflegehilfskraft ist mit Kopftuch auf Plakaten zu sehen oder eine Familienpädagogin, die konfessionslos ist, wie sich aus dem Zitat dazu ergibt. Und eine Altenpflegerin, die geschieden und wiederverheiratet ist. Die katholische Sozialarbeiterin Ulrike Büter bekennt auf einem Plakat: „Ich gehe zur Arbeit und nicht in die Kirche“ (Bild oben). Die 46-Jährige arbeitet in Twistringen bei Bremen in der Schwangerenberatung.

 

Die innere Einstellung zählt

 

Caritas-Direktor Franz Loth hält Vorurteile, ein Mitarbeiter der Caritas müsse fromm und katholisch sein, für ein großes Problem. Tatsächlich stelle der Wohlfahrtsverband Geschiedene ebenso ein wie Menschen anderer Konfession oder Religion. „Bei uns arbeiten auch Menschen, die nicht getauft sind“, unterstreicht Loth.

Für wichtig hält der Caritas-Direktor nicht eine formale Kirchenzugehörigkeit, sondern die innere Einstellung: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen Nächstenliebe und Barmherzigkeit leben. Schwierig findet es die Caritas nur, wenn jemand aus der Kirche austritt.

 

„Die Resonanz ist vielfältig“

 

Die Kampagne hat eine Agentur entwickelt. Sie kostete Caritas und Bistum Osnabrück eine sechsstellige Summe. Texte und Motive werden diesen Monat auf rund 400 Plakatwänden und Litfaßsäulen in Bremen, Osnabrück und anderen Orten im Bistum sowie in Online-Anzeigen präsentiert. Die Geschichten der porträtierten Mitarbeiter lassen sich auch auf www.caritas.jobs nachlesen.

„Die Resonanz ist vielfältig“, teilt Pressesprecher Roland Knillmann zur Kampagne mit. Neben Zustimmung in sozialen Netzwerken bekommt die Osnabrücker Caritas Ablehnung, etwa auf ihrer Facebook-Seite „Caritas im Nordwesten“.

 

„Den Kompass überprüfen“

 

Vor allem die Äußerung, nicht in die Kirche zu gehen, stieß auf Kritik. „Einfach nur ärgerlich“, hieß es in einem Facebook-Kommentar. „Wenn die Caritas meint, mit Kirchenferne werben zu müssen, dann sollte sie mal ihren Kompass überprüfen.“ Auch andere Nutzer bemängelten ein fehlendes christliches Profil.

Die Caritas im Bistum Osnabrück antwortet darauf, das Plakat zum Kirchenbesuch sei stets nur im Doppelpack zu sehen – neben dem Kollegen Ottmar Steffan, der sonntags in den Gottesdienst geht. Der Verband will jedoch schon verdeutlichen, dass er weniger streng aufs Privatleben schaut als früher. Auch weil sich seit 2015 das kirchliche Arbeitsrecht gelockert hat.

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