Was aus einem Projekt der Aktion von 2013 wurde

Dank der 72-Stunden-Aktion: Ottmarsbocholt grillt immer noch

Wenn die Jugendlichen an diesem Wochenende die Projekte der 72-Stunden-Aktion umsetzen, schaffen sie etwas, das bleibt. Wie die Jugend in Ottmarsbocholt, die 2013 einen Grillplatz renovierte.

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Das Holz der Hütte ist grau geworden, und das wuchernde Grün braucht mal wieder einen Schnitt, der Grillplatz ist aber voll funktionstüchtig. Und er wird auch regelmäßig genutzt – dank der Pflege durch den Heimatverein in Ottmarsbocholt. Die Spuren der 72-Stunden-Aktion vor sechs Jahren sind dabei deutlich sichtbar.

Kleine, bunte Steine erinnern an den damaligen Einsatz der etwa 40 Pfadfinder und Messdiener aus dem Dorf bei Senden. Und vor allem eins: Das riesige Schild „Hartz Büschken“ – ein Ortsschild, das die Jugendlichen zwischen den Buchen am Ortsrand aufstellten.

 

Renovierung nach Feuer

 

„Viel zu groß“, sagt die Leiterin der Pfadfinderinnen St. Georg (PSK) in Ottmarsbocholt, Katharina Weppelmann. Der kleine Platz mit Grillstelle, Bänken, Tischen und Wetterhäuschen ist damit mehr als gut gekennzeichnet. Das wichtigste aber: „Die Kinder hatten Spaß, die tiefen Löcher dafür zu graben und das Betonfundament zu gießen.“ Zusammen mit den Männern des Heimatvereins renovierten sie im Juni 2013 diesen Rastplatz. Das war damals notwendig, erinnert sich die 36-Jährige: „Ein Feuer hatte dort einiges zerstört.“

2013: Gemeinsame Arbeit mit dem Heimatverein.
2013: Gemeinsame Arbeit mit dem Heimatverein. | Foto: Michael Bönte

Die Frage der Nachhaltigkeit ihrer Aktion stellt sich damit nicht, sagt Weppelmann. Und das nicht nur, weil heute noch viele Wanderer und Radfahrer Station auf den Bänken mit Blick auf den Turm der St.-Urban-Kirche am Horizont machen. „Ein solches Projekt wirkt mehrfach, nicht nur im handwerklichen Ergebnis.“ Das habe schon beim ersten gemeinschaftlichen Erlebnis begonnen: Gemeinsam holte die Gruppe per Planwagen ihre Aufgabenstellung beim Paten der Aktion in Senden ab.

 

Zusammenhalt wuchs während der Aktion

 

Dann wurden Spenden gesammelt, wurde Material beschafft, gegraben, gesägt und gemalt. Die Landfrauen kochten, abends wurde gezeltet, am Ende gab es ein großes Grillfest.

„Noch heute schwärmen die Teilnehmer von damals vom Flow, den diese Aktion mit sich gebracht hat“, sagt Weppelmann. „Sechs Jahre danach tragen einige Jugendliche noch das Armband mit dem Logo der 72-Stunden-Aktion am Handgelenk.“ In jenen Arbeitsstunden wuchs eine Gruppe „mit so viel Elan und Begeisterung“ zusammen, wie sie es selten erlebt hat.

 

Etwas bewegen für andere

 

Einen wichtigen Energiespender dafür sieht die Pfadfinderin Weppelmann in der Freude an der guten Tat: „Das Gefühl, für andere etwas bewegen zu können, ist einfach schön.“ Auch die Wirkung in der Öffentlichkeit ist in ihren Augen nachhaltig. „Die Menschen im Dorf erlebten, dass Jugendliche sich für die Allgemeinheit einsetzen – das ist ein Bild, das bleibt.“

Es gibt viele solcher Bilder, denn Messdiener und Pfadfinder in Ottmarsbocholt sind seit Beginn des Aktionsprogramms dabei: 2001 gestalteten sie den Freizeitbereich der Grundschule, 2005 sammelten sie Spenden für die Teilnehmer am Weltjugendtag in Köln. 2009 veranstalteten sie ein Pfarr- und Muttertagsfest. „An all diese Aktionen können sich noch viele hier erinnern.“

 

Das gute Gefühl der Teilnehmer bleibt

 

Inzwischen hat der Grillplatz noch einmal gebrannt. Auch diese Spuren sind sichtbar: Verkohlte Dachbalken, einzelne Bereiche mussten neu gestaltet werden. „Das hat den Projektteilnehmern von damals schon ein wenig wehgetan.“ Das große Schild aber steht noch, die bunten Steine blieben einzementiert und die runde Grillstelle ist dort geblieben, wo sie 2013 gemauert wurde.

Das sind die sichtbaren Dinge, die helfen, das gute Gefühl von damals wach zu halten. „In den Herzen der Teilnehmer wäre das aber auch ohne geblieben“, ist sich Weppelmann sicher. Genauso sicher ist sie, dass das auch für das Projekt gilt, wenn die Jugendlichen ein Bienenhotel bauen werden. Eine gute Tat für die Insekten, für die Wahrnehmung der Jugend in Ottmarsbocholt und vor allem für die Teilnehmer, die sich daran erinnern werden.

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