Daten der Kirchengeschichte

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Daten der Kirchengeschichte vom Urchristentum bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil.

Urchristentum

 

Beim Urchristentum handelt es sich um mehrere, geographisch verbreitete, Gemeinden. Typisch für das Denken des Urchristentums war die apokalyptische Erwartung des Weltendes, daher finden sich hier auch meist kleine Gruppen ohne institutionelle Einrichtungen. Bei den ersten Gemeinden handelt es sich um Gruppen innerhalb des Judentums. Zum einen die einheimischen, aramäischsprachigen Juden die so genannten Hebräer, zum andern die in der Diaspora lebenden, griechischsprachigen Juden, die so genannten Hellenisten. Für die Verbreitung des Christentums spielten die Hellenisten eine zentrale Rolle.

 

Paulus

 

Paulus nimmt für die antiochenische Gemeinde am Apostelkonzil teil. Dort spricht er sich gegen die Beschneidung für missionierte Heiden aus, den Verzicht auf Speisegebote kann er nicht durchsetzen. Im weiteren Verlauf gründete er mehrere Gemeinden, u.a. in Galatien und Korinth. Ca. 58-60 hält er sich in Rom auf, wo er den Märtyrertod erleidet.

 

48/49 – Apostelkonzil

 

Auf dem Apostelkonzil (vgl. Gal 2 und Apg 15) trafen sich die Vertreter der verschiedenen urchristlichen Gruppen. Bezüglich der Heidenmission traf man die Einigung, dass das Christentum unter den Heiden ohne jüdische Auflage gepredigt werden sollte, für Juden jedoch sehr wohl die jüdische Gesetzespraxis verbindlich war. Diese Fragestellung hatte im Vorfeld zu Diskussionen geführt.

 

Kirchenväter

 

Als Kirchenväter bezeichnet man die rechtgläubigen Lehrer der Alten Kirche. Die Griechen kennen in ihren liturgischen Büchern drei „ökumenische große Lehrer“: Basilius den Großen (+379), Gregor von Nazianz (+389/90) und Johannes Chrysostomos (+407).

Seit dem 8. Jahrhundert werden im allgemeinen Ambrosius (+397), Hieronymus (+420), Augustinus (+430) und Gregor der Große (+604) als die vier großen Kirchenlehrer des Abendlandes bezeichnet.

 

Bis 312/313 – vorkonstantinische Zeit

 

Die Zeit bis zur Toleranzerklärung im Mailänder Protokoll 313 war für die Christen geprägt von Isolation innerhalb der Gesellschaft und von Verfolgungen, die zum einen behördlich angeordnet waren, zum andern handelte es sich aber auch um spontane Pogrome seitens der Bevölkerung.

 

313 – Mailänder Protokoll

 

Das Mailänder Protokoll ist ein von Kaiser Konstantin und seinem späteren Gegner Licinius verfasstes Toleranzedikt, welches das Christentum mit allen vorhandenen Kulten gleichstellte.

Besonders von Konstantin erfuhr das Christentum nun Unterstützung. Einen militärischen Erfolg stellte als einen unmittelbaren Eingriff der Gottheit dar, da er unter christlichen Symbolen (Sonne und Kreuz) und mit dem Versprechen eines prochristlichen Kurses gekämpft hatte.

 

325 - Konzil von Nizäa

 

Das Konzil von Nizäa ist das erste von acht ökumenischen Konzilien der altkirchlichen Epoche. Konzilien wurde damals nicht vom Papst, sondern vom Kaiser einberufen, eröffnet, geleitet und bestätigt. Auf dem Konzil von Nizäa wurden hauptsächlich die verschiedenen Positionen zur Trinitätslehre (Dreifaltigkeitslehre) diskutiert, mit dem Ergebnis, dass ein schon vorhandenes Glaubensbekenntnis zur Grundlage genommen und an mehreren Stellen ergänzt wurde, um so deutlich Stellung gegen den Arianismus (geht von einer Vaterschaft Gottes und einer Sohnschaft Christi aus und ist somit „Subordinatianismus“, d.h. Jesus ist Gott untergeordnet) zu beziehen.

 

381 – Konzil von Konstantinopel

 

Das Konzil von Konstantinopel (zweites ökumenisches Konzil der altkirchlichen Epoche) wurde 381 von Kaiser Theodosius einberufen.

Hauptsächlich ging es auf dem Konzil um die Wiederherstellung der Glaubenseinheit.

 

431 – Konzil von Ephesus

 

Das Konzil von Ephesus (drittes ökumenisches Konzil der altkirchlichen Epoche) stand ganz unter dem Einfluss des Streites zwischen Nestorius (Bischof von Konstantinopel) und Kyrill von Alexandrien. In diesem Streit ging es um den Titel „Gottesgebärerin“ für Maria, den Nestorius ihr absprach.

 

451 – Konzil von Chalzedon

 

Auf dem vierten ökumenischen Konzil der altkirchlichen Epoche wurde ein Bekenntnis verfasst, das u.a. die vorherigen Bekenntnisse von Nizäa und Konstantinopel zusammenfasste, um so theologische Streitereien zu unterbinden. Es führte jedoch weder politisch noch kirchlich zu allgemeinem Frieden.

 

675 bis 754 – Bonifatius

 

Bonifatius war einer der bekanntesten Missionare im deutschen Raum im Mittelalter, jedoch nicht der einzige. Papst Gregor II. betraute ihn 719 mit der Heidenmission.

722 wurde er zum Missionsbischof gewählt. 743 wurde er mit der Unterstützung der Karolinger zum Erzbischof über die anderen Bischöfe des Reiches ernannt.

Seine Verdienste sind die Reform und Organisation der Kirche.

 

800 – Kaiserkrönung Karls des Großen

 

An Weihnachten 800 wurde Karl der Große (768-814) in Rom von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt. Zum ersten Mal wurde mit dieser Weihe das Gottesgnadentum institutionalisiert. In der Folgezeit gelang die Verbindung zwischen den fränkischen Königen und den Päpsten zu großer Bedeutung. Karl der Große führte in seinem Reich einige Reformen, wie Bildungs-, Kirchen- und Liturgiereform durch. Seine Regierungszeit wird auch als Karolingische Renaissance bezeichnet.

 

962 bis 1002 - Ottonen

 

Die Ottonen waren ein sächsisches Adelsgeschlecht, das lange Zeit Herrscher über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war. Besonderes Kennzeichen der Herrschaft der Ottonen war das so genannte „ottonische Reichskirchensystem“. Otto der Große (936-973) stützte sein Reich zunächst auf Verwandte, später dann auf Bischöfe, die den Vorteil hatten, dass sie keine legitimen Nachfolger hatten.

 

1054 – Morgenländisches Kirchenschisma

 

Als morgenländisches Kirchenschisma wird die Trennung zwischen der abendländischen und der morgenländischen (byzantinischen) Kirche bezeichnet. Die Ursachen für die Trennung waren vielfältig. So gab es Differenzen und Konflikte bei politischen und kulturellen Ereignissen, aber auch bezüglich der Kirchendisziplin und in dogmatischen Fragen, wie z.B. der Primatsanspruch des römischen Bischofs.

 

1075 – Dictatus Papae

 

Programm des Gregor VII. – In 27 Sätzen ließ Gregor VII., wahrscheinlich zu Anfang seiner Amtszeit, sein Programm zusammenfassen. Hierin geht es unter anderem um das Verhältnis des Papstes zur weltlichen und geistlichen Gewalt und seiner Vormachtstellung, die er für sich beansprucht. Nur er setzt Bischöfe ein und ab und nur er verfügt über die kaiserlichen Insignien.

 

1076/77 – Investiturstreit

 

Im Investiturstreit zwischen Gregor VII. und Heinrich IV. ging es um die so genannte Laieninvestitur, d.h. die Einsetzung in ein geistliches Amt durch einen Laien. Papst Gregor VII. lehnte diese natürlich ab. Höhepunkt des Streites war die Bannung Heinrichs durch Gregor und Heinrichs anschließender Bußgang nach Canossa. Beigelegt wurde der Streit im Wormser Konkordat von 1122.

 

11. bis 13. Jahrhundert - Kreuzzüge

 

Kreuzzüge waren Kriege, die ins Heilige Land führten und gegen alle nichtchristlichen Völker geführt wurden. Doch einzig der erste von sieben Kreuzzügen erreichte sein Ziel mit der Eroberung Jerusalems 1099.

 

1123 – I. Laterankonzil

 

Das erste Laterankonzil bekam seinen Namen vom Tagungsort, nämlich der Lateran-Basilika.

Auf diesem Konzil wurde das Wormser Konkordat (1122; beendete den Investiturstreit) bestätigt.

 

1139 – II. Laterankonzil

 

Auf dem zweiten Laterankonzil unter Innozenz II. wurde der Gegenpapst Anaklet II. abgesetzt.

 

1179 – III. Laterankonzil

 

Das dritte Laterankonzil änderte die bis dahin geltende Papstwahlordnung. Von nun an war eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig und das Vorwahlrecht der Kardinalbischöfe wurde abgeschafft. Außerdem wurden Maßnahmen gegen Juden, Sarazenen, Katharer und Waldenser ergriffen.

 

13. Jahrhundert – Bettelorden

 

Die Bettelorden des Mittelalters entstanden im 13. Jahrhundert als Reformorden. Die einzelnen Mitglieder und die gesamte Gemeinschaft lebten in völliger Armut.

Ihre Tätigkeiten lagen in den Bereichen Seelsorge, Lehre und Predigt. Besonders bekannt sind die mittelalterlichen Bettelorden Dominikaner, Franziskaner, Karmeliter und Augustiner-Eremiten.

 

1302 – Bulle „Unam sanctam“

 

In der von ihm verfassten Bulle stellte Bonifaz VIII. noch einmal deutlich die Vormachtstellung des Papstes gegenüber den weltlichen Herrschern heraus, indem er die Zwei-Schwerter-Lehre (er besitzt beide Schwerter, das weltliche und das geistliche) weiter ausgeführt. Außerdem habe sich das weltliche Reich (regnum) dem geistlichen Reich (sacerdotium) unterzuordnen. Ebenfalls bringt Bonifaz VIII. zum Ausdruck, dass es „außerhalb der Kirche kein Heil“ gibt.

 

1305 (bzw. 1309) bis 1377 – Die Päpste in Avignon

 

Von 1305 (bzw. 1309) bis 1377  residierten die Päpste in Avignon und nicht in Rom. In der Vorzeit waren die Päpste immer mehr unter den Einfluss der Franzosen geraten. Während dieser Zeit wurde das papale System und die papale Idee immer weiter ausgebaut, wofür hohe Summen Geld benötigt wurden. 1377 kehrte Gregor XI. auf Betreiben der heiligen Katharina von Siena wieder nach Rom zurück.

 

1378 – Doppelwahl und Schisma

 

Im Jahre 1378 wählte das Konklave kurz hintereinander zwei Päpste. Zunächst wählte man Urban VI., doch aus Angst vor erneuten französischen Einflüssen und aufgrund des schwierigen Charakters des neuen Papstes, wählte man kurz darauf bei einem weiteren Konklave Clemens VII.. Es folgte eine Diskussion, wer nun der rechtmäßige Papst sei. Diese konnte nicht eindeutig geklärt werden und so kam es zur Spaltung der Welt in zwei Bereiche: Urban VI. wurde hauptsächlich von Deutschland, Italien und England anerkannt und residierte in Rom, Clemens VII. hauptsächlich von Frankreich, Schottland und Neapel und er residierte in Avignon.

 

1409 – Konzil von Pisa

 

Das Konzil von Pisa wurde einberufen um das Papstschisma von 1378 zu beseitigen. Zunächst wurden die zwei Päpste Benedikt XIII. und Gregor XII. als Schismatiker und Häretiker abgesetzt, dann wählte man mit Alexander V. einen neuen Papst. Da die zwei abgesetzten Päpste aber auch weiterregierten, wurde aus einer Spaltung in zwei Bereiche eine Spaltung in drei Bereiche: „Aus verfluchter Zweiheit, wurde eine verruchte Dreiheit“ (Ulrich von Richenthal).

 

1414 bis 1418 – Konzil von Konstanz

 

Das Konzil von Konstanz wurde vor allem auf Bestreben des deutschen Königs Sigismund einberufen, um das Schisma zu überwinden. Zu der Zeit erhoben drei Päpste den Anspruch, der rechtmäßige Papst zu sein. Das Konzil ging drei Hauptaufgaben nach: Zum einen der Beseitigung des Schismas (causa unionis), weiter einer Reform der Kirche (causa reformationes) und als letztes der Verteidigung gegen Irrlehren (causa fidei). Mit der Wahl Martin V.  zum Papst war das Schisma beendet.

 

1423 – Konzil von Pavia/Siena

 

Martin V. berief das Konzil gemäß des seit dem Konzil von Konstanz vorgesehenen Zeitraumes ein. Da in Pavia die Pest ausbrach, wurde das Konzil nach Siena verlegt.

 

1431 bis 1448 – Konzil von Basel-Ferrara-Florenz

 

Für das Konzil von Basel gab es dreifaches zu regeln: Die Vernichtung der Häresie, Frieden unter den Fürsten und eine Reform der Kirche. Einige Monate nachdem das Konzil einberufen war, kam es zu einem Konflikt zwischen Papst Eugen IV. und dem Konzil. Eugen IV. löste das Konzil auf und verlegte es nach Bologna. Die meisten Bischöfe und Kardinäle blieben jedoch in Basel und verfassten dort ein Dekret in dem die Superiorität (Überlegenheit) des Konzils zum Ausdruck gebracht wurde.

Im weiteren Verlauf des Konzils kam es erneut zum Konflikt mit dem Papst, da man sich nicht auf einen Tagungsort für ein geplantes Unionskonzil mit den Griechen einigen konnte. Eugen IV. verlegte das Konzil nach Ferrara, wiederum blieb jedoch die Majorität in Basel, wo sie Eugen IV. absetzte und zum Dogma erhob, dass das allgemeine Konzil über dem Papst steht. Später wählten sie Felix V. zum neuen Papst, was ein erneutes Schisma bedeutete.

Aus finanziellen Gründen verlegte Eugen IV. das Unionskonzil mit den Griechen von Ferrara nach Florenz, wo es dann zu einer Einigung mit den Griechen (Bulle „Laetentur Coeli“), allerdings nur auf dem Papier, kam.

 

1439 – Bulle „Laetentur Coeli“

 

In der Bulle „Laetentur Coeli“ wurde die Einigung mit den Griechen auf dem Konzil von Florenz festgehalten. Problematisch war vor allem die Frage nach dem Ausgangspunkt des Hl. Geistes und dem Primat des römischen Bischofs. Die Einigung fand jedoch nur auf dem Papier statt, da für sie hauptsächlich politische Erwägungen ausschlaggebend waren (Türkengefahr).

 

1517 – Thesenanschlag Luther

 

Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg an.

In seinen Thesen behandelte Luther u.a. die Frage nach der Rechtmäßigkeit des Ablasshandels.

 

1520 – Bulle „Exsurge Domine“

 

In der päpstlichen Bulle „Exsurge Domine“ wurde Luther die Bannung angedroht. Luther wurde aufgefordert, seine Thesen zu widerrufen.

 

1530 – Confessio Augustana

 

Die Confessio Augustana war ein theologischer Einigungsversuch von reformatorischer Seite zur Wiederherstellung der Kirchengemeinschaft, der allerdings scheiterte. Man bemühte sich darum bezüglich der Lehre Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Die  katholische Seite antwortete in einer „Confutatio Confessionis Augustanae“.

 

1540 – Jesuitenorden

 

Am 27.9.1540 bestätigte Papst Paul III. in seiner Bulle „Regimini militantis Ecclesiae“ die Jesuiten als Orden. Die Jesuiten standen dem Papst besonders im Kampf gegen die Reformation bei. Spezialgebiete der Jesuiten waren theologische Ausbildung, Jugenderziehung, diplomatische Missionen und Volksseelsorge. Gegründet wurde der Orden von Ignatius von Loyola, der sich nach einer Verwundung bekehrte und der Kirche zuwandte. Während seines Studiums in Paris versammelte er einen kleinen Kreis um sich, aus dem später der Orden entstand.1537 wurde er zum Priester geweiht.

 

1555 – Augsburger Religionsfrieden

 

Der Augsburger Religionsfriede galt als Kompromiss zwischen den „Altgläubigen“ und der reformatorischen Seite. Er beinhaltete, dass der Landesherr über die Religion der Untertanen bestimmte, diese aber das Recht auf Auswanderung hatten. In Reichsstädten sollten beide Religionen gleichberechtigt sein. Andere Religionen, wie Zwinglianer und Calvinisten waren von diesem Frieden ausgeschlossen.

 

1545 bis 1563 – Konzil von Trient

 

Das Konzil von Trient fand in drei Tagungsperioden statt (1545-1547, 1551-1552 und 1562-1563). Nach anfänglichen Streitereien beschloss man, die Fragen nach Dogma und Kirchenreform parallel zu behandeln. Während der ersten Tagungsperiode ging es um Rechtfertigung, Bibel, Erbsünde, Taufe und Firmung. Auf der zweiten Tagungsperiode, die aufgrund eines Typhusausbruchs in Trient nach Bologna verlegt wurde, wurden Dekrete über Eucharistie, Buße und letzte Ölung verabschiedet. Bei der dritten Tagungsperiode ging es dann um die Residenzpflicht der Bischöfe, Messopfer, Priesterweihe, Ehe, Fegefeuer, Heiligen- und Reliquienverehrung, Ablass und Priesterseminar.

Das Konzil von Trient war eine Reaktion auf die Reformation und behandelte daher hauptsächliche Punkte der Reformatoren um darauf römisch-kirchlicherseits Antwort zu geben.

 

1618 bis 1648 – Dreißigjähriger Krieg und Westfälischer Friede

 

Der Dreißigjährige Krieg bestand aus mehreren verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa, aber besonders in Deutschland. Hierfür gab es konfessionelle, aber auch politische Gründe. Im Jahre 1648 konnte endlich in Osnabrück und Münster der so genannte „Westfälischer Friede“ geschlossen werden, er beinhaltete sowohl territoriale, als auch kirchliche, wie auch verfassungsrechtliche Bestimmungen.

 

1713 – Bulle „Unigenitus“

 

In der Bulle „Unigenitus“ verurteilte Papst Clemens XI. 101 Sätze aus den Werken des Jansenius und Quesnels als Irrlehre.

 

1773 – Aufhebung Jesuitenorden

 

Clemens XIV. löste am 21. Juli 1773 mit dem Breve „Dominus ac Redemptor noster“, auf Drängen der europäischen Höfe hin, den Jesuitenorden auf.

 

1832 – Enzyklika „Mirari Vos“

 

Die Enzyklika „Mirari Vos“ verurteilte in scharfer Weise die Ideen des „L`avenir“, einer Zeitschrift, die für verschiedene Freiheiten stand. Verfasst wurde die Enzyklika von Papst Gregor XVI.

 

1854 – Dogma von der unbefleckten Empfängnis

 

Pius IX. verkündete am 8.12.1854 das Dogma von der „Immaculata Conceptio“. Es besagt, dass Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis an wegen ihrer Erwählung zur Gottesmutter vor der Erbsünde bewahrt geblieben. Das Dogma war Auslöser für eine neue Phase der Marienverehrung.

 

1864 – Enzyklika „Quanta cura“ und „Syllabus“

 

In der Enzyklika  „Quanta cura“ und in einem angehängten Verzeichnis von 80 modernen Irtümern, dem „Syllabus“, wurde erneut aufgezeigt, dass Moderne und katholische Kirche inkompatibel schienen. Verurteilt wurden Ideen, wie Volkssouveränität, Gewissensfreiheit, Pressefreiheit und Meinungsfreiheit.

 

1869 bis 1870 – Erstes Vatikanisches Konzil

 

Das am 8.12.1869 eröffnete Konzil zählte ungefähr 700 stimmberechtigte Mitglieder. Vorherrschend war, während des gesamten Konzils, die Frage nach der Unfehlbarkeit (Infallibilität) des Papstes. Als verhängnisvoll erwies sich, dass die gewählte Deputation für Glaubensfragen nur aus Befürwortern der Unfehlbarkeit bestand. Am 18.7.1870 kam es dann zur endgültigen Abstimmung. 533 Väter stimmten mit „Ja“, zwei mit „Nein“. Die Opposition war bereits abgereist. Festgehalten wurden die zwei neuen Dogmen (päpstliche Unfehlbarkeit und universeller Jurisdiktionsprimat) in der Konstitution „Pastor Aeternus“. Die kritischen Stimmen verstummten nach dem Konzil keineswegs und so kam es zu mehreren Exkommunikationen führender Theologen, wie z. B. Ignatz Döllinger, ebenfalls kam es zur Abspaltung der altkatholischen Kirchengemeinschaft. Jene lehnte die Dogmen des I. Vatikanums ab.

 

1891 – Enzyklika „Rerum novarum“

 

Die Enzyklika „Rerum Novarum“ ist die erste erschienene Sozialenzyklika. Sie wurde verfasst von Leo XIII. und war eine Reaktion auf die veränderten Verhältnisse der Arbeiterschaft am Ende des 19. Jahrhunderts und geht besonders auf die Lage der Arbeiter ein.

 

19. Jahrhundert – Missionstätigkeit

 

Die Mission erlebte im 19. Jahrhundert eine neue Blüte. Es entstanden Missionsorden, Missionskongregationen und Missionsgesellschaften wie zum Beispiel das Steyler Missionswerk, das 1875 von Arnold Jansen mit dem ursprünglichen Namen „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ gegründet wurde. Es sollte besonders einheimischer  Klerus in den Missionsländern herangebildet werden.

 

Anfang 20. Jahrhundert – Modernismuskrise (Enzyklika „Pascendi dominici gregis“ und Antimodernisteneid)

 

Am Anfang des 20. Jahrhunderts erreichte der Konflikt zwischen den modernen Ideen und der katholischen Kirche den Höhepunkt. Am 8.9.1907 verurteilte Papst Pius X. in seiner Enzyklika „Pascendi dominici gregis“ den Modernismus als „Sammelbecken aller Häresien“. Gemeint waren vor allem Agnostizismus (Anschauung, eine Erkenntnis des Weltgrundes sei unmöglich) und Immanentismus (Leugnung der Transzendenz). Am 1.9.1910 verfasste er eine Schrift, die von jedem in der Seelsorge tätigen, einen „Antimodernisteneid“ einforderte.

 

1924/1929/1932 – Länderkonkordate

 

Anfang der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts schloss der Heilige Stuhl mit einigen Ländern Konkordate ab: 1924 mit Bayern, 1929 mit Preußen und 1932 mit Baden. Die Konkordate regelten zum Beispiel die Bischofswahl oder auch den Religionsunterricht.

 

1929 – Lateranverträge

 

1870 fiel der Kirchenstaat endgültig den italienischen Einigungsbemühungen zum Opfer. Papst Pius IX. lehnte das seitens der italienischen Regierung angebotene Garantiegesetz (1871) ab, welches ihm u.a. Freiheit und Unverletzlichkeit in der Leitung der Kirche und die Benutzung der vatikanischen Paläste zusicherte. Beinahe 60 Jahre später kam es zum Abschluss der so genannten Lateranverträge zwischen Mussolini und Papst Pius XI. Jene bestehen aus drei Teilen: 1. Staatsvertrag als Grundlage für die Vatikanstadt 2. Konkordat zwischen Staat und Kirche, welches die Beziehung zwischen Staat und Kirche in Italien bis heute regelt und 3. Finanzabkommen über die Verluste der Kirche von 1870. Ebenfalls regeln die Lateranverträge Dinge wie Post, Münzprägerecht, Zoll.

 

1933 – Reichskonkordat

 

Das Reichskonkordat wurde 1933 zwischen Pius XI. und Adolf Hitler abgeschlossen.

Für die Kirche bedeutete dies einen Schutz vor der Gleichschaltung mit dem Nationalsozialismus und die Sicherung ihrer Konfessionsschulen sowie ihrer Vereine. Die NSDAP profitierte davon, dass sich die Bischöfe im Reichskonkordat dazu verpflichteten ihre Verurteilung des Nationalsozialismus zurückzunehmen und dass Hitler im Reichskonkordat als legitime Obrigkeit anerkannt wurde.

 

1937 – Enzyklika „Mit brennender Sorge“

 

Die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ ist die einzige in deutscher Sprache verfasste Enzyklika. Sie wurde am Palmsonntag 1937 in Deutschland von allen Kanzeln verlesen.

Pius XI. verfolgte einen dreifachen Zweck: Er wollte das nationalsozialistische Regime zur Kurskorrektur zwingen, die Katholiken sollten bezüglich der Rassenfrage Klarheit erlangen und unter den Katholiken sollte die Resistenz gegen den Nationalsozialismus gestärkt werden.

 

1950 – Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel

 

Pius XII. dogmatisierte im Jahre 1950 die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel.

 

1962 bis 1965 – Zweites Vatikanisches Konzil

 

Das Zweite Vatikanische Konzil wurde am 11.10.1962 in der Peterskirche von Rom eröffnet. Zum Ziel hatte man sich ein „aggiornamento“ (umfassende und zeitgemäße Erneuerung der Kirche in Lehre und Leben) gemacht. Während der ersten Konzilsperiode starb Papst Johannes XIII., sein Nachfolger Paul VI. beschloss die Fortsetzung. Nach vier Konzilsperioden schloss Paul VI. am 8.12.1965 das Konzil, das vier Konstitutionen (Kirche, Liturgie, Offenbarung, Kirche und moderne Welt), neun Dekrete (Hirtenaufgabe der Bischöfe, Ökumenismus, katholische Ostkirchen, Dienst und Leben der Priester, Ordensleben, Mission, Laienapostolat, Massenmedien) und drei Erklärungen (Religionsfreiheit, nicht-christliche Religionen, christliche Erziehung) verfasste.

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