Feiern in Jerusalem fallen kriegsbedingt kleiner aus

Deutsche Bischöfe: Ostern ist Signal für eine bessere Welt

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Im Schatten der Kriege in der Ukraine und im Heiligen Land haben Christen Ostern gefeiert. Deutsche Bischöfe bezeichneten den Glauben an die Auferstehung als Signal für eine bessere Welt.

Die christlichen Kirchen in Deutschland sehen in der Osterbotschaft ein Signal dafür, dass die Sehnsucht nach einer Welt in Gerechtigkeit und Frieden wachbleibt. In Jerusalem fielen die Osterfeiern wegen des Gaza-Kriegs derweil kleiner aus; fast nur einheimische Gläubige besuchten die Gottesdienste.

In der Grabeskirche rief der Lateinische Patriarch Pierbattista Pizzaballa zum Neuanfang in gewaltvoller Zeit auf: „Wir müssen uns ernsthaft dafür einsetzen, dass Worte wie Hoffnung, Frieden, Wahrheit, Vergebung und Begegnung wieder eine Bedeutung bekommen.“

Der Kardinal fuhr fort: „In den persönlichen Beziehungen, im interreligiösen Dialog, im politischen Leben, im gesellschaftlichen Leben können wir nicht mehr so leben, als wäre nichts geschehen. Wir brauchen einen neuen Geist, einen neuen Schwung, eine neue Vision, in der niemand ausgeschlossen wird.“

Bätzing: Unfassbare Botschaft

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte in Limburg, in einer Welt voll Krieg und Not halte Ostern die Erzählung einer kommenden gerechten Welt wach. Das ermutige zum „Einsatz für diese künftige Welt, wie Gott sie will“. Die „unfassbare Botschaft“ der Auferstehung sei auch mit Gewalt und Verfolgung „nicht mehr kleinzuhalten“.

Die kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, rief die Christen auf, Haltung zu zeigen für ein Leben in Würde, das ausnahmslos jedem Menschen zustehe. Die Auferstehung zeige, „dass nicht die Aussichtslosigkeit die Macht über uns gewinnt, sondern Zuversicht sich durchsetzt“, so die Hamburger Bischöfin.

Bentz: Auferstehung lässt aufrecht gehen

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte, Ostern fordere die Christen heraus, die Welt besser, gerechter und friedlicher zu machen. Der Friede, der vom auferstandenen Jesus ausgehe, könne Konflikte lösen, neues Leben schaffen und die Menschen glücklich machen.

Der neue Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz betonte, von Ostern gehe eine Botschaft des Mutes aus. Der Horizont, „den uns der Auferstandene eröffnet, lässt uns aufrecht, mit Hoffnung und Entschiedenheit durch diese Welt gehen“. Trotz des Elends in der Welt könnten Christen an die Auferstehung glauben.

Burger distanziert sich von Pistorius

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck schreibt zu Ostern, aus der Feier der Auferstehung könne Kraft erwachsen, die helfe, das Böse zu überwinden. Overbeck, der auch Militärbischof der Bundeswehr ist, ergänzte, jeder Friede sei Ergebnis der „inneren Überzeugung, dass das Gute in den Menschen und unter den Menschen leben soll“.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger distanzierte sich von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Dieser hatte einen Mentalitätswechsel der deutschen Gesellschaft hin zu einer wehrhaften Nation angemahnt und betont: „Wir müssen kriegstüchtig werden.“

Burger entgegnete: „Christus will, dass wir mit ihm nicht kriegstüchtig, sondern friedenstüchtig, friedenstauglich werden und wir durch unser Leben und Handeln diesem Frieden dienen.“ Eine Politik der Abschreckung könne begrenzt hilfreich sein: „Sie ist aber nie der Weisheit letzter Schluss.“

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